Nach Reds-Pleite: "Rafa, da lief alles falsch"

SPOX
21. Oktober 200919:51
Hängende Köpfe beim FC Liverpool nach der bitteren Heimpleite gegen LyonGetty
Werbung
Werbung

Sensation über Sensation: Nach Liverpools Heimpleite gibt's Häme für Coach Rafael Benitez, Titelverteidiger FC Barcelona jammert über defensive Russen, Jose Mourinho über die ach so schwere Champions League. Und in Schottland gibt man schon auf.

Gruppe E

Gruppe E: Ergebnisse/Tabelle

VSC Debreceni - AC Florenz 3:4 (2:4)

Tore: 1:0 Czvitkovics (2.), 1:1 Mutu (6.), 1:2 Gilardino (10.), 1:3 Mutu (20.), 2:3 Rudolf (28.), 2:4 Santana (37.), 3:4 Coulibaly (88.)

Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 13:13 Ecken: 4:1

Kurioser kann eine Partie wohl nicht beginnen. Debrecens frühe Führung konterte die Fiorentina mit drei Toren aus drei Chancen innerhalb von 14 Minuten. Am schönsten war der Treffer zum 3:1 durch Mutu.

Eklatant die Mängel in der Abwehr bei beiden Teams, ebenso die Unsicherheit der Keeper, ob nun bei Debrecens Poleksic oder Florenz' Frey. In der zweiten Hälfte war der Unterhaltungswert überschaubar, am Ende setzte sich die bessere Chancenauswertung der Italiener durch.

Spieler des Spiels: Adrian Mutu (AC Florenz)

Reaktionen:

Sebastian Frey (AC Florenz): "Als wir das dritte Tor kurz vor Schluss bekommen haben, habe ich wirklich noch mal gelitten. In einem solch irren Spiel kann alles passieren und wir kassieren noch den Ausgleich. Zum Glück ist es nicht so gekommen, denn die drei Punkten waren für uns enorm wichtig."

FC Liverpool - Olympique Lyon 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Benayoun (41.), Gonalons (72.), Delgado (90.)

Ballbesitz: 54:46 Torschüsse: 13:13 Ecken: 6:5

Ob nun wegen der endlosen Suche nach einem Investor oder wegen der Verletzung von Fernando Torres: Der FC Liverpool ist nicht mehr er selbst und findet sich endgültig in der Krise wieder. Das 1:2 gegen Lyon war die vierte Niederlage in Serie.

Dabei fingen die Reds - trotz der verletztzungsbedingten frühen Auswechslung von Steven Gerrard - gut an und hätten nach 30 Minuten mindestens zwei Tore erzielen müssen. Benayouns 1:0 war dementsprechend verdient. Nach der Pause jedoch zog sich Liverpool zu weit zurück und brachte so Lyon ins Spiel. Als sich jeder auf ein Remis einstellte, schlug aus dem Nichts der in Lyon bisher so enttäuschende Delgado zu. Der Argentinier wurde erst in der 86. Minute eingewechselt. Bereits das 1:1 erzielte mit Gonalons ein Joker.

Spieler des Spiels: Kim Källström (Olympique Lyon)

Reaktionen:

"Daily Mirror": "Rafa Benitez taumelt! Die vierte Niederlage in Folge bedeutet die schlechteste Serie der Reds seit 24 Jahren. Die Pleite gegen Lyon und die erneute Verletzung von Gerrard lassen den Abend zu einem Champions-League-Desaster werden."

"The Sun": "Rafa, da lief alles falsch. Nach dem Strandball-Skandal dachte Benitez nicht, dass es noch schlimmer kommen könnte. Von wegen!"

Jamie Carragher (FC Liverpool): "Wir machen eine harte Zeit durch. Aber das ist nicht das erste Mal. Wir haben es jedes Mal geschafft und wir werden es auch diesmal schaffen. Daran gibt es keinen Zweifel. Das liegt am Charakter dieser Mannschaft."

Klicken Sie sich unten (1/2/3/4) durch die einzelnen Gruppen!

Gruppe F

Gruppe F: Ergebnisse/Tabelle

FC Barcelona - Rubin Kasan 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Rjasanzew (2.), 1:1 Ibrahimovic (48.), 1:2 Karadeniz (73.)

Ballbesitz: 69:31 Torschüsse: 20:3 Ecken: 11:1

Barca führt wie Inter die heimische Liga an - doch in der Königsklasse hakt es bei beiden Mannschaften. Gegen Kasan waren die Katalanen die überlegene Elf und hätten nach wenigen Sekunden bereits in Führung gehen können. Rjasanzew brachte Rubin jedoch mit einem Wahnsinns-Distanzschuss aus 32 Metern in Front. Barcelona ließ sich nicht beeindrucken, dominierte dank ihrer reiferen Spielanlage die Partie und suchte geduldig nach einer Lücke. Exemplarisch das schöne 1:1 durch Ibrahimovic nach Xavi-Vorarbeit.

