Verkehrte Welt im Stade Gerland

SPOX
03. November 201112:07
Cristiano Ronaldo (M.) führt Real Madrid ins Achtelfinale der Champions LeagueGetty
Werbung
Werbung

Endlich mal gewinnt Real Madrid bei Olympique Lyon, das plötzlich sogar ums Weiterkommen zittern muss. Mann des Abends war Cristiano Ronaldo. Roberto Mancini bekam trotz des klarer City-Sieges Kopfschmerzen. Bei Ajax glänzte der Hacken-Däne. Und Diego Milito trieb Inter fast in den Wahnsinn.

Gruppe A

Villarreal - Manchester City 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 Yaya Toure (30.), 0:2 Balotelli (45.+3/Elfmeter), 0:3 Yaya Toure (71.)

Ballbesitz: 38:62 Torschüsse: 5:10 Ecken: 2:2

Aus der einstigen "Todesgruppe A" ist ein Dreikampf um die Achtelfinaltickets geworden. Der FC Villarreal, Vorjahreshalbfinalist in der Europa League, verabschiedete sich am 4. Spieltag endgültig aus dem Rennen ums Weiterkommen, selbst Platz drei scheint aussichtslos.

Dabei geriet ManCity gegen die Spanier auch ohne die geschonten Edin Dzeko und Sergio Agüero nie wirklich in Gefahr. Das Einzige, was Trainer Roberto Mancini Kopfschmerzen bereitete, war eine unangenehme Begegnung seiner Schädeldecke mit dem "Dach" der Ersatzbank, weshalb er sich in Durchgang zwei häufig an einen Eisbeutel kuschelte.

Auf dem Platz bescherte ihm Yaya Toure mit zwei höchst souverän abgeschlossenen Spielzügen einen Abend ohne Ärgernisse. Zwischendrin traf Mario Balotelli per Elfmeter und poste anschließend ganz cool - dieses Mal allerdings ohne "Why-always-me"-T-Shirt.

Der Spieler des Spiels: Yaya Toure (Manchester City)

FC Bayern - SSC Neapel 3:2 (3:1)

Tore: 1:0 Gomez (17.), 2:0 Gomez (23.), 3:0 Gomez (42.), 3:1 Fernandez (45.), 3:2 Fernandez (79.)

Gelb-Rot: Zuniga (70./Neapel), Badstuber (77./Bayern)

Ballbesitz: 68:32 Torschüsse: 18:6 Ecken: 6:5

Mario Gomez war ohne Frage der Mann des Abends: Der Bayern-Stürmer erzielte als erster Deutscher in der CL einen Hattrick und ist mit nun 17. Champions-League-Toren vor Michael Ballack erfolgreichster deutscher Torschütze in der Königsklasse. "Ein perfekter Abend war es aber nicht", sagte Gomez nach der Partie. Der Grund: Die Bayern kassierten noch zwei Gegentore - beide Male nach Standards - und musste den Ausfall von Bastian Schweinsteiger (Schlüsselbeinbruch) hinnehmen.

Dadurch wurde es in der Schlussphase noch mal hektisch: Zunächst sah Napolis Zuniga innerhalb von 73 Sekunden Gelb-Rot, dann flog auch noch Badstuber mit der Ampelkarte vom Platz. Das letzte Ausrufezeichen des Abends gehörte aber Gomez: Nachdem Napoli-Keeper De Sanctis kurz vor Schluss mit nach vorne geeilt war und Bayern den Ball eroberte, probierte es Gomez aus über 80 Metern. De Sanctis sprintete zurück und kratzte den Ball allerdings noch von der Linie.

