BVB erhöht Druck auf Favre trotz Verletzungsmisere: "Personelle Ausfälle dürfen keine Ausrede sein"

SPOX
14. Oktober 202014:05
Droht erneut Unheil beim BVB? Sebastian Kehl will keine Ausreden hören, sollte Dortmund trotz der personellen Engpässe in der Defensive keinen Erfolg haben.imago images / Sven Simon
Werbung

Borussia Dortmunds Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl hat den Druck auf BVB-Trainer Lucien Favre trotz der jüngsten Verletzungsmisere erhöht. Dieser hatte jedoch bereits im Sommer die Kadergröße kritisiert. Drohen erneute Meinungsverschiedenheiten zwischen Trainer und Vereinsführung?

"Der Trainer macht sich viele Gedanken, wie er es personell lösen wird", sagte Kehl gegenüber den Ruhr Nachrichten, angesprochen auf die besonders in der Defensive immer dünner werdende Personaldecke.

Trotz der Langzeitverletzten Marcel Schmelzer (Knie-OP) und Dan-Axel Zagadou (Außenbandverletzung) und der jüngsten Ausfälle von Nico Schulz (Muskelfaserriss) und Manuel Akanji (Coronavirus) sei der Kader "so gut besetzt, dass es mehrere Szenarien geben kann", erklärte Kehl.

Für Akanji wird aller Voraussicht nach Routinier Lukasz Piszczek am Samstag gegen Hoffenheim in die Dreierkette neben Mats Hummels und Emre Can rotieren. Allerdings ist Letztgenannter beispielsweise in der Champions League am kommenden Dienstag gegen Lazio Rom nach seiner Roten Karte im Achtelfinale der vergangenen Saison gegen PSG gesperrt.

Dennoch gilt für Kehl: "Personelle Ausfälle dürfen keine Ausrede dafür sein, dass wir nicht erfolgreich sein können." Allerdings hatte Favre bereits im Sommer nach den ersten Enttäuschungen in Testspielen die Kadergröße in Dortmund angesichts der hohen Belastungen in der Saison kritisiert.

Aktuell die einzigen beiden fitten Innenverteidiger beim BVB: Emre Can und Mats Hummels.imago images / Sven Simon

BVB: Favre kritisierte Kadergröße schon im Sommer

"Jeder Verein braucht zwei Mannschaften. Das geht nicht anders mit so vielen englischen Wochen", monierte der Schweizer nach der 1:3-Niederlage des BVB am 23. August im Test gegen Feyenoord Rotterdam. Auf die Nachfrage, ob dies derzeit schon gegeben sei, stellte er klar: "Momentan nein."

Sein Anliegen blieb von den Dortmunder Verantwortlichen jedoch ungehört. Der BVB blieb anschließend untätig auf dem Transfermarkt, obwohl sich nach dem Abgang von Leonardo Balerdi und angesichts der mysteriösen Knieverletzung von Zagadou besonders im Defensivbereich ein personeller Engpass bei den gelernten Innenverteidigern angedeutet hatte.

Sportdirektor Michael Zorc rechtfertigte die Tatenlosigkeit mit der "wirtschaftlichen Vernunft", um die es angesichts der Corona-Krise "in dieser Transferperiode" gegangen sei. Wie Kehl am Mittwoch gab sich auch Zorc zuversichtlich, dass man "kaderintern Alternativen" habe, um Ausfälle in der Abwehr zu kompensieren. Zuletzt betonte Zorc außerdem immer wieder, dass die Balance im Kader "besser als im Vorjahr" sei.

Möglicherweise zwingen die Ausfälle Favre nun trotz der vielzitierten "besseren Balance" jedoch zu einer Systemumstellung und einer Rückkehr zur besonders im Sommer sehr wackligen Viererkette. Während Can und Hummels im Zentrum spielen, könnten Raphael Guerreiro und Felix Passlack auf links und Thomas Meunier und der wiedergenesene Mateu Morey auf rechts eingesetzt werden.

BVB-Transfers im Sommer im Überblick

SpielerPositionAlterAbgebender VereinAblöse
Emre CanDefensives Mittelfeld26Juventus Turin25 Mio.
Jude BellinghamZentrales Mittelfeld17Birmingham City23 Mio.
Thomas MeunierRechter Verteidiger28Paris Saint-Germainablösefrei
ReinierOffensives MIttelfeld18Real MadridLeihe