Wollitz über Wutreden-Eklat: "Ich bin das Opfer"

Von Adrian Franke
10. Juli 201316:06
Claus-Dieter Wollitz ärgert sich noch immer, dass sein Wutausbruch auf "Youtube" landetegetty
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Nachdem er in der vergangenen Saison beim VfL Osnabrück wegen seiner harschen Kritik an der Vereinsführung entlassen wurde, sieht sich Trainer Claus-Dieter Wollitz als Opfer und hat seine Schlüsse aus dem Vorfall gezogen.

Kurz vor Saisonende hatte Wollitz vor einigen Fans heftige Kritik an der Osnabrücker Klubführung geübt, einer der Fans filmte den Vorfall und stellte ihn auf "Youtube" ein. "Das Schlimme daran ist, dass offenbar die Wahrnehmung verschoben ist. Ich bin hier nicht der Täter. Ich bin das Opfer. Die Fans sind das Wichtigste für mich. Offenheit, Ehrlichkeit gegenüber den Fans: Das stand für mich immer an oberster Stelle", erklärte der 47-Jährige in der "Sport Bild".

Diese Offenheit sei bei dem Vorfall aber schamlos ausgenutzt worden: "Ich weiß nicht, warum er das Video gedreht hat. Aus Frust? Das ist hinterhältig. Warum wird denn die Distanz zwischen Profis und Fans immer größer? Genau wegen so was." Wollitz' Abschied zum Saisonende stand zwar bereits fest, nach dem Vorfall musste er allerdings bereits vor dem letzten Spieltag gehen.

"Ich werde zurückkommen"

Er habe daher auch einen Anwalt eingeschaltet und will künftig besser aufpassen. "Trotzdem will und werde ich authentisch bleiben. Ich habe auch Zuspruch bekommen. Ich habe mich gleich bei den Spielern in Osnabrück entschuldigt", stellte Wollitz klar. Inhaltlich stehe er ohnehin noch zu seiner Wutrede: "Und zwar hunderttausendprozentig."

Vom Drittligisten Osnabrück ging Wollitz jetzt zu Viktoria Köln in die Regionalliga. "Vielleicht bin ich einen Schritt zurückgegangen oder auch drei. Aber ich werde zurückkommen, das verspreche ich", kündigte der 47-Jährige an. Der Klub will mit Investor Franz-Josef Wernze schnell in die dritte und dann mittelfristig auch in die zweite Liga aufsteigen.

Für Wollitz ein Angebot, bei dem alles gepasst habe: "Wir wollen jetzt eine Mannschaft haben, die sich entwickeln kann, auch in höheren Ligen. Die Spieler sollen nicht benutzt werden, also erst aufsteigen und dann wieder weg. Das würde ich nicht mitmachen."

Was macht Wollitz mit Albert Streit?

Derweil kommt auf den Trainer bei Viktoria eine besondere personelle Herausforderung zu. Der 32-jährige Albert Streit, der zuletzt immer wieder mit Disziplinlosigkeiten Aufsehen erregte und nach einer Tätlichkeit in der letzten Saison für vier Monaten gesperrt wurde, soll aber im Verein bleiben.

Wollitz begründete die Entscheidung anschließend: "Weil es unfair ist, einem Spieler, den man nicht kennt, zu sagen: 'Ich arbeite nicht mit dir.' Ich bin offen hierhergekommen, ohne Vorurteile. Ich habe ihm gesagt: 'Ich will, dass du hier eine wichtige Rolle einnimmst.' Und mein Eindruck ist: Genau das will er, und dafür ist er bereit zu kämpfen."

Allerdings darf Streit nach seiner Sperre bis Mitte Juli nur am Trainingsbetrieb teilnehmen. Auftakt in der Regionalliga West steigt am 27. Juli, wenn Viktoria bei Rot-Weiss Essen antreten muss. Anschließend kommen am zweiten Spieltag die Sportfreunde Lotte nach Köln.

Claus-Dieter Wollitz im Steckbrief