Der Spieler des Spiels: Mario Gomez (FC Bayern)

Analyse zu Bayern - Neapel: Hattrick von Gomez, Schweinsteiger verletzt

Gruppe B

Trabzonspor - ZSKA Moskau 0:0

Gelb-Rot: Doumbia (74./Moskau)

Ballbesitz: 47:53 Torschüsse: 6:14 Ecken: 6:4

Ein Leckerbissen war dieses Duell ganz sicher nicht. Immerhin: Noch immer ist damit im Kampf ums Weiterkommen alles offen. Für Trabzon reichte es allerdings wieder nicht zum ersten Heimsieg in der Königsklasse, dabei spielten die Türken die letzten 17 Minuten in Überzahl. Doch auch gegen zehn Mann fehlten die Ideen. Nach einer Ecke in der Nachspielzeit war der Siegtreffer dennoch zum Greifen nah. Ondrej Celustkas Kopfball flog jedoch nur ans Aluminium (93.).

Insgesamt hatten allerdings die Gäste mehr vom Spiel. Bei Trabzon fiel lange Zeit nur Burak Yilmaz auf. Der Torjäger kehrte nach einer Sperre ins Team zurück, war dabei aber wohl etwas übermotiviert und rannte pausenlos ins Abseits. Sturmpartner Halil Altintop war dagegen eher meist dort, wo der Ball nicht war und wurde nach gut einer Stunde ausgewechselt.

Der Spieler des Spiels: Tolga Zengin (Trabzonspor)

Inter Mailand - OSC Lille 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Samuel (18.), 2:0 Milito (65.), 2:1 Tulio (83.)

Ballbesitz: 50:50 Torschüsse: 14:16 Ecken: 3:13

Inter hat den Heimfluch in der Champions League beendet. Die letzten drei Spiele der Königsklasse vor heimischem Publikum hatte man verloren, gegen Lille sprang nun ein 2:1-Sieg heraus. In der Champions League läuft es also deutlich besser, als in der Liga. Mit drei Siegen aus vier Spielen liegen die Nerazzurri in Gruppe B vorne.

Dabei schien ein eigener Stürmer etwas dagegen zu haben. Kurz nach dem Anpfiff scheiterte Diego Milito an der Latte, in Halbzeit zwei machte der Argentinier in mehreren Situationen auf Egoist und verpasste häufig das Abspiel auf einen besser postierten Nebenmann. Und als Krönung der Milito-Show gab's nach Stankovic-Ablage einen kläglichen Zehn-Meter-alleine-vor-dem-Tor-Abschluss in die Wolken. Nach 65 Minuten rettete Milito seinen Ruf allerdings doch noch und erzielte das vorentscheidende 2:0.

Der Spieler des Spiels: Diego Milito (Inter Mailand)

Gruppe C

Manchester United - Otelul Galati 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Valencia (8.), 2:0 Rooney (87.)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 17:9 Ecken: 6:5

Das Duell zwischen Reich und Arm war eigentlich schon nach acht Minuten entschieden, als Valencia ein schöne Hereingabe von Phil Jones zur Führung für United verwertete. Die Rumänen waren von der Atmosphäre im Old Trafford doch ein wenig überwältig und hielten brav Sicherheitsabstand. Kurz vor der Pause musste United-Keeper David de Gea allerdings sein ganzes Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern.

Weil die Red Devils erst in der 87. Minute durch Rooney den Deckel drauf machten, durfte Galati aber zumindest ganz lange vom Punktgewinn in Manchester träumen. Das lag auch an Dimitar Berbatow, der mal wieder von Beginn an ran durfte, allerdings einige Chancen liegen ließ. Immerhin hatte der Bulgare aber Chancen. Bei Sturmkollege Michael Owen lief's deutlich schlechter. Der 31-Jährige musste schon in der 11. Minute verletzt ausgewechselt werden.

Der Spieler des Spiels: Phil Jones (Manchester United)

Benfica - FC Basel 1:1 (1:0)

Tore: 1:0 Rodrigo Moreno (4.), 1:1 Huggel (64.)

Ballbesitz: 45:55 Torschüsse: 15:11 Ecken: 9:4

Trotz des Pfeifkonzerts der eigenen Fans nach dem Abpfiff: Mit dem 1:1 kann Benfica wohl noch ganz gut leben, ist man doch weiterhin ungeschlagen und auf Achtelfinalkurs. Vom Allerfeinsten war der Führungstreffer der Portugiesen durch Rodrigo Moreno, der eine Kopfballvorlage von Gaitan per Drop-Kick in den Winkel jagte.

