Noch kein Oddo in Sicht

SPOX
01. Mai 201517:31
Pep Guardiola steht bei der Rückkehr ins Camp Nou personell vor einer kniffligen Aufgabegetty
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Der FC Bayern hat personelle Probleme, von einer Notelf sind die Münchner aber noch meilenweit entfernt. Trainer Pep Guardiola hat für das Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona eine Reihe von Optionen - selbst wenn Robert Lewandowski und Franck Ribery nicht spielen können.

Nachdem der FC Bayern die Diagnosen zu den Verletzungen von Arjen Robben und Robert Lewandowski am Mittwoch veröffentlicht hatte, wurden unter Bayern-Fans im Internet die Horrorszenarien diskutiert.

Wie viele Gegentore man wohl schlucken müsse im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals beim FC Barcelona am kommenden Mittwoch? Ein ähnliches Debakel wie 2009, als eine Rumpftruppe unter Trainer Jürgen Klinsmann von Barcelona in einer Halbzeit gedemütigt wurde, wurde heraufbeschworen.

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Zur Erinnerung sei an dieser Stelle nochmal die Aufstellung von damals aufgeschrieben: Butt - Oddo, Demichelis, Breno, Lell - van Bommel, Ze Roberto (77. Sosa), Schweinsteiger, Altintop (46.Ottl), Ribery - Toni. Nicht einsatzfähig waren damals: Lucio, van Buyten, Lahm und Klose.

Bisher fallen beim FC Bayern 2015 sicher aus: Robben, Alaba, Badstuber. Die Einsatzchancen von Lewandowski hat Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge als relativ hoch eingeschätzt. Bei Ribery sei ein Platz im Kader im Bereich des Möglichen.

Die Bayern werden also auch im Camp Nou eine ziemlich manierliche Truppe auf den Platz schicken können - und das auch, wenn es weder bei Lewandowski, noch Ribery rechtzeitig mit der Fitness klappen sollte. Spieler der Kategorie Oddo sind noch lange nicht in Sicht.

Klar ist aber auch, dass die Bayern nicht als Favorit antreten in diesem Halbfinale. Eine Rolle, die ungewohnt ist, aber nicht unbedingt schlecht sein muss, wie Thomas Müller schon nach dem Rückspiel gegen Porto erklärte. "Wir haben selten etwas zu gewinnen. Manchmal macht es Spaß, mit dem Rücken zur Wand zu spielen."

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Ihre Anpassungsfähigkeit haben die Münchner in dieser Spielzeit auf jeden Fall schon unter Beweis gestellt. Beispielsweise beim 1:0-Sieg in Dortmund, als eine eher defensiv ausgerichtete Spielweise zum Erfolg führte. Auch Trainer Pep Guardiola ist eher Pragmatiker als Dogmatiker, ständig auf der Suche nach der richtigen Lösung für den kommenden Gegner mit dem vorhandenen Personal.

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Seite 2: Der FC Bayern ohne Robert Lewandowski

Seite 3: Der FC Bayern mit Robert Lewandowski

Der FC Bayern ohne Robert Lewandowski

Noch lässt die Aussage von Rummenigge die Tür offen für einen Einsatz Lewandowskis im Camp Nou. Aber kann er tatsächlich eine Woche nach einer so schweren Kopfverletzung wieder spielen? Oder ist das Ganze nur ein großer Bluff?

Zum Vergleich: Der Bremer Sebastian Prödl kehrte nach einer genau gleich titulierten Verletzung erst nach 45 Tagen zurück auf den Platz. Aus medizinischer Sicht ist ein Einsatz sicherlich möglich, ob er sinnvoll ist, sei aber dahingestellt. Immerhin gilt bei einer derartigen Verletzung eine durchschnittliche Ausfalldauer von vier bis fünf Wochen.

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Es drängen sich Fragen auf: Wollen sich die Bayern vor dem Duell mit Barca nicht in die Karten schauen lassen? Wissen sie, dass Lewandowski nicht spielen kann, wollen es aber nicht zugeben oder ist die Verletzung vielleicht gar nicht so schlimm?

Für die zweite These spricht, dass Lewandowskis Berater vor der offiziellen Diagnose der Bayern noch twitterte: "Zum Glück kein Kieferbruch". Wie gewöhnlich erfährt man recht wenig über die Details der Verletzung und über die Art der Brüche. So bleibt der Fall Lewandowski die zweite rätselhafte Krankengeschichte beim FC Bayern nach dem erst spät entdeckten Muskelriss bei Holger Badstuber.

Bei aller Kaffeesatzleserei müssen sich die Bayern aber auch real mit einem Ausfall Lewandowskis beschäftigen. Und dann wird die Aufgabe für Trainer Pep Guardiola richtig knifflig. Bayern wäre in diesem Fall seiner zwei favorisierten Offensivstrategien beraubt.

Variante eins ist auf die starken Flügelspieler Robben und Ribery ausgerichtet, die scheidet aber schon seit Wochen aus. Deshalb wurde Lewandowski zuletzt mehr zum Bezugspunkt im Zentrum. Steht aber auch Variante zwei nicht zur Verfügung, muss Guardiola kreativ werden.

