München - Joachim Löw will mit einem Großteil seiner 23 Vize-Europameister die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika angehen.
"Klar ist: Wir werden weiter neue Spieler einbauen, aber es wird keinen Total-Umbruch geben", kündigte der Bundestrainer im "Bild"-Interview an.
Auch mit Kapitän Michael Ballack und dem ebenfalls 31-jährigen Torsten Frings plant Löw weiterhin. Ein persönliches Gespräch will er mit Torhüter Jens Lehmann führen, der einen Rücktritt nach dem EM-Finale gegen Spanien offen gelassen hat.
Vor dem ersten WM-Quali-Spiel am 6. September gegen Liechtenstein hat Löw nur ein Freundschaftsspiel am 20. August gegen Belgien, in dem er Neulinge bedenkenlos testen kann.
Wer sind potentielle Kandidaten, wer sind die Hoffnungsträger für die Zukunft? SPOX.com sichtet deutsche Talente und stellt einen 23-köpfigen Kader vor, aus dem einige Spieler den Sprung zur WM 2010 schaffen könnten. Im ersten Teil stehen die Torhüter und Abwehrspieler im Fokus.
Torhüter
Manuel Neuer, 22 Jahre, Schalke(Steckbrief): Wurde nach seiner ersten Saison 2006/07 auf Anhieb zum besten Torhüter der Bundesliga gewählt und galt als der kommende Mann im DFB-Tor.
GettyVor allem seine schnelle Spieleröffnung mit weiten und präzisen Abwürfen machten ihn zum Prototypen des modernen Torwarts. Im Moment allerdings wirkt Rene Adler aus Leverkusen reifer, konstanter, souveräner und hat in Löws Planungen eindeutig die Nase vorn.Michael Rensing, 24, Bayern (Steckbrief): Hat noch keines seiner 23 Bundesligaspiele verloren und darf sich dreimaliger deutscher Meister und DFB-Pokal-Sieger nennen. Spielte trotz regelmäßiger U-21-Einsätze aber noch keine größere Rolle in Löws Gedanken. Uli Hoeneß jedoch sieht in Rensing schon den neuen Kahn. Ist in München inzwischen aber nicht mehr unumstritten und muss sich erstmal gegen Hans-Jörg Butt durchsetzen.
Abwehr
Mats Hummels, 19, Dortmund (Steckbrief): Wurde vor der letzten Saison für zwei Jahre von den Bayern nach Dortmund ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Kam unter Thomas Doll aber nur sporadisch zum Einsatz und überzeugte kaum. Bringt aber die Grundschnelligkeit sowie die körperlichen Voraussetzungen mit, um sich unter Jürgen Klopp gut zu entwickeln.
Andreas Beck, 21, Stuttgart (Steckbrief): Einer aus der jungen Stuttgarter Garde, die 2004 die U-17- und ein Jahr später die U-19-Meisterschaft holte. Rechtsverteidiger mit Zug zum gegnerischen Tor, dynamisch, schnell, bisweilen aber noch zu hibbelig in der Defensive. Stand in der abgelaufenen Saison in Stuttgart immerhin elf Mal in der Startformation und hat durchaus Chancen, sich im kommenden Jahr zum Stammspieler zu mausern.
Marcel Schäfer, 24, Wolfsburg (Steckbrief): Linksverteidiger mit einer echten linken Klebe. Blühte in Wolfsburg unter Magath auf und entwickelte sich beim VfL zu einem der Schlüsselspieler. Zweikampfstark, torgefährlich, solide in der Defensive. Wirkt spielerisch manchmal noch ein wenig bieder.
Serdar Tasci, 21, Stuttgart (Steckbrief): Erinnert ein wenig an Arne Friedrich, nur acht Jahre jünger. Kann sowohl innen als auch auf der rechten Seite spielen und wirkt angesichts seiner Jugend schon erstaunlich abgebrüht und clever im Zweikampf. Ist schnell, beweglich und grätscht wenig - alles Pluspunkte für Jogi Löw. Allerdings: Leistet sich noch zu viele - und zu gravierende - Leichtsinnsfehler. War für das letzte EM-Quali-Spiel gegen Wales auch schon im A-Kader. Hartnäckige Kniebeschwerden aber verhinderten sein Debüt.
GettyGonzalo Castro, 21, Leverkusen (Steckbrief): Gab schon mit 17 sein Profi-Debüt für Bayer und stabilisierte sich sehr früh auf einem erstaunlich hohen Niveau. Feierte entsprechend mit 19 schon seinen Einstand in der Nationalmannschaft. War auch in der vergangenen Saison absoluter Stammspieler unter Michael Skibbe, fiel allerdings wie die gesamte Leverkusener Mannschaft in der Rückrunde in ein stattliches Loch. Was dennoch für ihn spricht: Castro ist mit 21 Jahren schon bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Christian Pander, 24, Schalke (Steckbrief): Als Linksverteidiger schon lange im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Leider zu verletzungsanfällig. Vor allem seine Standards bleiben angesichts der Misere der Löw-Elf bei ruhenden Bällen aber eine heißbegehrte Qualität.
Jerome Boateng, 19, Hamburg (Steckbrief): Wer sich unter Huub Stevens auf Anhieb zum Stammspieler in der Abwehr entwickelt, muss seine defensiven Stärke nicht mehr unter Beweis stellen. Den Ritterschlag aber erhielt er von Bayern-Star Franck Ribery, der sich an Boateng als seinen unangenehmsten Gegenspieler erinnerte. Spielerisch aber noch mit Luft nach oben. Neigt bisweilen zum Phlegma.