Basel kam erst in Durchgang zwei besser ins Spiel. Doch es dauerte bis zur 64. Minute, ehe die Schweizer jubeln durften. Beteiligt zwei alte Haudegen: Scott Chipperfield brach auf links durch, passte clever nach innen, wo der Ex-Frankfurter Benjamin Huggel einnetzte. Dabei blieb es am Ende, so dass Basel nun auf Schützenhilfe hoffen muss.

Der Spieler des Spiels: Rodrigo Moreno (Benfica)

Gruppe D

Ajax - Dinamo Zagreb 4:0 (2:0)

Tore: 1:0 van der Wiel (20.), 2:0 Sulejmani (25.), 3:0 de Jong (65.), 4:0 Lodeiro (90.)

Ballbesitz: 59:41 Torschüsse: 14:7 Ecken: 10:4

Neftchi PFK, JHK Helsinki, Malmö FF: Dinamo Zagreb hatte in den Qualifikationsrunden drei Teams tapfer aus dem Weg geräumt, um ein Teil der Königsklasse zu sein. Vier Spieltage später stehen die Kroaten mit null Punkten da und haben bereits jegliche Chancen auf ein Weiterkommen über Bord geworfen. Ajax hingegen darf vom Achtelfinale träumen, entscheidend wird das nächste Spiel in Lyon.

In einer turbulenten, ereignisreichen Partie durfte selbst Verteidiger Gregory van der Wiel einnetzen, der eigentlich vor seinem Tor abspielen wollte, jedoch keinerlei Anspielstation fand und den Ball fast trotzig unter die Querlatte hämmerte. Der überragende Mann des Spiels war der Däne Christian Eriksen, der sowohl das 1:0 als auch das 3:0 fabelhaft per Hackenpass vorbereitete.

Der Spieler des Spiels: Christian Eriksen (Ajax Amsterdam)

Olympique Lyon - Real Madrid 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Ronaldo (24.), 0:2 Ronaldo (69./Elfmeter)

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 15:26 Ecken: 6:8

Im fünften Anlauf holte Real Madrid endlich den ersten Sieg im Stade Gerland und löste damit das Ticket fürs Achtelfinale. Olympique Lyon hingegen hat plötzlich schlechte Karten im Kampf ums Weiterkommen und droht erstmals seit der Saison 2002/2003 die Runde der letzten 16 zu verpassen.

Neben der überragenden Bilanz (vier Spiele, vier Siege, kein Gegentor) gab es für die Königlichen auch zwei ganz persönliche Triumphe in Lyon zu feiern. Jose Mourinho hat nach seiner 75. Partie auf der königlichen Trainerbank nun die beste Bilanz aller Real-Trainer mit mindestens der gleichen Anzahl an Spielen. Zudem erzielte Cristiano Ronaldo per Freistoß sein 100. Tor im Dress der Königlichen - im 103. Spiel, wohlgemerkt. Im zweiten Durchgang legte er per Foulelfmeter nach.

Das unspektakulär wirkende 2:0-Endergebnis spiegelt indes nicht annähernd den wahnwitzigen Chancenreichtum der Partie wieder. Am Ende standen insgesamt 41 Torschüsse, alleine Ronaldo gehörten neun davon. Das Spiel hätte demnach auch 3:7 ausgehen können, oft musste Lyon-Keeper Hugo Lloris als Retter in der Not herhalten. Mourinho und Co. wird's egal sein.

Der Spieler des Spiels: Cristiano Ronaldo (Real Madrid)

Gruppe E

KRC Genk - FC Chelsea 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Ramires (26.), 1:1 Vossen (61.)

Bes. Vorkommnis: Köteles hält Elfmeter von David Luiz (39.)

Ballbesitz: 44:56 Torschüsse: 15:19 Ecken: 5:5

Alles wieder offen in Gruppe E! Chelsea wollte eigentlich einen Riesenschritt Richtung Achtelfinale machen, stattdessen müssen nun auch die Blues wieder ein wenig ums Weiterkommen bangen. Zu verdanken haben sie das einem unvergleichlichen Kampfgeist der Genker, der eigenen mangelnden Chancenverwertung und Verteidiger David Luiz.