Das Siegtor für die Katalanen schien nur eine Frage der Zeit, doch dann initiierte Kasan seinen im Grunde einzigen Angriff der zweiten Hälfte. Mittelstürmer Dominguez steckte zu Karadeniz durch, der trocken abzog und traf. Was folgte, war ein Lattentreffer von Ibrahimovic und Toures Kopfball an den Pfosten in der 94. Minute.

Spieler des Spiels: Lasha Salukvadze (Rubin Kasan)

Reaktionen:

Pep Guardiola (FC Barcelona): "Diese Niederlage hat nichts mit Überheblichkeit zu tun. Kasan stand sehr gut, hatte immer acht, neun Spieler hinter dem Ball. Wir hatten genügend Torchancen, um dieses Spiel zu gewinnen. Wir haben alle Chancen, uns für die nächste Runde zu qualifizieren. Aber es ist sehr, sehr schwer."

Xavi (FC Barcelona): "Das war wirklich ein unbefriedigender Abend. Neun von zehn solcher Spiele gewinnst du. Wir haben leider dieses eine erwischt. Sie haben gut verteidigt und wir haben den entscheidenden Pass nicht gefunden. Aber wir waren nicht schlecht. Rubin verlässt das Camp Nou mit einem unverdienten Sieg."

Marca: "Russische Revolution im Camp Nou. Nach dem 0:0 in Valencia blutet Barca erneut."

AS: "Rubin macht Barca lächerlich. Die Inspiration kommt Barca abhanden."

Inter Mailand - Dynamo Kiew 2:2 (1:2)

Tore: 0:1 Mikhalik (5.), 1:1 Stankovic (35.), 1:2 Lucio (40./ET), 2:2 Samuel (47.)

Ballbesitz: 56:44 Torschüsse: 13:7 Ecken: 3:7

Von wegen Fallobst. Kiew machte es dem osteuropäischen Kollegen Kasan gleich und sorgte ebenfalls für eine Überraschung. Inter verschlief die Anfangsphase, wirkte unkonzentriert und behäbig. Unterirdisch das Abwehrverhalten bei Kiews 1:0. Symbolisch für die unbeständige Leistung der Mailänder in der Königsklasse: Lucio und Stankovic. Ex-Bayer Lucio leitete mit einem Traumpass Stankovics Ausgleich ein, dafür patzte der Brasilianer aber reihenweise in der Defensive. Dass ihm das Eigentor unterlief, war sinnbildlich. Stankovic, ansonsten der beste Mann des Spiels, schlug vor Mikhaliks Tor ein Luftloch.

Erstaunlich, dass Kiew trotz individuell schwächerer Spieler fußballerisch überlegen war. In der zweiten Hälfte ging den Ukrainern jedoch die Puste aus, so dass das 2:2 verdient war. Die große Chance zum Siegtor für Kiew vergab Schewtschenko, der eine ordentliche Leistung zeigte. Für Inter-Coach Mourinho gab es in den letzten elf Champions-League-Partien nur zwei Siege.

Spieler des Spiels: Dejan Stankovic (Inter Mailand)

Reaktionen:

Jose Mourinho (Inter Mailand): "Die Liga ist die eine, aber ich wiederhole: die Champions League eine andere Sache. Schaut euch Barcelona an, die die Primera Division dominieren und glücklich über ein Remis gegen uns sein konnten, aber dann zuhause gegen Rubin Kasan verlieren, die ebenso ein gutes Team sind. Wenn wir nun in Kiew verlieren, sind wir raus. Aber ich bin sehr zuversichtlich für das nächste Match."

Andrei Schewtschenko (Dynamo Kiew): "Unser Coach sagte uns, wir sollen uns nicht vor Inter in die Hose machen und sie attackieren. Das ist uns ganz gut gelungen. Wir hätten vielleicht sogar gewinnen können. Aber auch so sind wir zufrieden, weil wir sehr gut gespielt haben."

Klicken Sie sich unten (1/2/3/4) durch die einzelnen Gruppen!

Gruppe G

Gruppe G: Ergebnisse/Tabelle

VfB Stuttgart - FC Sevilla 1:3 (0:1)

Tore: 0:1 Squillaci (23.), 0:2 Jesus Navas (55.), 0:3 Squillaci (72.), 1:3 Elson (73.)

Ballbesitz: 60:40 Torschüsse: 17:5 Ecken: 7:3

Die Misere des VfB in Kurzform: 20 gute Minuten gegen ein FC Sevilla, das weit entfernt von der Bestform war. Daraufhin jedoch kassierte Stuttgart drei Gegentore, zwei nach Standards und eins nach einem Lehmann-Fehler. Dass beim 0:3 Squillaci im Abseits stand, ist nur ein kleiner Trost. Zur SPOX-Analyse

Spieler des Spiels: Sebastien Squillaci (FC Sevilla)

Reaktionen:

Alex Hleb (VfB Stuttgart): "Wir waren besser, als gegen Schalke. Aber nur gut spielen reicht nicht. Wir müssen uns mehr konzentrieren. Wir haben sehr gut gespielt und unsere Chancen gehabt. Sevilla hatte eine Chance in der ersten Hälfte und macht das Tor."