Die wahrscheinlichste Lösung sieht Thomas Müller im Sturmzentrum, Mario Götze ist anders als in der Nationalmannschaft bei Guardiola eigentlich kein Thema für diese Position. Auch Pizarro kommt nicht infrage, der Peruaner hat eine verletzungsreiche Saison hinter sich und bisher erst 282 Minuten in allen Wettbewerben absovliert.

Ohne Lewandowski, Robben und Ribery dürfte auch das 4-3-3 keine Option sein, weil die Flügelspieler fehlen. Dass Lahm wie gegen Porto nochmal als Rechtsaußen aufläuft, scheint gegen Barca unwahrscheinlich. Guardiola wird wohl eher das Zentrum vollräumen. Schließlich schlägt dort Barcas Herz und laut Guardiola werden dort auch Spiele entschieden.

Zwei Modelle scheinen aktuell realistisch: 4-4-2 mit Raute und 3-6-1/3-5-2.

4-4-2: Die Raute im Mittelfeld hat sich in den letzten Wochen bewährt. Ob dieses System allerdings auch mit einem Sturmduo Müller/Götze funktioniert, ist fraglichspox

In der Defensive und im Mittelfeld hat Guardiola noch jede Menge Möglichkeiten. Lässt Guardiola Viererkette spielen, sind Bernat auf links und Rafinha auf rechts gesetzt. Im Zentrum hat Benatia bessere Karten als Dante auf den Platz neben Boateng.

Weisers Berufung gegen den BVB kam überraschend, aufgrund seiner Schnelligkeit bekam er den Vorzug vor Schweinsteiger, Rode und Götze. Möglich, dass Guardiola wie beim Bundesligaspiel in Dortmund das Weltmeister-Mittelfeld Alonso, Lahm, Schweinsteiger wählt und mit Thiago komplettiert. Davor könnten die beweglichen Götze und Müller stürmen.

Im Fall einer Dreierkette hat Guardiola in der letzten Linie zwei Möglichkeiten. Entweder wie im Pokal gegen den BVB mit Rafinha, oder die Ochsenabwehr um Dante, Boateng und Benatia wie bei den Auswärtsspielen in Dortmund und Leverkusen.

Davor ließe sich ein spielstarkes Mittelfeld mit Bernat und Rafinha auf den Außen und Alonso, Lahm, Thiago bilden. Allerdings bliebe dann für die Schweinsteiger und Götze wieder nur eine Planstelle frei. Je nach Aufstellung und Ausrichtung würde das System dann zwischen 3-6-1 und 3-5-2 pendeln.

3-6-1: Hinten die Ochsenabwehr und davor jede Menge kleiner, wendiger Mittelfeldspieler. Eine Option, die Guardiola durchaus schmecken könntespox

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Der FC Bayern mit Robert Lewandowski

Kann der Pole trotz Verletzung wirklich auflaufen, geht der FC Bayern mit ähnlichen personellen Voraussetzungen ins Duell mit Barca wie in den vorangegangenen Spielen. Ribery und Robben fehlen, Lewandowski ist der Fixpunkt im Angriffsspiel.

Allerdings lässt selbst diese Konstellation noch Platz für Spekulationen. Wäre Lewandowski im Fall eines Einsatzes mit Maske gehemmt? Wie liefen die Trainingstage vor dem Spiel? Wie klappte die bei einem Spitzensportler ebenfalls wichtige Ernährung mit einem Kieferbruch? Lewandowski braucht seine Physis für sein Spiel.

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Kommt er zum Einsatz ist auch das 4-3-3 wieder eine Option. Mit Müller und Götze hätte Guardiola zwei Spieler für die Außenbahnen, auch Weiser könnte dort alternativ auflaufen. Für Schweinsteiger wäre erneut kein Platz.

4-3-3: Ohne Robben und Ribery nicht Guardiolas bevorzugtes System. Die Möglichkeit dazu besteht auch nur, wenn Lewandowski spieltspox

Allerdings ist das 4-3-3 ohne Ribery und Robben nicht Guardiolas bevorzugtes System. Vieles spricht auch in diesem Fall für ein 4-4-2 oder ein 3-5-2.

Im 4-4-2 könnte entweder Götze ins Mittelfeldzentrum rücken und Müller an Lewandowskis Seite, oder Schweinsteiger kommt auf einer Halbposition in die Mannschaft und Thiago übernimmt die Zehn hinter dem Sturmduo Lewandowski/Müller.

Im 3-5-2 könnte sich Guardiola an den beiden Partien in Dortmund Leverkusen orientieren, nur dass statt Schweinsteiger (Dortmund) und Götze (Leverkusen) Thiago im zentralen Mittelfeld spielen könnte.

Allerdings lässt die Lösung mit Dreierkette wohl die meisten Optionen, weil sowohl in der Verteidigungslinie (Rafinha) als auch im Mittelfeld (Schweinsteiger, Götze, Rode, Weiser) eine ganze Reihe von Möglichkeiten denkbar sind. Zum Beispiel, dass Lahm zugunsten von Schweinsteiger doch wieder auf rechts rückt.

3-5-2: Das System der Auswärtsspiele in Leverkusen und Dortmund - mit Thiago statt Schweinsteiger oder Götze. Auch das Rezept fürs Camp Nou?spox

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