In Durchgang eins deutete alles auf einen Kantersieg hin. Ramires brachte überlegene Gäste in Front, doch Chelsea ließ zahlreiche Gelegenheiten aus, um die Weichen klar auf Sieg zu stellen. Raul Meireles scheiterte am Querbalken (38.), David Luiz per Handelfmeter an Genk-Keeper Laszlo Köteles.

Durch die wachsende Passivität der Blues nach Wiederanpfiff kamen die Gastgeber wieder ins Spiel, Jelle Vossen schloss einen clever ausgespielten Konter souverän ab. In der Schlussviertelstunde wurde es noch einmal richtig wild: Der eingewechselte Frank Lampard vergab erbärmlich aus vier Metern (79.) , einen Heber von Florent Malouda kratzten zwei Genk-Verteidiger in Co-Produktion von der Linie (90.).

Am Ende freute sich der neutrale Zuschauer über einen tapfer erkämpften Punkt für den sympathischen Underdog und eine nun deutlich spannendere Konstellation in Gruppe E.

Der Spieler des Spiels: Jelle Vossen (KRC Genk)

FC Valencia - Bayer Leverkusen 3:1 (1:1)

Tore: 1:0 Jonas (1.), 1:1 Kießling (31.), 2:1 Soldado (65.), 3:1 Rami (75.)

Ballbesitz: 60:40 Torschüsse: 10:5 Ecken: 2:7

Leverkusen hatte den ersten Matchball und zeitweise sah es auch so aus, als könnte Bayer diesen auch nutzen. Dabei ging es furchtbar los: Leno spielte einen Rückpass direkt Jonas in die Füße, der nach elf Sekunden zur Führung für Valencia traf. Es war das zweitschnellste Tor der Champions-League-Geschichte.

Leverkusen benötigte eine Viertelstunde, um sich vom Schock zu erholen und die Partie in den Griff zu bekommen. Kießlings Ausgleich (31.) war die logische Konsequenz. In der Viertelstunde vor und nach der Pause war Leverkusen das dominierende Team, die Fans im Mestalla wurden bereits unruhig.

Aus dem Nichts traf Soldado dann zum 2:1 (65.). Ein Schock, von dem sich Bayer nicht mehr erholen sollte. Das 3:1 von Rami zehn Minuten später entschied die Partie - und bei Punktgleichheit beider Teams in der Endabrechnung auch den direkten Vergleich für Valencia.

Der Spieler des Spiels: Roberto Soldado (FC Valencia)

Analyse zu Valencia - Leverkusen: Bayer gnadenlos abgestraft

Gruppe F

FC Arsenal - Olympique Marseille 0:0

Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 8:7 Ecken: 1:1

Das Hinspiel in Marseille konnte Arsenal noch mit 1:0 gewinnen, in einem langweiligen Rückspiel trennten sich beide Mannschaften leistungsgerecht mit 0:0. Die große Gelegenheit, den Achtelfinaleinzug nahezu perfekt zu machen, wurde vergeben.

Zu Beginn der Partie hatte Marseille leichtes Oberwasser. Die Franzosen spielten im fremden Stadion frech nach vorne und kamen zu ersten Torchancen durch Dede Ayew (5.) und Loic Remy (24.). Erst danach kam der FC Arsenal, der ohne Robin van Persie begann, besser ins Spiel.

Mit der Einwechslung des Niederländers in der zweiten Hälfte erhöhte sich der Druck der Engländer. Van Persie kam dann auch zu Arsenals bester Chance, als er versuchte, Marseilles Keeper Steve Mandanda zu überlupfen (77.). Sein Versuch verunglückte aber, sodass Mandanda den Ball leicht aus der Luft pflückern konnte.

Der Spieler des Spiels: Aaron Ramsey (FC Arsenal)

Borussia Dortmund - Olympiakos Piräus 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Großkreutz (7.)

