Dass Erling Braut Haaland der Torjäger ist, nach dem sich die europäischen Topklubs die Finger lecken, ist ein offenes Geheimnis. Nach Informationen von SPOX und Goal ist seine Verpflichtung wirtschaftlich gesehen aber für keinen Klub wirklich zu stemmen.
Am 1. April gab es ein Erdbeben der Stärke 7,5 auf der Transfermarkt-Skala, als Haalands Berater Mino Raiola, begleitet von Vater Alf-Inge, zunächst Barcelona und später Madrid besuchte. Joan Laporta, Präsident des FC Barcelona, traf die beiden am Vormittag, und nur Stunden später tauchten Raiola und Haalands Vater in Valdebebas auf, dem Sportkomplex von Real Madrid, für ein Gipfeltreffen mit Jose Angel Sanchez, dem Generaldirektor der Weißen.
Verlässlichen Quellen zufolge war der Besuch von Valdebebas bereits im Vorfeld auf die Bitte von Haalands Vater hin arrangiert worden. Dieser wollte Reals Trainingsgelände begutachten, Madrid stimmte zu. Raiola, dem dieser Wunsch des Vaters des norwegischen Stürmers bekannt war, wollte zuvor jedoch einen Zwischenstopp in Barcelona einlegen, um ein Gespräch mit dem Barca-Präsidenten zu führen. Dabei war ihm bewusst, welches Medienecho diese Blitz-Rundreise nach Barcelona und Madrid heraufbeschwören würde - vor allem deswegen, weil es den Medien möglich war, die Ankunft der Delegation zu den beiden Treffen festzuhalten.
Die geführten Gespräche waren informeller Natur: Nach Informationen von SPOX und Goal wurde dabei nicht über Geld oder einen möglichen Wechsel in diesem Sommer gesprochen.
Erling Haaland: Zu teuer für Real Madrid und den FC Barcelona
Obwohl sowohl Real Madrid als auch Barcelona großes Interesse an Haaland haben, ist es zu diesem Zeitpunkt für beide Klubs sehr kompliziert, sich seine Unterschrift zu sichern. Beide arbeiten zwar weiterhin an einer Verpflichtung, aber derzeit ist es noch ein weiter Weg, um die finanziellen Forderungen Raiolas zufriedenzustellen und eine Einigung mit Haaland zu erzielen.
Wie SPOX und Goal erfahren haben, strebte ein englischer Klub vor einigen Monaten eine Verpflichtung Haalands an, warf dann aber das Handtuch, weil dessen Berater ein astronomisches Gehalt für den Stürmer aufrief: 35 Millionen Euro netto jährlich. Ein Gehalt in der Größenordnung von Neymar bei Paris Saint-Germain oder Cristiano Ronaldo bei Juventus.
Derartige Summen kühlten das Interesse des besagten englischen Klubs ab, und sowohl Real Madrid als auch Barcelona wissen, dass sie sich angesichts ihrer eigenen ramponierten Bankkonten einen solchen Preis derzeit nicht leisten können. Was Barca angeht - eine gründliche Bilanzprüfung, um die wahre wirtschaftliche Situation des Vereins festzustellen, steht noch aus - ist ein Gehalt von 35 Millionen Euro netto pro Jahr unmöglich. Und bei Real Madrid würde Florentino Perez das Gehaltsgefüge in der Kabine nicht für Haaland sprengen wollen, wie gut es dem Spieler auch an der Concha Espina gefällt.
Mit anderen Worten: Um eine Einigung mit Madrid oder Barca zu erzielen, müsste Raiola seine Forderungen deutlich zurückschrauben - dazu käme schließlich auch noch ein saftiges Beraterhonorar.
Haaland-Transfer: Der BVB bleibt hart
In Dortmund bewahrt man in der Zwischenzeit die Ruhe - und schließt die Tür für einen Haaland-Transfer. Trotz der Verluste, die der Verein aufgrund der Corona-Pandemie hinnehmen muss und die sich beim Verpassen der Champions-League-Qualifikation noch einmal erhöhen würden, wiederholt man dort das Mantra, ihn nicht verkaufen zu müssen.
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc haben einen klaren Plan. Beide haben mehrere Gespräche mit Haaland, dessen Berater und Vater Alf-Inge geführt und haben derzeit nicht die Absicht, ihn zu verkaufen. Und sollte es tatsächlich zu Verhandlungen mit einem anderen Klub kommen, ist es dem BVB klar, dass die eigenen Forderungen fast unmöglich zu erfüllen sind.
Angesichts Haalands Vertrag bis 2024 und der Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Millionen Euro im Jahr 2022 wird sich Dortmund nicht leicht von einem Wechsel in diesem Sommer überzeugen lassen. Das Interesse von Real Madrid, Barcelona und einer Reihe englischer Teams an Haaland ist wohlbekannt, aber ziehen lassen würden sie ihn erst bei eine Summe in der Größenordnung von 150 Millionen Euro. Die Vereinsführung des BVB ist als harter Verhandlungspartner berüchtigt. Bestes Beispiel dafür ist Jadon Sancho, für den der Klub im letzten Sommer 120 Millionen Euro forderte. Als Manchester United einer solchen Summe nicht zustimmen konnte, musste der englische Flügelspieler bleiben.
In Dortmund gibt es keinen Schlussverkauf. Entweder man kommt den Forderungen des BVB nach - oder Haaland wird in der Bundesliga bleiben.