FC Bayern - Rafinha vs. Jerome Boateng
Eigentlich war das Duell zwischen Luiz Gustavo (elfmal Startelf) und Anatolij Tymoschtschuk (neunmal Startelf) um den Posten neben Bastian Schweinsteiger das bislang hartnäckigste Duell. Durch Schweinsteigers Verletzung könnten nun aber künftig beide Platz im Mittelfeld haben. Bleibt der Blick auf die rechte Abwehrseite, wo mal Rafinha und mal Boateng aufläuft. Der Brasilianer stand bislang 13 Mal rechts im Aufgebot, Boateng sechs Mal auf rechts und zehn Mal im Zentrum. Erstaunlich allerdings, dass Heynckes Boateng in Europa in den kniffligen Spielen in Zürich und beide Male gegen Neapel rechts den Vorzug gab. Klare Message: Will der Coach die Seite defensiv dicht haben, bekommt Boateng den Vorzug. "Joachim Löw profitiert ja auch davon, dass Jerome flexibel - oder wie man so schön sagt: polyvalent - ist und mehrere Positionen bekleiden kann", sagte Heynckes vor kurzem. "Er hat das auf der Rechtsverteidigerposition im letzten Länderspiel aber auch prima gemacht. Und er beklagt sich ja nicht." Da Boateng noch ein Liga-Spiel gesperrt ist, hat Rafinha gegen Augsburg aber erstmal Ruhe.
Prognose: Heynckes wird auch weiter auf den jeweiligen Gegner reagieren und Boateng gegebenenfalls als Absicherung rechts verwenden.
FC Schalke 04 - Joel Matip vs. Christoph Metzelder
Matip ist einer der großen Gewinner unter Huub Stevens. Unter Ralf Rangnick und Felix Magath wurde er zwischen Abwehrzentrum, defensivem Mittelfeld und der Bank hin und her geschoben. Doch bei Stevens ist er als Innenverteidiger gesetzt - auf Kosten Christoph Metzelders. In Larnaka saß der 90 Minuten auf der Bank, dann erlitt er eine Wadenverletzung - was Matip dafür nutzte, sich festzuspielen. Er zeigt keine überragenden Leistungen, aber gemeinsam mit dem ebenfalls 19-jährigen Kyriakos Papadopoulos bildet er eine zuverlässige Innenverteidigung.
Prognose: Es bleibt spannend zwischen Matip und Metze, sobald dieser wieder fit ist. Was für Matip spricht: Er harmoniert gut mit Papadopoulos, während Metzelders Partner Höwedes mittlerweile als Rechtsverteidiger eingesetzt wird.
Borussia Dortmund - Sebastian Kehl vs. Moritz Leitner vs. Ilkay Gündogan
Die "Sahin-Position" neben dem gesetzten Sven Bender ist beim BVB weiterhin ein großes Thema und erst seit kurzem auf dem Weg zu einer permanenten Lösung. Der Vorsprung, den Gündogan zu Saisonbeginn inne hatte, ist nach beständig durchschnittlichen Leistungen mittlerweile aufgebraucht. Der Zugang strahlte als offensiver Sechser zu wenig Zielstrebigkeit auf dem Weg nach vorne aus und leistete sich zudem einige Unkonzentriertheiten im Aufbauspiel. Seit der Niederlage bei Olympiakos Piräus baut Trainer Jürgen Klopp daher auf das Duo Kehl/Bender, Gündogan befand sich teilweise nicht mal mehr im Kader. Seine Einsatzzeiten kontinuierlich erhöhen konnte zuletzt zudem Leitner, der offensivstärkste und defensivschwächste Spieler dieses Trios.
Prognose: Bleibt Leitner in seinen bisher gezeigten Leistungen stabil, könnte er Kehls Platz durchaus streitig machen. Zumal sich Bender dann wieder auf sein defensives Kerngebiet beschränken könnte. Gündogan wird sich in nächster Zeit allenfalls über Kurzeinsätze anbieten können.
Werder Bremen - Sebastian Prödl vs. Andreas Wolf
Wolf hatte zunächst einen Platz im Team, weil Naldo und Prödl sich von langwierigen Verletzungen erholen mussten. Mit der Rückkehr von Naldo wurde es schon eng. Der Brasilianer ist auf dem besten Weg, sein altes Niveau zumindest zu erreichen und absolut gesetzt. Wolf durfte zunächst noch neben Naldo ran, konnte aber weder gegen Dortmund noch in Augsburg überzeugen, wo ihm auch noch ein entscheidender Fehler unterlief. "Der Unterschied zwischen den beiden ist nicht so groß", sagte Trainer Thomas Schaaf vor dem Spiel in Mainz - wo er dann Wolf aus der Mannschaft nahm und dafür Prödl brachte. Der Österreicher nutzte die Gunst der Stunde mit einer starken Leistung und sogar einem Tor und setzte damit ein klares Zeichen.
Prognose: Prödl ist technisch versierter, in der Offensive zudem gefährlicher bei Standards und macht derzeit den stabileren Eindruck. Der Österreicher hat die Nase vorerst vorn.
Borussia Mönchengladbach - Martin Stranzl vs. Roel Brouwers
Dante ist in der Innenverteidigung gesetzt. Aber wer spielt neben dem Brasilianer? Bisher bestimmte die Krankenschwester den Zweikampf. Stranzl schien zu Saisonbeginn gesetzt, ehe er sich im Pokal verletzte. Dies nutzte Brouwers, spielte tadellos und gab Lucien Favre keinen Grund für einen Wechsel. Doch dann verletzte sich der Niederländer seinerseits vor dem 7. Spieltag und war auf einmal raus, Stranzl wieder drin. Ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel, von dem die Borussia in der vergangenen Saison nur träumen konnte, als sich gleich mehrere Verteidiger auf einmal verletzten.
Prognose: Stranzl zog sich gegen Hannover eine Oberschenkelprellung zu, meldet sich aber fit für das Hertha-Spiel. Kann der Österreicher auflaufen und bleibt gesund, behält er seinen Platz bis zur Winterpause. Brouwers wird weiter mit den Hufen scharren (müssen).
VfB Stuttgart - Cristian Molinaro vs. Arthur Boka
Erst war Molinaro drin, dann Boka - und jetzt wieder Molinaro. Der Italiener begann stark, baute dann aber immer mehr ab. Am 8. Spieltag unternahm Trainer Bruno Labbadia den Wechsel links in der Viererkette. Der VfB siegte zweimal mit Boka. Dann aber kam die erste Halbzeit in Nürnberg: Boka spielte unterirdisch, Molinaro kam zur Pause. Dessen starke Vorstellung danach im Pokal überzeugte Labbadia endgültig. Molinaro mag nicht so dynamisch sein wie Boka - er besitzt aber mehr Gespür für die Situation, ist disziplinierter und offensiv stärker. Was gerne unter den Tisch fällt: Molinaro hat die seltene Gabe, Flanken auch aus vollem Lauf noch gut zu timen.
Prognose: Molinaro und Okazaki harmonieren besser, der Italiener hat sein kleines Tief überwunden und hat einen Vorsprung vor Boka.
Teil 2: Von Hannover bis Wolfsburg
Teil 3: Von Kaiserslautern bis Freiburg