München - 4-3-4-1. Was auf den ersten Blick wie ein verkapptes Spielsystem in Überzahl aussieht, ist nichts anderes als die Spielabfolge am letzten Tag der ersten Runde des DFB-Pokals (ab 14.30 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV).
Insgesamt finden am Sonntag somit die letzten zwölf Erstrunden-Partien statt. Alle Ergebnisse und Spiele der 1. Runde in der Übersicht.
FC Oberneuland - TuS Koblenz (16 Uhr)
Für den FC Oberneuland Bremen ist das Duell gegen die TuS Koblenz der dritte Auftritt in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. 1993 unterlagen die Norddeutschen dem Chemnitzer FC sang- und klanglos 1:8. 2003 dauerte die Pokalteilnahme gegen den 1. FC Köln dann immerhin schon 120 Minuten (Endergebnis: 2:5 n. V.).
Ob es diesmal ins Elfmeterschießen geht? Uwe Rapolder will sich so ein Nervenspiel unter allen Umständen ersparen. Seine Mannschaft werde den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen, verrät der Koblenzer Coach: "Gegen einen Viertligisten muss man aufpassen. Dennoch ist ein Weiterkommen für uns Pflicht."
Den Schlüssel zum Erfolg im Sportpark Vinnenweg sieht Rapolder in der läuferischen Überlegenheit seiner Truppe. Er will den Außenseiter überrennen und verspricht: "Wir werden hohes Tempo gehen."
SV Darmstadt 98 - SV Wehen Wiesbaden (16 Uhr)
48,2 Kilometer sind es von der Mainzer Straße in Wiesbaden bis an den Böllenfalltorweg in Darmstadt. Ein Katzensprung. Das wusste auch Uwe Stöver, als er die Pokalauslosung kommentierte: "Es freut mich für unsere Fans, dass sie keine weite Reise auf sich nehmen müssen", sagte der Sportdirektor des Zweitligisten SV Wehen Wiesbaden.
Er erwartet ein emotionales Hessenderby: "Da müssen wir von Anfang an unsere Präsenz zeigen." Sicher die richtige Einstellung, denn der Regionalligist wittert seine Chance. An einem guten Tag könne man die auch schlagen, findet Darmstadts Neuzugang Christoph Weber und merkt verschmitzt an: "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze."
ASV Durlach - Arminia Bielefeld (16 Uhr)
Plauen, Pfullendorf, Seligenporten - der DFB-Pokal führte Arminia Bielefeld in den vergangenen Jahren schon in einige entlegene Örtchen der Fußballrepublik. Durlach reiht sich in diese Auflistung nahtlos ein. Das wissen sie auch beim baden-württembergischen Oberligisten, weshalb auf der Vereinsseite im Internet netterweise ein kleines Exposee für die Bielefelder "Reisegruppe" um Trainer Michael Frontzeck bereitsteht.
Demnach ist Durlach ein Stadtteil von Karlsruhe, zählt 30.000 Einwohner und das Wahrzeichen ist der Turmberg. Aber das Beste kommt noch: Harald Schikora - von 1952 bis '55 Kopfball-Ungeheuer des ASV - schnürte davor seine Fußballstiefel für die Arminia. Noch heute wohnt er nur einen Steinwurf entfernt vom Vereinsgelände und wird sich den Pokalhit gegen seinen Ex-Klub sicher nicht entgehen lassen.
FC Hansa Lüneburg - VfB Stuttgart (17.30 Uhr)
Die Euphoriewelle schwappt durch Lüneburg! "Ein Granatenlos", freut sich Hansa-Trainer Ralf Sievers wie ein Schneekönig auf den Showdown gegen den VfB Stuttgart. Zum zweiten Mal überhaupt geht der niedersächsische Oberligist in der 1. Hauptrunde an den Start, doch dafür bringt Sievers umso mehr Pokalerfahrung mit.
Der 46-jährige ehemalige Bundesligaprofi gewann 1988 den Pott mit Eintracht Frankfurt. Jetzt lautet sein Motto: "Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen." Forsche Töne für einen Fünftligisten, findet auch VfB-Coach Armin Veh, der nüchtern kontert: "Wie immer in der ersten Runde gehen wir als Bundesligist als klarer Favorit ins Spiel. Deshalb zählt für uns auch nur das Weiterkommen."