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 8:11 Ecken: 2:5

Sieg ohne Gegentor, Platz drei zurückerobert - der Abend verlief für den BVB positiv. Der erste Dreier in der Königsklasse seit über acht Jahren beschert den Dortmundern zumindest rechnerisch die Chance aufs Achtelfinale, auch wenn dafür der FC Arsenal geschlagen und gegen Olympique Marseille der direkte Vergleich nach der 0:3-Niederlage in Frankreich gewonnen werden muss.

Kevin Großkreutz erzielte in einer starken Anfangsphase bereits nach sieben Minuten das Tor des Tages im Signal Iduna Park. In der Folge war Olympiakos ebenbürtig, doch die Borussia stand defensiv relativ sicher und brachte den Erfolg über die Zeit.

Analyse zu Dortmund - Piräus: BVB siegt und bleibt im Geschäft

Der Spieler des Spiels: Moritz Leitner (Borussia Dortmund)

Gruppe G

Zenit St. Petersburg - Schachtjor Donezk 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Lombaerts (45.)

Ballbesitz: 59:41 Torschüsse: 15:1 Ecken: 3:2

Schachtjor Donezk droht in der vermeintlich leichtesten Gruppe ein verfrühtes Aus in der Gruppenphase. Der Klub aus der Ukraine ist nach vier Partien noch immer sieglos und hat kümmerliche zwei Zähler auf dem Konto. Zenit hingegen kann sich über ein hervorragende Ausgangsposition vor den letzten beiden Gruppenspielen freuen.

In einem Spiel auf insgesamt schwachem Niveau erwiesen sich die Hausherren aus St. Petersburg als die deutlich bessere Mannschaft. Vom Anstoß weg übernahm Zenit die Initiative und so erzielte Abwehrspieler Nicolas Lombaerts kurz vor Ende der ersten Hälfe den Siegtreffer für die Russen.

In Durchgang zwei war das Spiel zwar weiter offen, weil St. Petersburg es verpasste, die Führung auszubauen. Spannend wurde es dennoch nicht, da Donezk nur zu einer einzigen Torgelegenheit kam. In der 60 Minute vergab Willian aber aus der Distanz, somit blieb es beim zweiten Sieg für St. Petersburg.

Der Spieler des Spiels: Olexandr Rybka (Schachtjor Donezk)

APOEL Nikosia - FC Porto 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Ailton (42./Elfmeter), 1:1 Hulk (89./Elfmeter), 2:1 Manduca (90.)

Ballbesitz: 46:54 Torschüsse: 5:22 Ecken: 3:9

Nikosia bleibt die Überraschung der Saison: Gegen den amtieren Europa-League-Sieger FC Porto gewannen die Zyprioten in einer bis auf die Schlussminuten ereignisarmen Partie mit 2:1. Die erste Halbzeit bot kaum Torchancen. Die größte hatte für Nikosia Stürmer Ailton mit einem schönen Flugkopfball an den Pfosten. Porto hatte zwar mehr Ballbesitz, echte Torchancen konnten sich die Portugiesen jedoch nicht erarbeiten.

In der 42. Minute war es dann ein Konter von Nikosia, der das erste Tor der Partie bringen sollte: Portos Mangala ging im eigenen Strafraum ungeschickt im Zweikampf zu Werke, Schiri Rocchi zeigte auf den Punkt. Dort ließ sich Ailton die Chance nicht nehmen und verwandelte sicher ins rechte untere Eck.

Nach dem Seitenwechsel drängte Porto auf den Ausgleich, kam aber gegen clever Verteidigende Zyprer nicht zu klaren Torchancen. Außer einiger harmloser Distanzschüsse, vornehmlich durch Hulk, brachten die Portugiesen nichts zustande. Bis in der 89. Minute Marcelo Oliveira James Rodriguez im Strafraum von den Beinen holte. Hulk verwandelte den fälligen Strafstoß ins linke Eck. Der GAU für Porto schien abgewendet.