Manolo Jiminez (Trainer FC Sevilla): "Die Anfangsphase gehörte klar dem VfB. In der ersten Halbzeit hat Sevilla kaum stattgefunden. In der zweiten Hälfte waren wir besser im Spiel und haben den Erfolg mit unserer Geschlossenheit eingefahren. Unsere Tore nach Standardsituationen waren eine einstudierte Sache und sind gerade in so engen Partien wie heute entscheidend."

Glasgow Rangers - FC Unirea 1:4 (1:1)

Tore: 1:0 Gomez (2./ET), 1:1 Bilasco (32.), 1:2 Lafferty (49./ET), 1:3 McCulloch (59./ET), 1:4 Brandan (65.)

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 8:10 Ecken: 4:2

Der rumänische Underdog erwischte einen denkbar schlechten Start. Kein einziger Unirea-Fan machte die Reise nach Glasgow mit, und dann lag das Team im Hexenkessel Ibrox Park nach zwei Minuten mit 0:1 hinten. Aber dank der frühen Systemumstellung auf zwei Stürmer - in der 19. Minute kam Onofras für Nicu - lief es plötzlich bei Urziceni.

Der Widerstand der Rangers war endgültig gebrochen, als direkt nach dem 1:1 der Rumänen Glasgows Davis (38.) einen Elfmeter verschoss und daraufhin den Schotten auch noch zwei Eigentore unterliefen. Am Ende setzte sich die technisch bessere Mannschaft durch.

Spieler des Spiels: Pablo Brandan (FC Unirea)

Reaktionen:

"The Herald": "Die Gers werden von Unirea vorgeführt und blamieren sich bis auf die Knochen. Die Truppe von Walter Smith kapituliert gegen die Rumänen fast widerstandslos und verliert nicht nur eine Schlacht, sondern wahrscheinlich schon den ganzen Krieg."

Dan Petrescu (Trainer Unirea): "Wir haben mit vier Stürmern gespielt. Dieses Risiko hat sich ausgezahlt. Ich habe ein umkämpftes Spiel erwartet. Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht. Ich musste meine Jungs zwischenzeitlich fast ein wenig bremsen."

Klicken Sie sich unten (1/2/3/4) durch die einzelnen Gruppen!

Gruppe H

Gruppe H: Ergebnisse/Tabelle

AZ Alkmaar - FC Arsenal 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Fabregas (36.), 1:1 Silva da Mendes (90.)

Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 4:7 Ecken: 3:4

Arsenal, wie es leibt und lebt. Ansehnliche Spielanlage, vorbildliches Kurzpassspiel - und fehlende Effizienz. Angetrieben von den agilen Arschawin und van Persie hätten die Gunners früh für die Entscheidung sorgen können. Doch entweder fehlte Fortune oder die letzte Portion Entschlossenheit.

Ermutigt von Arsenals Sorglosigkeit kam Alkmaar in den letzten 15 Minuten noch einmal auf und erzielte das folgerichtige 1:1 nach herrlicher Kombination. Lange Freistoß-Hereingabe aus der eigenen Hälfte (!), Pelle legt per Kopf ab auf Mendes da Silva, der den Ball aus zehn Metern volley in die Maschen hämmert. Bei dem Tor machtlos, ansonsten aber unsicher: Arsenals neue Nummer eins, der 21-jährige Italiener Mannone.

Spieler des Spiels: Andrei Arschawin (FC Arsenal)

Olympiakos Piräus - Standard Lüttich 2:1 (1:1)

Tore: 0:1 De Camargo (38.), 1:1 Mitroglou (43.), Stoltidis (90.)

Ballbesitz: 57:43 Torschüsse: 16:7 Ecken: 10:4

Für Piräus war es ein Sieg des Willens, so pathetisch es klingen mag. 65, 70 Minuten schwankte das Spiel auf überschaubarem Niveau, ein Unentschieden wäre das logische Ergebnis gewesen. Doch wie aus dem Nichts startete Olympiakos einen Schlussspurt, erspielte sich zahlreiche Chancen und kam in der Nachspielzeit zum am Ende verdienten Erfolg - auch wenn Stoltidis' Abstaubertor mehr glücklich als durchdacht war.

Die Belgier verpassten es, aus ihren vor allem in der ersten Hälfte besseren Chancen mehr Kapital zu schlagen. Mittesltürmer Mbokani ackerte immens viel und leitete viele Angriffe ein. Sehenswert Jovanovics Lattenkracher aus 20 Metern.

Spieler des Spiels: Dieumerci Mbokani (Standard Lüttich)

Klicken Sie sich unten (1/2/3/4) durch die einzelnen Gruppen!