Das Gute vorweg: Der FC Bayern München hat nach dem 1:1 gegen Olympique Lyon die ganz große Krise abwenden können. In der Champions League scheint's zu klappen. Ganz im Gegensatz zu UEFA-Cup-Titelträger Zenit St. Petersburg.
SPOX fasst die Highlights aller Spiele im Champions-League-Zapping zusammen. Dieses Mal mit dabei: Premiere in Weißrussland, ein gönnerhafter Schiedsrichter und ein armes Kleinkind.
Zenit St. Petersburg - Real Madrid 1:2: Neun Tore waren es zwar nicht, aber das Match in St. Petersburg erinnerte stark an Bremen gegen Hoffenheim vom Wochenende: rauf und runter, Torchancen und Abwehrböcke en masse sowie schönes Direktpassspiel.
Richtig was fürs Auge und ganz und gar keiner der sonst fast schon üblichen 18.30 Uhr-Langweiler. Ruud van Nistelrooys Siegtreffer war nebenbei dessen 55. Tor im 70. Champions-League-Einsatz. Mit null Punkten aus den beiden Auftaktpartien scheint die Königsklasse für den amtierenden UEFA-Cup-Sieger aus Russland noch etwas zu groß. Getty
BATE Borisov - Juventus Turin 2:2: Tja, da dachten sich die Italiener wohl, dass in Weißrussland nichts anbrennen wird. Mit dieser Einstellung begannen sie auch und lagen schnell mit 0:2 zurück. Dank des schnellen Anschlusstreffers von Vicenzo Iaquinta fand die Alte Dame dann besser in die Partie.
Vor allem Sebastian Giovinco tat sich bei seiner Champions-League-Premiere hervor und bereitete neben dem ersten auch den zweiten Treffer von Iaquinta vor. Nur fürs Protokoll: Die ersten Tore in Borisovs Champions-League-Historie erzielten Sergei Kryvets und Igor Stasevich. Darf ja nicht unerwähnt bleiben.
FC Villarreal - Celtic Glasgow 1:0: Wer nur das nackte Ergebnis betrachtet, wird denken: Typisch Celtic in der Fremde, wieder ohne eigenes Tor verloren. Kämpferisch kann man den Schotten eh nie was vorwerfen, doch im Vergleich zur müden Nullnummer gegen Aalborg zeigten sie sich auch spielerisch deutlich verbessert und spielten munter nach vorne.
Ein europameisterlich ausgeführter Freistoß von Marcos Senna überwand den über die gesamte Partie glänzend parierenden Artur Boruc und sorgte für den Siegtreffer der Submarinos, die auch den Vergleich in der Torschussstatistik für sich entschieden: 27 zu 8. Getty
Aalborg BK - Manchester United 0:3: 22 Minuten hat's gedauert, da durfte auch die Gruppe E ihren ersten Treffer bejubeln. Wayne Rooney zeichnete verantwortlich (das Tor im SPOX-Replay). Auf Seiten der Engländer feierte der 18-jährige Rafael da Silva ein ordentliches Debüt in der Königsklasse. Und auch für Dimitar Berbatow gab es eine Premiere: Der Bulgare erzielte seine ersten beiden Treffer für ManUtd.
Wie so oft ließ der Stürmer zuvor beste Chancen liegen. Vielleicht der Grund dafür, dass er sich nach dem 2:0 nicht genötigt sah, seinen Treffer zu bejubeln. Tragisch: Nach Foul von Augustinussen musste Paul Scholes mit einer Verletzung am rechten Knie vom Platz.
Bayern München - Olympique Lyon 1:1: Jürgen Klinsmann lässt sich nicht reinreden und pfeift auf die Rotations- und Kapitänsdiskussion. Sprich: Fünf Veränderungen im Vergleich zur Hannover-Pleite und van Bommel wieder nur Bankwärmer. Ergebnis: Wieder musste der Rekordmeister nach Demichelis' Eigentor einem Rückstand hinterher laufen.
Im Gegensatz zu den Partien gegen 96 und zuvor Bremen sprang aber etwas Zählbares heraus: Ze Roberto traf erstmals nach dem 4:0 gegen Ajax Amsterdam im September 2004 in der Königsklasse. Und dann auch noch per Kopf.
AC Florenz - Steaua Bukarest 0:0: Ein typisches Spiel zwischen Favorit und Underdog. Steaua rührte tief in der eigenen Hälfte Beton an und verlegte sich aufs Kontern. Florenz rannte an, fand aber nie die Lücke. Damit wäre die Geschichte des Spiels eigentlich auch erzählt. Kurioserweise waren aber die Chancen der Rumänen, die immer wieder Nadelstiche setzen konnten, hochkarätiger als die uninspiriert wirkenden Bemühungen des AC-Sturmduos Alberto Gilardino und Adrian Mutu.
Verwundert zur Kenntnis nahmen die Italiener die ab und an mehr als großzügige Regelauslegung von Schiri Michael Riley. Hätten sie wissen müssen, der Mann kommt schließlich aus England.
Arsenal London - FC Porto 4:0: Vor vier Jahren gelang ihnen noch der ganz große Wurf: Der FC Porto gewann die Königsklasse. Wie die Portugiesen allerdings bei den Gunners auftraten, erinnerte doch schon sehr an einen ängstlich mauernden Champions-League-Neuling. 62 Prozent Ballbesitz verzeichneten die Gunners im ersten Durchgang und dominierten die Partie über die gesamte Spielzeit nach Belieben.
Die Gäste waren mit den beiden Doppelpacks von Robin van Persie und Emmanuel Adebayor, die das Spiel früh entschieden, noch gut bedient und zeigten sich vor allem in der Defensive vogelwild.
Fenerbahce Istanbul - Dynamo Kiew 0:0: Schlechtes Spiel, üble Treterei, drei Gelbe Karten auf beiden Seiten. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Einzige Highlights: Fenerbahce-Keeper Volkan Demirel zeigte mal wieder sein ganzes fußballerisches Können und schlug in einer Szene gleich zweimal in Folge über den Ball.
Fast genau so erschreckend mutete das Antlitz eines Kleinkinds auf der Tribüne an, das von seinen Eltern eine schicke 80er-Jahre-Topffrisur verpasst bekam. Der arme Kerl.