Rivalen im eigenen Stall

SPOX
04. November 201115:31
Wer ist denn nun der Bessere? Mainz' Torhüter Christian Wetklo (l.) und Heinz MüllerImago
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Ein Drittel der Saison ist gespielt, in der Tabelle kristallisieren sich erste Tendenzen heraus. In den einzelnen Teams gibt es aber weiter Positionen, die nicht fest besetzt sind. Im Gegenteil: Bei manchen tobt ein heftiger Kampf um den Stammplatz. Was ist los in den Klubs, wer muss um welche Position kämpfen?

SPOXFC Bayern - Rafinha vs. Jerome Boateng

Eigentlich war das Duell zwischen Luiz Gustavo (elfmal Startelf) und Anatolij Tymoschtschuk (neunmal Startelf) um den Posten neben Bastian Schweinsteiger das bislang hartnäckigste Duell. Durch Schweinsteigers Verletzung könnten nun aber künftig beide Platz im Mittelfeld haben. Bleibt der Blick auf die rechte Abwehrseite, wo mal Rafinha und mal Boateng aufläuft. Der Brasilianer stand bislang 13 Mal rechts im Aufgebot, Boateng sechs Mal auf rechts und zehn Mal im Zentrum. Erstaunlich allerdings, dass Heynckes Boateng in Europa in den kniffligen Spielen in Zürich und beide Male gegen Neapel rechts den Vorzug gab. Klare Message: Will der Coach die Seite defensiv dicht haben, bekommt Boateng den Vorzug. "Joachim Löw profitiert ja auch davon, dass Jerome flexibel - oder wie man so schön sagt: polyvalent - ist und mehrere Positionen bekleiden kann", sagte Heynckes vor kurzem. "Er hat das auf der Rechtsverteidigerposition im letzten Länderspiel aber auch prima gemacht. Und er beklagt sich ja nicht." Da Boateng noch ein Liga-Spiel gesperrt ist, hat Rafinha gegen Augsburg aber erstmal Ruhe.

Prognose: Heynckes wird auch weiter auf den jeweiligen Gegner reagieren und Boateng gegebenenfalls als Absicherung rechts verwenden.

SPOXFC Schalke 04 - Joel Matip vs. Christoph Metzelder

Matip ist einer der großen Gewinner unter Huub Stevens. Unter Ralf Rangnick und Felix Magath wurde er zwischen Abwehrzentrum, defensivem Mittelfeld und der Bank hin und her geschoben. Doch bei Stevens ist er als Innenverteidiger gesetzt - auf Kosten Christoph Metzelders. In Larnaka saß der 90 Minuten auf der Bank, dann erlitt er eine Wadenverletzung - was Matip dafür nutzte, sich festzuspielen. Er zeigt keine überragenden Leistungen, aber gemeinsam mit dem ebenfalls 19-jährigen Kyriakos Papadopoulos bildet er eine zuverlässige Innenverteidigung.

Prognose: Es bleibt spannend zwischen Matip und Metze, sobald dieser wieder fit ist. Was für Matip spricht: Er harmoniert gut mit Papadopoulos, während Metzelders Partner Höwedes mittlerweile als Rechtsverteidiger eingesetzt wird.

SPOXBorussia Dortmund - Sebastian Kehl vs. Moritz Leitner vs. Ilkay Gündogan

Die "Sahin-Position" neben dem gesetzten Sven Bender ist beim BVB weiterhin ein großes Thema und erst seit kurzem auf dem Weg zu einer permanenten Lösung. Der Vorsprung, den Gündogan zu Saisonbeginn inne hatte, ist nach beständig durchschnittlichen Leistungen mittlerweile aufgebraucht. Der Zugang strahlte als offensiver Sechser zu wenig Zielstrebigkeit auf dem Weg nach vorne aus und leistete sich zudem einige Unkonzentriertheiten im Aufbauspiel. Seit der Niederlage bei Olympiakos Piräus baut Trainer Jürgen Klopp daher auf das Duo Kehl/Bender, Gündogan befand sich teilweise nicht mal mehr im Kader. Seine Einsatzzeiten kontinuierlich erhöhen konnte zuletzt zudem Leitner, der offensivstärkste und defensivschwächste Spieler dieses Trios.

