Dodi Lukebakio hat Fortuna Düsseldorf mit seinem Dreierpack gegen den FC Bayern München zum gefühlten Sieg geschossen. Während ein Mitspieler dem 21-jährigen Belgier nach dem 3:3 in der Allianz Arena eine große Zukunft prophezeit, war sein Trainer merklich darum bemüht, ihn zu erden.
Als der Schlusspfiff ertönte und sich die Fans von Fortuna Düsseldorf im Gästeblock der Allianz Arena jauchzend in den Armen lagen, schnappte sich Friedhelm Funkel in seiner väterlichen Art seinen Matchwinner und flüsterte ihm ein paar Takte ins Ohr. "Ich habe Dodi gesagt, dass er Bleischuhe anziehen soll", verriet Funkel nach seiner Ankunft in den Katakomben schmunzelnd, "damit er auf dem Boden bleibt."
Wie sich wenig später herausstellte, hatte Dodi Lukebakio allerdings nicht sonderlich große Lust, dem Wunsch seines Trainers Folge zu leisten. Er verließ die Umkleidekabine in Turnschuhen. Die Message dahinter war bei diesem jungen, schüchternen Burschen aber angekommen.
"Hört bitte auf, solche Vergleiche anzustellen", sagte Lukebakio lachend, als ihn ein Reporter darauf aufmerksam machte, dass seit Cristiano Ronaldo vor zwei Jahren keinem Spieler mehr das Kunststück gelungen war, drei Tore in einem Spiel gegen den großen FC Bayern zu erzielen.
Lukebakio nun in erlauchtem Kreis
Ein bisschen geehrt durfte sich der 21-Jährige an diesem Samstag dennoch fühlen. In einem Bundesliga-Auswärtsspiel gegen den deutschen Rekordmeister hatten bislang schließlich nur Klaus Toppmöller (1976), Detlef Szymanek (1976), Klaus Fischer (1976), Marek Lesniak (1993) und Ebbe Sand (2001) mindestens drei Mal getroffen. Viel wichtiger aus Fortuna-Sicht aber: Mit seiner Gala-Vorstellung hatte Lukebakio einen wichtigen Punkt an einem Ort gesichert, an dem Aufsteiger für gewöhnlich eine deftige Packung kassieren.
"Unglaublich" sei das gewesen, gab Lukebakio im Nachhinein in gebrochenem Englisch zu, er habe an nichts gedacht, als er in der zweiten Minute der Nachspielzeit auf Manuel Neuer zumarschierte. "Ich denke auf dem Platz immer nur ans Gewinnen", betonte er.
Selbst Süle sieht nur die Rücklichter
"Ich mag den Kerl einfach. Er ist unglaublich wichtig für uns geworden", lobte Fortuna-Kapitän Oliver Fink den Angreifer, der neben Jerome Boateng und Mats Hummels am Ende selbst Niklas Süle, einem der schnellsten Innenverteidiger Deutschlands, davongeflitzt war.
Fink kam gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Ihn habe Lukebakios Vorstellung keineswegs überrascht, sagte der 36-Jährige, "mit seiner Schnelligkeit und seiner Ballfertigkeit macht der halt auch mal gegen die Bayern drei Tore."
In Deutschland ist aber relativ wenig bekannt über den belgischen U21-Nationalspieler kongolesischer Abstammung. Lukebakio trägt erst seit Juli das Trikot der Düsseldorfer, er ist bis zum Saisonende vom englischen Premier-League-Vertreter FC Watford ausgeliehen, soll Spielpraxis sammeln und anschließend auf die Insel zurückkehren.
Funkel weiß zwar nicht, ob eine Verlängerung der einjährigen Leihe möglich ist. "Da bin ich der falsche Ansprechpartner", sagte der Coach der Fortunen auf Nachfrage von SPOX und Goal.
gettyLukebakio will "Füße "auf dem Boden halten"
Nach diesem Samstag dürfte es für den Aufsteiger fortan aber noch schwieriger werden, ihn zu halten. Zumal er auch zuvor schon mit sieben Torbeteiligungen in nur elf Partien für Furore gesorgt hatte.
"Ich glaube, Dodi hat eine ganz große Karriere vor sich. Er ist einer, der ein bisschen Verständnis braucht. Aber mit seinem Selbstbewusstsein kann er unglaublich gut Fußball spielen. Er hat unglaubliche Anlagen", meinte Fink.
Von den Lobeshymnen wollte sich der frühere Jugendspieler des FC Brügge und RSC Anderlecht aber nicht zum Feiern animieren lassen. "Ich habe noch nie drei Tore geschossen, nur in der Jugend", sagte er, "deshalb muss ich meine Füße auf dem Boden halten." Auch wenn er Turn- statt Bleischuhe trug: Lukebakio hatte Funkels Worte verinnerlicht.