Der Wechsel von Frank Rost zu Red Bull New York in Major League Soccer ist perfekt. "Ich freue mich auf die Herausforderung, das Land, die Sprache und die Liga", sagte Rost.
Die Fußball-Bundesliga verliert einen ihrer größten Meinungsmacher: Frank Rost wechselt vom Hamburger SV zu Red Bull New York und will nach 426 Bundesliga-Spielen in 19 Jahren, einem Meistertitel, zwei Pokalsiegen und einer Unzahl von hitzigen Diskussionen mit Trainern, Fans und Offiziellen im Big Apple seine Karriere ausklingen lassen. Schon am Samstag soll der 38-Jährige im Kader des Klubs aus der Major League Soccer im Spiel gegen Chivas USA stehen.
"Ich freue mich auf die Herausforderung, das Land, die Sprache und die Liga", sagte Rost. In Hamburg hatte er nach der abgelaufenen Saison keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Bei den Bullen wird Rost Teamkollege der Ex-Barca-Stars Thierry Henry (Frankreich) und Rafael Marquez (Mexiko).
"Wir sind begeistert, dass Frank beschlossen hat, uns in der Mitte unserer Kampagne zu unterstützen", sagte Erik Soler, Sportdirektor des Vereins des österreichischen Getränkeherstellers, "er ist ein sehr erfahrener Torhüter".
Rost: "Es fehlten nur noch die rosa Röckchen"
Neben seinen sportlichen Erfolgen bleibt Rost auch mit seinem Dickkopf bei den Fans in Erinnerung. Der 38-Jährige hatte immer den Mut, auch unpopuläre Dinge anzusprechen. "Es fehlten nur noch die rosa Röckchen", sagte er einmal nach einem blutleeren Auftritt seiner Kollegen. Während der abgelaufenen Saison äußerte er sich auch immer wieder kritisch zur Vereinspolitik des HSV, bemängelte die vielen Trainerwechsel bei den Hanseaten.
Im März zählte er nach dem 0:6 bei Bayern München seinen Arbeitgeber verbal an. "Beim HSV ist vieles ringsherum im Argen, weil die Dinge ausgesessen und nicht geregelt werden", sagte er.
Offene Worte, die bei den Verantwortlichen um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann auf wenig Gegenliebe trafen. Rost bekam eine empfindliche Geldstrafe - der Anfang vom Ende seiner Hamburger Zeit.
Bei seinem Abschied am 14. Mai spendeten die Fans in der Arena langanhaltenden, donnernden Beifall. "Das zeigt, dass die Leute auf verbindliche Leute Wert legen", sagte Rost danach: "Es wurde akzeptiert, dass man auch mal eine streitbare Meinung hat."
Torsten Frings nach Toronto
Jetzt also der Wechsel nach New York. Damit ist Rost schon der dritte Bundesliga-Profi, der zuletzt den Sprung über den großen Teich gewagt hat. In der Winterpause wurde Kölns-Keeper Faryd Mondragon nach Philadelphia transferiert.
Der ehemalige Nationalspieler Torsten Frings steht seit zwei Wochen beim FC Toronto unter Vertrag.
Der Wechsel nach New York soll für Rost auch eine Investition in die Zukunft sein. Schon seit längerer Zeit studiert er Betriebswirtschaftslehre. Jetzt will er im Big Apple auch Erfahrungen im Marketing sammeln. Denn Rost will mehr können, als nur Bälle zu fangen.
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