Prognose: Bleibt Leitner in seinen bisher gezeigten Leistungen stabil, könnte er Kehls Platz durchaus streitig machen. Zumal sich Bender dann wieder auf sein defensives Kerngebiet beschränken könnte. Gündogan wird sich in nächster Zeit allenfalls über Kurzeinsätze anbieten können.

SPOXWerder Bremen - Sebastian Prödl vs. Andreas Wolf

Wolf hatte zunächst einen Platz im Team, weil Naldo und Prödl sich von langwierigen Verletzungen erholen mussten. Mit der Rückkehr von Naldo wurde es schon eng. Der Brasilianer ist auf dem besten Weg, sein altes Niveau zumindest zu erreichen und absolut gesetzt. Wolf durfte zunächst noch neben Naldo ran, konnte aber weder gegen Dortmund noch in Augsburg überzeugen, wo ihm auch noch ein entscheidender Fehler unterlief. "Der Unterschied zwischen den beiden ist nicht so groß", sagte Trainer Thomas Schaaf vor dem Spiel in Mainz - wo er dann Wolf aus der Mannschaft nahm und dafür Prödl brachte. Der Österreicher nutzte die Gunst der Stunde mit einer starken Leistung und sogar einem Tor und setzte damit ein klares Zeichen.

Prognose: Prödl ist technisch versierter, in der Offensive zudem gefährlicher bei Standards und macht derzeit den stabileren Eindruck. Der Österreicher hat die Nase vorerst vorn.

SPOXBorussia Mönchengladbach - Martin Stranzl vs. Roel Brouwers

Dante ist in der Innenverteidigung gesetzt. Aber wer spielt neben dem Brasilianer? Bisher bestimmte die Krankenschwester den Zweikampf. Stranzl schien zu Saisonbeginn gesetzt, ehe er sich im Pokal verletzte. Dies nutzte Brouwers, spielte tadellos und gab Lucien Favre keinen Grund für einen Wechsel. Doch dann verletzte sich der Niederländer seinerseits vor dem 7. Spieltag und war auf einmal raus, Stranzl wieder drin. Ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel, von dem die Borussia in der vergangenen Saison nur träumen konnte, als sich gleich mehrere Verteidiger auf einmal verletzten.

Prognose: Stranzl zog sich gegen Hannover eine Oberschenkelprellung zu, meldet sich aber fit für das Hertha-Spiel. Kann der Österreicher auflaufen und bleibt gesund, behält er seinen Platz bis zur Winterpause. Brouwers wird weiter mit den Hufen scharren (müssen).

SPOXVfB Stuttgart - Cristian Molinaro vs. Arthur Boka

Erst war Molinaro drin, dann Boka - und jetzt wieder Molinaro. Der Italiener begann stark, baute dann aber immer mehr ab. Am 8. Spieltag unternahm Trainer Bruno Labbadia den Wechsel links in der Viererkette. Der VfB siegte zweimal mit Boka. Dann aber kam die erste Halbzeit in Nürnberg: Boka spielte unterirdisch, Molinaro kam zur Pause. Dessen starke Vorstellung danach im Pokal überzeugte Labbadia endgültig. Molinaro mag nicht so dynamisch sein wie Boka - er besitzt aber mehr Gespür für die Situation, ist disziplinierter und offensiv stärker. Was gerne unter den Tisch fällt: Molinaro hat die seltene Gabe, Flanken auch aus vollem Lauf noch gut zu timen.

Prognose: Molinaro und Okazaki harmonieren besser, der Italiener hat sein kleines Tief überwunden und hat einen Vorsprung vor Boka.

