Alle Augen auf Breel Embolo: Nach dem Wirbel um seine Teilnahme an einer illegalen Party kehrt der Schweizer Angreifer in den Kader von Borussia Mönchengladbach für das Freitagsspiel gegen den BVB zurück.
Vor dem Rückrunden-Auftakt der Fohlen (ab 20.30 Uhr LIVE auf DAZN und im LIVETICKER) beantworten SPOX und Goal fünf Fragen zur Causa Embolo.
Was ist passiert?
Embolo wird vorgeworfen, in der Nacht von Samstag auf Sonntag an einer in Corona-Zeiten nicht zulässigen Privatparty in einem Restaurant am Essener Baldeneysee teilgenommen zu haben. Die Bild berichtete von einer Party mit "leicht bekleideten Frauen" und "Wasserpfeifen". Der Schweizer sei einer von 23 Partygästen gewesen.
Was sagt Embolo?
Embolo wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe. Seiner Version zufolge, sei er nicht auf der illegalen Feier gewesen, sondern habe sich in einer Wohnung in der Nähe des Restaurants mit einem Bekannten zum Basketballschauen getroffen.
Was sagt die Polizei?
Die Essener Polizei bezichtigt Embolo der Lüge. Fakt ist: Bei der Kontrolle des Restaurants floh ein Mann übers Hausdach in die von Embolo erwähnte Wohnung. "Wir gehen davon aus, dass dieser Mann Embolo war", so ein Polizeisprecher. Dass die Polizei ihren Angaben zufolge auch nur den Gladbach-Profi in der Wohnung antraf, stützt den Verdacht, dass es sich bei dem Flüchtigen um ihn handelte - und er demnach sehr wohl zu den Partygästen zählte.
Wie reagiert Gladbach?
Laut Trainer Marco Rose habe Embolo seine Version dem Verein "glaubhaft vermittelt". Deshalb steht der Angreifer, nachdem er das Spiel gegen Werder Bremen wegen möglicher Nicht-Einhaltung der Corona-Regeln verpasst hatte und sich testen lassen musste, auch schon wieder im Kader für das Duell mit dem BVB.
"Das ist ein Thema für Breels Anwälte, um die Dinge sauber zu klären", findet Rose. "Wir wollen uns auf Fußball konzentrieren." Auch Mittelfeldspieler Christoph Kramer sagt: "Wir haben intern ein sehr gepflegtes und ehrliches Miteinander. Wenn er sagt, dass er nicht da war, dann ist das so. Da stehe ich hinter."
Gleichwohl kann von einem Übergang zur Tagesordnung nicht die Rede sein. "Wir wissen, dass Breel die Situation zu verantworten hat. Das ist für uns nicht gut", sagt Rose. Und Torhüter Yann Sommer kündigte an: "Wir werden als Mannschaft schon auch hart ins Gericht gehen und das deutlich ansprechen."
Ungemütliche Zeiten für den Tabellensiebten der Bundesliga. Als hätte Marcus Thuram mit seiner Spuckattacke gegen den Hoffenheimer Christan Posch zuletzt nicht schon genügend negative Schlagzeilen produziert. Ebenjener Thuram gehört nach seiner Sechs-Spiele-Sperre übrigens auch dem Gladbacher Aufgebot gegen den BVB an.
gettyWelche Konsequenzen drohen Embolo?
Rechtlich: Keine, solange nicht hundertprozentig nachgewiesen ist, dass er an der Party teilnahm. Jeder Partybesucher muss sich laut einer Sprecherin der Stadt Essen auf ein Bußgeld von 250 Euro einstellen - "Peanuts" für den Millionenverdiener Embolo. Sollte sich jedoch herausstellen, dass er eine Falschaussage getätigt hat, würde ihm wohl auch juristischer Ärger drohen. Der Veranstalter der Feier könnte der Sprecherin zufolge mit einer Strafe von bis zu 5000 Euro belegt werden.
Sportlich: Womöglich der Entzug des Amtes als dritter Kapitän. Zumindest darf man davon ausgehen, dass Embolos internes Standing unter der Corona-Affäre leidet. Es ist nicht seine erste Entgleisung in seiner Zeit als Bundesliga-Profi. Im Dezember 2019, kurz nach seinem Wechsel zu Gladbach, wurde etwa bekannt, dass er noch zu Schalker Zeiten seinen Führerschein verloren hatte. Er war häufig zu schnell gefahren und mehrfach geblitzt worden.
Nun haftet Embolo das Image eines Skandalprofis an. Dabei kann er auch anders. Als 18-Jähriger gründete er die "Embolo Foundation". Ziel der Stiftung ist es, Flüchtlingskinder in der Schweiz zu fördern sowie benachteiligte Kinder in Kamerun und Peru zu helfen. Embolo, 1997 selbst in Kamerun geboren, soll nach dem Vorfall am Baldeneysee auch schon über eine Spende für die Stadt Essen nachgedacht haben.
Aus "dem befreundeten Umfeld von Breel Embolo" sei eine "Kontaktaufnahme" zum Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) erfolgt, bestätigt Pressesprecherin Silke Lenz. Demnach wollte der Bekannte Embolos einen Termin bei Kufen erhalten, um eine Summe für einen karitativen Zweck zu spenden.
"Das ist angesprochen worden", so Lenz. Es habe aber "kein Treffen stattgefunden" - und es stehe auch "kein Treffen an".