Dani Osvaldo: Lieber Skandale, Bier und Rock 'n' Roll als Fußball

Andreas Königl
12. Januar 202214:21
Dani Osvaldo sorgte auf und neben dem Platz für zahlreiche Skandale, um seine Karriere mit 30 dann zu beenden und eine Rockband zu gründen.getty
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Dani Osvaldo sorgte auf und neben dem Platz für zahlreiche Skandale, um seine Karriere mit 30 dann zu beenden und eine Rockband zu gründen.

"Es gibt so unglaublich viele Regeln im Fußball, so viele Regeln. Und ich bin nicht gut darin, Regeln einzuhalten. Ich will frei sein", erklärte Pablo Daniel Osvaldo einst in einem Interview mit der Marca. "Ich habe dem Fußball den Rücken gekehrt und fühle mich nicht mehr schwer. Ich fühle mich frei und entspannt. Ich bin so glücklich."

Der gebürtige Argentinier war womöglich einer der letzten Rebellen in der ach so glattgebügelten Welt des modernen Fußballs, welche gezeichnet von Floskeln und Attitüden ist, um ja nicht negativ aufzufallen und das Beste für sich herauszuholen.

Dani Osvaldo war das schon immer herzlich egal - und wenngleich viele Jungs von einer großen Karriere als Fußballer träumen, gab der heute 36-jährige nie sonderlich viel darauf. Er hatte schnell einen anderen Traum: Rockstar sein! Und so kam es wenig überraschend, dass er seine Karriere im Alter von 30 Jahren beendete.

"Manchmal verstehen mich die Leute nicht", wird der ehemalige Stürmer, der in seiner Karriere unter anderem für die Fiorentina, die AS Roma, Juventus, Espanyol, Southampton, Inter, den FC Porto oder die Boca Juniors spielte, im Daily Star zitiert. "Sie schauen mich an und sagen: 'Du bist verrückt. Du hattest alles, hast für einige der besten Teams der Welt gespielt und dann alles aufgegeben - für DAS!'"

"DAS" ist seine Rockband 'Barrio Viejo' und er ist nicht mehr Dani Osvaldo, sondern nennt sich nun 'Dani Stone'. "Es ist einfach meine Leidenschaft. Einfach nur spielen. Wenn die Leute es mögen, umso besser. Und wenn nicht, dann mögen wir es wenigstens", so der 14-fache ehemalige italienische Nationalspieler.

Sein Rockstar-Image baute sich der 'Punk unter den Fußballern' dabei während seiner aktiven Laufbahn mühsam auf. So soll er seinem Teamkollegen Erik Lamela im November 2011 in der Roma-Kabine ins Gesicht geschlagen haben, für Osvaldo selbst schlichtweg ein Vergehen in der "Leidenschaft des Augenblicks".

Dani Osvaldo schlägt Erik Lamela ins Gesicht

"Es kann sehr ärgerlich sein, denn ich will immer den Ball und bin wie die meisten Stürmer sehr egoistisch", spielte er die Aktion herunter. "Dieser Vorfall war nichts. Wenn ich Lamelas linken Fuß hätte, hätte ich den Ball auch nicht abgespielt."

Aber auch auf dem Platz ließ es Osvaldo krachen, wurde im darauf folgenden Jahr auf Klub- und Nationalmannschaftsebene sage und schreibe fünfmal vom Platz gestellt. Gleichzeitig klaute er in einem Spiel Giallorossi-Legende Francesco Totti den Ball vom Elfmeterpunkt weg, nur um den Ball dann zu versemmeln und die Tifosi gegen sich aufzubringen.

Dennoch zahlte Southampton für seine Dienste im August 2013 die klubinterne Rekordsumme von 12,8 Millionen Pfund (ca. 15,3 Millionen Euro), nur um ihn 166 Tage später nach einem Kopfstoss im Training gegen Jose Fonte und drei mageren Törchen wieder abzugeben.

Endgültig beendet war die Karriere Osvaldos dann im Mai 2016, als er sich mit dem damaligen Boca-Coach Guillermo Barros Schelotto überworfen hatte, nachdem er rauchend in der Umkleide des Klubs erwischt worden war.

Dani Osvaldo: Lieber Asado und Bier statt Geld

"Ich habe mich entschlossen, bei Boca aufzuhören, es gab zu viele Nebenschauplätze", erklärte er der Gazzetta dello Sport. "Ich konnte nicht ausgehen, ich hatte Angst vor den Leuten. Ich konnte nicht mehr, obwohl ich Angebote aus China und von Vereinen in der Champions League hatte."

Er habe angefangen, "das zu hassen, was ich immer geliebt habe. Fußball verdient Respekt und ich ziehe Asado (argentinisches Barbecue, d.Red.) und Bier dem Geld vor." 2020 schnürte er immerhin nochmal für sechs Monate die Fußballschuhe für Banfield, seitdem ist er vereinslos und genießt sein Leben.

Ein Leben, frei von Regeln. Deshalb würde er auch niemals mit Argentiniens Superstar Lionel Messi tauschen wollen. "Ich würde gerne wie er spielen, aber er hat kein Leben. Er lebt in einem Goldenen Käfig", sagte er der Marca.

Weiter führte Osvaldo aus: "Er kann nicht einfach irgendwo hingehen und in aller Ruhe was trinken. Man stelle sich vor, er kauft sich den größten TV der Welt, aber dann ist er nie zuhause, im ihn zu benutzen. Vielleicht ist ihm das egal, mir aber nicht."