Borussia Dortmund hat den 1. FC Nürnberg zum Auftakt des 19. Spieltags der Bundesliga mit 3:0 (2:0) besiegt und bleibt im Jahr 2013 damit weiter ohne Punktverlust und Gegentor.
Vor 80.000 Zuschauern im Signal Iduna Park brachte Jakub Blaszczykowski den BVB per Doppelpack in Front (18., Elfmeter, 21.). Kurz vor dem Abpfiff machte Robert Lewandowski mit seinem zwölften Saisontor den Deckel drauf (88.).
Nürnberg wartet damit seit dem 14. Spieltag der Saison 1990/1991 auf einen Sieg in Dortmund.
Reaktionen:
Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Die größten Chancen hatte eigentlich Nürnberg, obwohl wir gefühlt 80 Prozent Ballbesitz hatten. Wenn Roman Weidenfeller nicht zweimal sensationell pariert, geht Nürnberg in Führung. Da musst du geduldig bleiben, das ist eine Herausforderung, die wir bestanden haben. Am Ende 3:0 zu gewinnen, ist eine gute Sache."
Michael Wiesinger (1. FC Nürnberg): "Das 3:0 hat meinen letzen Eindruck ein bisschen verwischt. Bis dahin haben wir uns sehr gut verkauft. Wir mussten 1:0 in Führung gehen. Der Elfmeter war fragwürdig. Das Ergebnis ist definitiv ein Tor zu hoch. Die zweite Halbzeit war ein beherzter Auftritt. Es ist eine bittere Niederlage, aber sie wirft uns nicht um."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Der BVB ändert seine Startformation nach dem 5:0 in Bremen auf einer Position - Kuba spielt für Großkreutz.
Nürnberg tauscht öfter: Nilsson kehrt in die Innenverteidigung zurück, Simons rückt ins defensive Mittelfeld vor. Feulner beginnt rechts, auch Kiyotake ist wieder dabei. Mak, Esswein und Cohen müssen auf die Bank.
5.: Weiter Ball von Hummels, der tatsächlich bei Kuba ankommt. Der Pole stürmt halbrechts in den Strafraum und legt in die Mitte auf Lewandowski. Der schiebt die Kugel knapp am rechten Pfosten vorbei.
15.: Aus dem Halbfeld flankt Feulner in den Strafraum auf Pekhart, der Santana entläuft und aus sechs Metern völlig frei Weidenfeller anköpft. Den Nachschuss von Feulner lenkt Weidenfeller grandios zur Ecke.
18., 1:0, Kuba (Elfmeter): Piszczek tankt sich rechts in den Strafraum, wird von Gebharts Armen leicht berührt und fällt. Den Strafstoß schiebt Kuba flach ins rechte Eck. Bittere Entscheidung gegen den Club!
21., 2:0, Kuba: Götze kommt rechts an den Ball, Pinola geht nicht drauf. Götzes flache Hereingabe landet beim blanken Kuba, der aus acht Metern einschiebt. Kuba dritter Doppelpack in der Bundesliga!
28.: Götze hebt den Ball hinter die letzte Linie auf den völlig freien Piszczek, der allein vor dem Kasten aber viel zu lässig Schäfer überlupfen will. Der Keeper greift sicher zu.
60.: Reus steckt durch auf Lewandowski, der links im Strafraum halbhoch auf den langen Pfosten zu Götze legt. Dessen Schussversuch landet wieder beim Polen, der dann Schäfer aus kurzer Distanz anschießt.
67.: Kehl chippt den Ball aus dem Mittelfeld auf den gestarteten Reus. Der hat freie Bahn und hebt den Ball halbhoch links am Kasten vorbei.
88., 3:0, Lewandowski: Santana spielt einen weiten Ball auf den völlig allein gelassenen Reus, der an der Strafraumgrenze auf Lewandowski ablegt. Der drischt den Ball unhaltbar unter die Latte.
Fazit: Letztlich ein nie gefährdeter und verdienter Heimsieg des BVB, der deutlich höher hätte ausfallen müssen.