Doch Nikosia ließ sich vom späten Ausgleich nicht beeindrucken: Im direkten Gegenzug spielte Charalambidis von rechts einen tollen Pass auf den freistehenden Manduca am langen Pfosten, der problemlos einschob und dafür sorgte, dass der Höhenflug von APOEL weitergeht und die Zyprer Tabellenführer der Gruppe G bleiben.

Der Spieler des Spiels: Gustavo Manduca (APOEL Nikosia)

Gruppe H

BATE Borissow - AC Milan 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Ibrahimovic (22.), 1:1 Bressan (55./Elfmeter)

Ballbesitz: 47:53 Torschüsse: 6:10 Ecken: 2:4

Nach einer starken ersten Hälfte musste sich der AC Milan am Ende bei BATE Borissow in Minsk mit einem 1:1 begnügen, dennoch ist die Konstellation in Gruppe H weiterhin eindeutig wie in keiner anderen. Allerdings hat Milan nun im Duell um Platz eins mit Barcelona die besseren Karten.

Die Italiener hätten bereits in der 17. Minute in Führung gehen müssen, doch Alberto Aquilanis Schuss aus kurzer Distanz ging noch knapp neben das Tor. Besser machte es Zlatan Ibrahimovic in der 22. Minute, als er den Ball im Mittelfeld selber eroberte und dann eine Flanke von Robinho zum 1:0 für Milan verwertete.

Auch nach dem Führungstreffer war Milan am Drücker. Robinho versiebte die beste Chance für die Italiener, als er Borissow-Keeper Aleksandr Gutor schon ausgespielt hatte, dann aber an Stelle des leeren Tores nur den Pfosten traf.

In Hälfte zwei war es dann ein offener Schlagabtausch. Das Spiel erfuhr seinen Höhepunkt, als eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters zum Elfmeter für Borissow pfiff, den Renan Bressan gekonnt verwandelte. Kevin-Prince Boateng konnte bei seiner Doppelchance (77.) das Unentschieden auch nicht mehr verhindern.

Der Spieler des Spiels: Zlatan Ibrahimovic (AC Milan)

Viktoria Pilsen - FC Barcelona 0:4 (0:2)

Tore: 0:1 Messi (24./Elfmeter), 0:2 Messi (45. + 2), 0:3 Fabregas (72.), 0:4 Messi (90.)

Rote Karte: Cisovsky (22./Pilsen)

Ballbesitz: 29:71 Torschüsse: 4:21 Ecken: 2:3

Barcelona marschiert weiter konsequent durch Gruppe H und steht vorzeitig im Achtelfinale. Dabei sollte erst ein fragwürdiger Platzverweis die Partie in Pilsen in die erwarteten Bahnen lenken: In der 22. Spielminute stellte Schiedsrichter Robert Schörgenhofer Pilsens Cisovsky nach einem Allerweltsfoul an Messi wegen einer angeblichen Notbremse vom Platz. Letzter Mann war Cisovsky jedoch nicht.

Das Spiel war damit vorentschieden: Messi verwandelte den fälligen Strafstoß souverän und die zuvor mutig nach vorn spielenden Tschechen beschränkten sich von da an nur noch auf die Defensive. Es war das 200. Pflichtspieltor für den argentinischen Superstar.

Barcelona hatte die Partie im Anschluss im Griff, spielte seine Angriffe aber nicht mit letzter Konsequenz zu Ende. Für drei weitere Tore reichte es gegen zunehmend schal auftretende Pilsener dennoch: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schob Messi nach tollem Doppelpass den Ball ins lange Eck.

Im zweiten Durchgang machte Cesc Fabregas durch einen seltenen Kopfball alles klar, ehe Messi seine Galavorstellung mit dem Treffer zum 4:0 krönte. Ebenfalls erwähnenswert: Keeper Valdes übertraf den Rekord von Miguel Reina, der in der Saison 1972/1973 insgesamt 824 Minuten am Stück unüberwunden blieb.

Der Spieler des Spiels: Lionel Messi (FC Barcelona)

Wer kommt weiter, wer scheidet aus? Jetzt im Tabellenrechner tippen!