DFB-Präsidiumsmitglied Silke Sinning sieht Frauen in Führungspositionen des deutschen und internationalen Fußballs weiterhin als dramatisch unterrepräsentiert an.
"Eigentlich muss man sagen, die Zahlen sind skandalös. Die Strukturen sind einfach männlich, und Männer gucken, wenn eine Position frei ist, erst mal in ihrem Umfeld - und das Umfeld ist auch häufig männlich", sagte Sinning in einem Beitrag in der ZDF-Sportstudio-Reportage, der am Sonntag gesendet wird.
Das ZDF hat begleitend Statistiken erhoben. Demnach werden nur elf von 211 Mitgliedsverbänden des Weltverbandes FIFA von Frauen geführt, beim europäischen Kontinentalverband UEFA sind es vier Präsidentinnen in 53 Nationen.
Sämtlichen Regional- und Landesverbänden des DFB (insgesamt 26) stünden zudem Männer vor, der Anteil der Frauen in den Präsidien und Vorständen der 36 Erst- und Zweitligaklubs liege bei drei Prozent. Einer im Beitrag zitierten Umfrage zufolge lehnen zudem 30 Prozent der befragten Fans Frauen in Führungspositionen des Fußballs ab.
Vorkämpferin Lise Klaveness, norwegische Verbandspräsidentin, sieht schon lange die Zeit gekommen, "diese Statistiken zu verändern. Wir müssen die Männerdominanz brechen." Fußball sei "auch für Frauen und Mädchen der wichtigste Sport in der Welt, also müssen Frauen ihn auch repräsentieren, führen".
Sinning, seit 2022 im DFB-Präsidium, hätte sich beim Fall Luis Rubiales auch mehr deutliche Worte aus ihrem Verband gewünscht. "Wir müssen da eine klare Position beziehen und ganz klar und deutlich machen, wenn etwas übergriffig ist, dass das nicht zu akzeptieren ist", sagte Sinning. "Ich finde, da muss man sehr deutlich sagen, was ein respektvoller Umgang ist, und den muss man kennzeichnen."