Teil 2: Von Hannover bis Wolfsburg

Teil 3: Von Kaiserslautern bis Freiburg

SPOXHannover 96 - Didier Ya Konan vs. Jan Schlaudraff

Didier Yan Konan war in Hannover im letzten Jahr der gefeierte Held. In dieser Saison aber will es nicht so recht klappen. Erst warf ihn eine Verletzung zurück, dann stieg er angeblich mit Übergewicht wieder ins Training ein - und nun läuft er seiner Form hinterher. Sein größtes Problem: Auf allen Positionen, die für ihn in Frage kommen, spielen die Konkurrenten bislang in bestechender Form, für Ya Konan bleibt also nur die Bank. Moa Abdellaoue bewies mit sieben Saisontreffern seine Extraklasse als Konterstürmer und ist gesetzt. Jan Schlaudraff passt mit seiner Spielintelligenz und seinem wuseligen Tempo perfekt zum Norweger, zeigte vor allem zu Saisonbeginn sein enormes Potential, hat auch läuferisch deutlich zugelegt und sich auch deshalb auf einem konstanten Level eingependelt. Bliebe noch der Platz auf dem rechten Flügel, den sowohl Schlaudraff als Ya Konan besetzen könnten. Im Heimspiel gegen Kopenhagen starte der Ivorer auch außen im Mittelfeld. Fehlender Rhythmus und mangelndes Selbstvertrauen waren ihm aber auch dort anzumerken. Und vor allem: Schon seit der letzten Rückrunde hat sich dort fast unbemerkt von der großen Öffentlichkeit Lars Stindl festgespielt.

Prognose: Abdellaoue und Schlaudraff zeigen keine Schwächen, Stindl ist die perfekte Besetzung für rechts. Heißt: Ya Konan wird sich gedulden müssen.

SPOXBayer Leverkusen - Manuel Friedrich vs. Stefan Reinartz

Eigentlich hatte Robin Dutt vor einigen Monaten ein Stammplatz-Duell zwischen Michael Ballack und Simon Rolfes angekündigt. Mittlerweile spielen beide aber auch gemeinsam. Duelle gibt's bei Bayer aber dennoch reichlich. Da wäre das im Sturm zwischen Eren Derdiyok und Stefan Kießling, wo Letzterer momentan klar die Nase vorn hat. Oder der Kampf um den Rechtsverteidiger-Platz, um den sich Hanno Balitsch, Daniel Schwaab, Gonzalo Castro und Danny da Costa bewerben. Oder das bevorstehende Duell um die Nummer eins, wenn Rene Adler wieder fit ist und Bernd Leno wie gewünscht länger bleibt. Mit einem Duell Friedrich gegen Reinartz hatten dagegen nur wenige gerechnet. Reinartz galt als Abwehrchef gesetzt. Weil der Hyypiä-Nachfolger allerdings mehrmals patzte, erhielt Friedrich seine Chance - und nutzte sie.

Prognose: Derzeit ist Friedrich gesetzt, auch wenn er nicht gänzlich frei von Fehlern ist. Reinartz muss sich nun wieder hinten anstellen.

SPOX1899 Hoffenheim - Marvin Compper vs. Jannik Vestergaard

Compper gehört in Hoffenheim seit Jahren zum erweiterten Stamm, aber so richtig unumstritten war er nie. Einerseits lag es an seiner teils zu kritischen Art, die nicht bei jedem Mitspieler auf Gegenliebe stieß. Andererseits hielt man ihm vor, bei allem Talent zu unbeständig zu sein. In dieser Saison aber gehörte er zu Beginn zu den Stützen. Nun jedoch bekommt er Konkurrenz: Der erst 19-jährige Däne Vestergaard schaffte den Sprung und bewirbt sich um die Rolle neben Isaac Vorsah in der Innenverteidigung. Beim Pokalsieg gegen Köln bildeten Compper und Vestergaard das Duo, wobei der Arrivierte im Vergleich zum Youngster enttäuschte. Beim 1:3 auf Schalke bekam Compper statt Vestergaard den Vorzug - und spielte erneut schwach.

Prognose: Sollte Vestergaard stabil das Niveau aus dem Köln-Spiel halten können, ist ein Stammplatz realistisch. Schon sehr auffällig, wie oft die Verantwortlichen den Dänen loben.