Rot-Weiss Ahlen - 1. FC Nürnberg (17.30 Uhr)
Für Christian Wück ist das Erstrundenduell im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg ein ganz besonderes Ereignis. Beim Club startete der Coach von Rot-Weiß Ahlen 1990 seine Karriere als Profifußballer. "Da freue ich mich natürlich, dass es jetzt dieses Spiel gibt", sagt der 35-Jährige, der seinem Ex-Verein liebend gern ein Bein stellen würde: "Bei uns im Wersestadion ist alles möglich, warum also nicht auch ein Sieg über den Club'? Es wird jedenfalls ein tolles Spiel werden."
Weit weniger zufrieden mit der Auslosung sind dagegen die Gäste. Ein Zweitligaaufsteiger, und dann auch noch auswärts - "eine schwere Aufgabe", meint Martin Bader, Sportdirektor beim viermaligen Pokalsieger.
RW Oberhausen - Bayer Leverkusen (17.30 Uhr)
Doppelte Premiere im Stadion Niederrhein: Beide Trainer sitzen erstmals bei einem Pflichtspiel für ihren Verein auf der Bank. Für Oberhausens Coach Jürgen Luginger ist der Druck natürlich bei weitem geringer als für Bruno Labbadia auf Leverkusener Seite.
Der 42-Jährige möchte eine Pokalschmach, wie sie die Bayer-Elf im vergangenen Jahr erlebte, mit allen Mitteln verhindern. 0:1 verlor der Favorit am Hamburger Millerntor gegen den FC St. Pauli, wie RWO heute, damals ein Zweitligaaufsteiger. Allerdings ist der Respekt bei den Kleeblättern groß. "Bayer gehört zu den spielstärksten Mannschaften der Bundesliga. Daher wird es eine sehr harte Nummer für uns", sagt Oberhausens sportlicher Leiter Hans-Günter Bruns.
Chemnitzer FC - 1899 Hoffenheim (17.30 Uhr)
Wenn ein Dorfklub in die Großstadt fährt, gibt es meist wenig zu holen. Diesmal sind die Vorzeichen allerdings umgekehrt, denn der Favorit kommt aus dem 3300-Seelen-Kaff Hoffenheim und nicht aus Chemnitz (245.000 Einwohner). Der Bundesligaaufsteiger ist gegen den Regionalligisten in der Pflicht, selbst wenn Francisco Copado die Reise nach Sachsen mit gemischten Gefühlen antritt.
"Es ist kein Traumlos, aber wir müssen es bewältigen und zeigen, dass wir ein paar Klassen höher spielen", erklärt der 34-jährige Routinier, der auch schon etwas weiter denkt: "Unser Ziel im Pokal sollte es durchaus sein, so weit zu kommen wie in der vergangenen Saison." Da scheiterte Hoffenheim erst im Viertelfinale am späteren Finalisten Dortmund. Getty
Rot-Weiß Erfurt - Bayern München (20.30 Uhr)
Aus Sicht von Rot-Weiß Erfurt hat Glücksfee Steffi Jones alles richtig gemacht. Bei der Auslosung der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals bescherte die ehemalige Nationalspielerin dem thüringischen Drittligisten das ganz große Los. Mit den Bayern kommt der amtierende Meister und Titelverteidiger ins Steigerwaldstadion.
"Alle haben gejubelt und gelacht, es war Freude pur", beschreibt Erfurts Manager Stephan Beutel die erste Reaktion von Trainer und Mannschaft. Aber auch im Lager der Münchner ist man zufrieden.
"Prima, ein schönes Los", sagt Trainer Jürgen Klinsmann, der gleichzeitig davor warnt, den Außenseiter auf die leichte Schulter zu nehmen: "Rot-Weiß ist zwar ein unterklassiger Gegner, aber auch die sind immer für eine Überraschung gut. Dennoch ist klar, dass wir uns aus der Favoritenrolle nicht rausreden wollen."
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