Der Star des Spiels: Es wird immer offensichtlicher, wie wichtig Ilkay Gündogan für den Rhythmus im BVB-Spiel ist. Leistet sich kaum eine Unaufmerksamkeit, seine Pässe landen wie an der Schnur gezogen beim Mitspieler. Spielt ruhig, übersichtlich und gibt den Takt vor. Fabelhafte 147 Ballkontakte (Höchstwert der Saison!) zeigen, wie oft ihn seine Kollegen suchen und unterstreichen seine Präsenz.
Gündogan: Dortmunds wichtigster Spieler
Der Flop des Spiels: Timo Gebhart arbeitete zwar fleißig mit nach hinten, fand in der Offensive aber kein bisschen statt. Stellte sich beim Duell mit Piszczek vor dem Elfmeter zudem nicht sonderlich klug an und darf sich theoretisch nicht über den Pfiff beschweren. Dazu mit einem gedankenlosen Horror-Fehlpass am eigenen Strafraum nach einem Eckball kurz nach der Pause.
Der Schiedsrichter: Michael Weiner musste in kurzer Zeit zwei kniffligen Situationen bewerten: Santanas Einsteigen gegen Pekhart nach dessen Großchance (15.) war grenzwertig, der Elfmeter für den BVB eine sehr harte Entscheidung gegen die Gäste. Ansonsten mit einer ziemlich großzügigen Linie (keine Gelbe Karte) und einigen weiteren kleinen Fehlern - ein souveräner Auftritt sieht anders aus.
Die Trainer:
Jürgen Klopp entschied sich mit der Hereinnahme von Kuba für die "offensive" Variante der Dreiermittelfeldreihe, die es dann auch oft schaffte, hinter die letzte Nürnberger Linie zu kommen. Der Doppelpack des Polen passte ins Bild.
Michael Wiesinger baute die Wiedergenesenen ein und bot somit die beste Elf auf. Seinem sehr defensiv eingestellten Team fehlte jedoch in zahlreichen Szenen schlichtweg die Handlungsschnelligkeit, um Dortmunds Variantenreichtum Einhalt zu gebieten.
Das fiel auf:
- Trotz Pekharts großer Gelegenheit hatte der BVB die ersten 45 Minuten komplett im Griff und drückte den auf defensive Stabilität bedachten Club fast durchgängig tief in die eigene Hälfte. Dortmund zog früh ein gnadenloses Pressing auf und forcierte so etliche frühe Ballverluste der Gäste. Hatte Nürnberg dann einmal den Ball, rückte die Mannschaft teilweise zu weit hinten raus und war bei Ballverlusten anfällig für Dortmunds schnelles Umschaltverhalten.
- Nürnbergs Außen der offensiven Dreierreihe ließen sich tief fallen und bildeten mit den Außenverteidigern ein Pärchen im Spiel gegen den Ball. Dortmunds Offensivspieler rochierten jedoch wie gewohnt sehr viel und schlüpften immer wieder in unbesetzte Halbräume, Nürnberg kam oft einen Schritt zu spät. Auch war so der Weg nach vorne für die Clubberer natürlich deutlich zu weit.
- Der BVB zog auch im zweiten Abschnitt seine Linie durch, variierte jedoch immer mal wieder das Tempo und ging vom Gas. Dennoch muss man der Borussia - nicht zum ersten Mal - vorwerfen, zu fahrlässig mit Chancen und aussichtsreichen Strafraumsituationen umzugehen. Gelegenheiten für ein frühes 3:0 waren zuhauf da, so ließ man einen unterlegenen Gegner zu lange an der Angel.
- Auffällig, wie sehr das Spiel vor allem an Nürnbergs Sechsern Simons und Balitsch vorbeilief, die auf insgesamt nur 70 Ballkontakte kamen. Der Club betrieb im zweiten Abschnitt ausschließlich Schadensbegrenzung, hatte weder Offensivszenen noch Torchancen zu verzeichnen und hatte auch keinen Zugriff, um wenigstens einmal ein Foul einzustreuen. Insgesamt ein enttäuschender Auftritt der Gäste.
Dortmund - Nürnberg: Daten zum Spiel
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