SPOXHertha BSC - Änis Ben-Hatira vs. Tunay Torun

Markus Babbel probierte auf der linken Mittelfeldseite schon fünf Spieler aus, am häufigsten setzt er jedoch auf Torun und Ben-Hatira. Nach seinem Gala-Auftritt gegen Köln befand sich Ben-Hatira eindeutig auf der Pole Position, ließ dann aber zwei schwache Auftritte folgen und wurde zuletzt gar zusammen mit Patrick Ebert aus dem Kader gestrichen. Babbel bemängelte fehlende taktische Disziplin, weil beide "nicht befolgen, was ich sage". Torun, der bei seinem neuen Klub einen guten Start hinlegte, aber zu viele Chancen versiebt, fand sich seitdem meist 90 Minuten auf der Bank wieder - auch weil Babbel oft defensiv einwechselte. Zudem scheint aus dem Zwei- bald ein Dreikampf zu werden, da der pfeilschnelle Nikita Rukavytsya seine wenigen Chancen zu nutzen wusste.

Prognose: Babbel wird seiner Linie treu bleiben und die Besetzung der linken Außenbahn auch am jeweiligen Gegner festmachen. Da sich Torun keinen Anpfiff des Coachs einhandelte, wird er wohl seine nächste Chance vor Ben-Hatira bekommen.

SPOX1. FC Köln - Henrique Sereno vs. Ammar Jemal

Die Nachricht von der Meniskusverletzung Geromels war für den FC eine Hiobsbotschaft - der Abwehrchef schien unersetzlich. In den vergangenen Wochen haben die Neuzugänge Sereno und Jemal die Lücke aber überraschend gut geschlossen, drei der letzten zwei Spiele gewann der FC auch wegen der beiden Innenverteidiger zu Null. Spätestens nach der Länderspielpause kehrt nun aber Geromel zurück - und damit stellt sich die Frage: Wer wird zukünftig neben ihm spielen? Jamal (66 Prozent gewonnen) hat im Abwehrzentrum die besseren Zweikampfwerte als Sereno (61 Prozent), der Portugiese überzeugt mit einer sehr guten Passquote und Spieleröffnung.

Prognose: Ein enger Zweikampf, den Jemal mit einem leichten Vorsprung angeht, da Sereno diese Woche eine Entzündung am Fußnagel plagt. Mittelfristig dürfte sich aber Sereno durchsetzen - auch, weil er bereits in Guimaraes hervorragend mit Geromel harmoniert hat.

SPOXVfL Wolfsburg - Bjarne Thoelke vs. Alexander Madlung vs. Marco Russ

Die VfL-Innenverteidigung ist eine große Baustelle - inklusive des ausgeliehenen Simon Kjaer stellte Felix Magath bereits sechs verschiedene Pärchen in elf Spielen in die Startelf. Sotirios Kyrgiakos ist eigentlich als Abwehrchef vorgesehen, leistete sich aber bereits einen Platzverweis und solche Aussetzer wie beim 2:3 gegen Berlin, als er beim entscheidenden Gegentor am Ball vorbeisprang. Russ stand bis zum 8. Spieltag fünfmal in der Startelf, überzeugte aber kaum und ist seit dem 1:3 in Leverkusen außen vor. Madlung stand ebenfalls schon fünf Mal in der Startelf, plagt sich aber mit Oberschenkelproblemen herum.

Prognose: Der 19 Jahre alte Thoelke ist mit drei Startelfeinsätzen in Folge der Mann der Stunde - muss für die Bundesliga aber körperlich noch zulegen und an seinen Schnelligkeits-Defiziten arbeiten. Trotzdem stehen die Chancen für Thoelke derzeit recht gut.

Teil 1: Von Bayern bis Stuttgart

Teil 3: Von Kaiserslautern bis Freiburg

SPOX1. FC Kaiserslautern - Martin Amedick vs. Mathias Abel

Marco Kurz scheint nach Wochen des Ausprobierens seine Stammelf weitgehend gefunden zu haben. Rotationen ergeben sich im Grunde nur noch durch taktische Umstellungen. Einzig die Innenverteidigung bleibt Schauplatz eines völlig offenen Konkurrenzkampfs. Nachdem Abel den Platz neben Rodnei zum Ende der letzten Spielzeit auf absehbare Zeit von Amedick übernommen zu haben schien, hatte zuletzt Amedick wieder die Nase vorn, weil sich Abel in den ersten Saisonspielen ungewohnte Fehler erlaubte. Am 10. Spieltag liefen aufgrund von Rodneis Sperre beide gemeinsam auf und verdienten sich gegen Hamburg eine weitere Chance. Beim HSV unterlief Amedick der entscheidende Fehler, als er Paolo Guerrero frei köpfen ließ und so das 1:1 verschuldete. Keine Werbung in eigener Sache, zumal Rodnei auf seine Rückkehr in die erste Elf drängt.

Prognose: Es ist nicht abzusehen, dass Kurz sich in naher Zukunft endgültig auf Abel oder Amedick festlegt. Allerdings bringt der Erstgenannte ein besseres taktisches Verständnis und größere Passsicherheit mit. Sollte Abel also defensiv stabiler werden, könnte er den Zweikampf für sich entscheiden.

SPOX1. FC Nürnberg - Jens Hegeler vs. Almog Cohen

Timmy Simons ist beim Club gesetzt, Markus Feulner hat richtig gut eingeschlagen und sich festgespielt in Nürnbergs erster Elf. Bleibt also nur ein weiterer Platz in der Mittelfeldzentrale. Und der wird je nach Gegner und Ausrichtung besetzt. Braucht Dieter Hecking einen laufstarken und aggressiven Wadenbeißer, hat Cohen die besten Karten. Geht es darum, Bälle zu halten und offensive Akzente zu setzen, kommt eher Hegeler in Frage, Hecking schätzt diese Variabilität. Doch der Club-Coach hat mittlerweile neben Cohen und Hegeler noch andere Alternativen. Und so kann es durchaus sein, dass es statt entweder Hegeler oder Cohen heißt: weder Hegeler noch Cohen. Die Krux: Weil Hegeler auch auf der Außenbahn spielen kann, standen er und Cohen zuletzt auch schon gemeinsam auf dem Platz.

Prognose: Der Club rotiert verhältnismäßig viel - und das wird auch so bleiben. Ganz besonders auf den Positionen im Mittelfeld.

SPOXFSV Mainz 05 - Christian Wetklo vs. Heinz Müller

Für die großen Schlagzeilen sorgt Thomas Tuchel mit seinem aggressiven Auftreten an der Seitenlinie und bei Interviews. Doch für Erstaunen sorgt Tuchel mit etwas anderem: seine Entscheidung zur Torwart-Rotation. Auch wenn vor der Saison Heinz Müller das Rennen gegen Christian Wetklo nur knapp für sich entschied, ist es überraschend, dass plötzlich Wetklo den Vorzug bekommt. Denn: Müller gehörte zu den besten Keepern der Saison und ließ sich nichts zu schulden kommen. Tuchels etwas eigenwilliger Vorwurf aber: Müller hätte ausreichend Zeit gehabt, um auch mal einen Unmöglichen zu parieren - was dieser verärgert aufnahm.

Prognose: Von der Leistung her nehmen sich Müller und Wetklo nicht viel. Von daher ist es wahrscheinlich, dass Tuchel weiter an der aus seiner Sicht leistungsfördernden Rotation festhält. Das Risiko, das ohnehin nicht stabile Mannschaftsgefüge zu schwächen, nimmt der Trainer in Kauf.

SPOXHamburger SV - Paolo Guerrero vs. Heung-Min Son

Thorsten Fink hat es sich offenbar zum Ziel gesetzt, aus Paolo Guerrero endlich einen hochkarätigen Bundesliga-Stürmer zu machen. Die Anlagen bringt der Peruaner zweifellos mit, in der Nationalmannschaft trifft er am laufenden Band, in Hamburg aber wartet Guerrero seit Jahren auf den Durchbruch. Fink allerdings sprach dem 27-Jährigen gleich bei seinem Amtsantritt das Vertrauen aus. Die physische Präsenz und seine Qualitäten im Strafraum passen ins neue 4-4-2 mit zwei echten Spitzen. Und tatsächlich zeigt Guerrero auch eine stark aufsteigende Form. Weil Mladen Petric, sofern er gesund ist, als Sturmpartner gesetzt ist, heißt der Verlierer dagegen Heung-Min Son. Der Koreaner war unter Michael Oenning Stammspieler und neuer Publikumsliebling. Fehlende Robustheit und Zweikampfschwäche warfen ihn in der Hierarchie der Angreifer nun aber zurück. Unter Fink hat der 19-Jährige noch keine Bundesligaminute gespielt. Nach der Verletzung von Petric erhielt gegen Kaiserslautern auch Marcus Berg den Vorzug.

Prognose: Weil der neue Trainer viel rotiert, wird Son seine Chancen erhalten - vor allem gegenüber Guerrero ist er im Augenblick aber klar in der Rolle des Herausforderers.

SPOXFC Augsburg - Daniel Brinkmann vs. Tobias Werner vs. Akaki Gogia

Beim FCA gibt es einige Brandherde, rechts hinten etwa zwischen dem wieder genesenen Paul Verhaegh und Dominik Reinhardt. Oder in der Innenverteidigung, wo Gibril Sankoh, Sebastian Langkamp, Jonas de Roeck und wohl auch Jan-Ingwer Callsen-Bracker nach Uwe Möhrles Verletzung um zwei Plätze kämpfen. Mindestens genauso interessant ist aber die Position im rechten Mittelfeld. Links ist Axel Bellinghausen mittlerweile gesetzt, rechts streiten sich Brinkmann, Werner und Gogia. Wobei alle drei recht unterschiedliche Spielertypen sind. Brinkmann ist defensiv der stärkste, allerdings auch nicht wirklich schnell und spielstark. Werner hat einen starken linken Fuß und mehr Dynamik, ist in der Rückwärtsbewegung aber nicht immer solide. Bleibt noch Gogia, das größte Talent im Kader: starker rechter Fuß, gutes Dribbling, freche Ideen, gute Standards. Vieles spricht für den 19-Jährigen, der in einigen Situationen aber noch zu verspielt ist und zu viel riskiert.

Prognose: Auch Jos Luhukay lässt sich vom Gegner und dessen Spielausrichtung leiten. Gogia ist sicherlich fast immer die riskanteste Variante - der Youngster erzeugt aber in der Offensive die meiste Gefahr. So richtig festspielen wird sich auf absehbare Zeit wohl keiner.

SPOXSC Freiburg - Cedric Makiadi vs. Garra Dembele

Makiadi stand die ersten zehn Liga-Spiele in der SC-Startelf. Der Offensivmann aus dem Kongo war nicht nur fester Stammspieler, sondern neben Cisse auch eine wichtige Waffe in Sachen Toren: Mit drei Saisontoren ist er hinter Cisse zweitbester Schütze des Teams. Am letzten Spieltag gegen Leverkusen saß der 27-Jährige allerdings auf der Bank - denn Dembele spielte. Der Stürmer war im Sommer mit großen Vorschusslorbeeren in den Breisgau gekommen, hatte aber große Anlaufschwierigkeiten. Gegen Bayer bekam der Mali-Stürmer im 4-4-2 erstmals eine Chance in der Startelf an der Seite von Cisse, und diese Variante könnte von nun an öfter praktiziert werden, denn Coach Sorg sagte trotz der 0:1-Pleite: "Wir wollten Impulse setzen, auf die Leistung hat sich das bereits ausgewirkt." Für Makiadi wäre das 4-4-2 schlecht, denn er ist kein Außenspieler.

Prognose: Dembele dürfte in Nürnberg seine zweite Chance in der Startelf bekommen. Erstmal hat also er die Nase vorn. Mit Reisinger und Jendrisek hat aber auch er Konkurrenz im Nacken.

Teil 1: Von Bayern bis Stuttgart

Teil 2: Von Hannover bis Wolfsburg