Bayern Münchens ehemaliger Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat die Situation des von den Fans gescholtenen Leroy Sane mit Arjen Robben verglichen. Außerdem sprach er bei Bild Live in der Sendung "Reif ist Live" über Corentin Tolisso.
Sane war am vergangenen Sonntag beim 3:2-Sieg gegen den 1. FC Köln nach einer schwachen Leistung zur Halbzeit ausgewechselt worden. Die Auswechslung des 25-Jährigen quittierten die FCB-Anhänger mit hämischen Applaus, nachdem es während des Spiels bereits vereinzelte Pfiffe gegeben hatte.
"Das hat mir nicht gefallen. Ich habe etwas Mitleid mit ihm. Er ist stets bemüht, aber ihm fehlt das Selbstvertrauen", sagte Rummenigge und fügte an: "Er hat eine schlechte letzte Saison und EM gespielt, das hilft natürlich nicht."
Der Groll gegenüber Sane sei "vergleichbar mit der Situation von Arjen Robben", nachdem der Niederländer im Champions-League-Finale 2012 in München einen Elfmeter in der Verlängerung verschossen hatte. "Arjen wollte uns verlassen, aber wir haben ihn wieder aufgebaut und ihn gehalten", erklärte Rummenigge und schob nach: "Ein Jahr später wurde er gegen Dortmund dann zum Matchwinner."
Robben war beim ersten Auftritt nach dem verlorenen Finale dahoam von zahlreichen Bayern-Anhängern ausgepfiffen worden. Anschließend herrschte große Entrüstung bei Mitspielern und Verantwortlichen.
Rummenigge: "Nagelsmann muss Sane zurück in die Bahn bringen"
Nun gelte es, auch den Nationalspieler wieder aufzubauen. "Julian Nagelsmann muss jetzt versuchen, ihn zurück in die Bahn zu bringen. Dafür hat man zu viel Geld in die Hand genommen", sagte Rummenigge, der seinen Posten als FCB-Chef im Sommer an Oliver Kahn vorzeitig abgegeben hatte.
Der Flügelstürmer war 2020 nach langen Verhandlungen, die sich aufgrund eines Kreuzbandrisses von Sane um ein Jahr zogen, für kolportierte 45 Millionen Euro von Manchester City an die Isar gewechselt.
Auch Trainer Julian Nagelsmann und Thomas Müller hatten Sane bereits in Schutz genommen.
gettyRummenigge: Tolisso "ein brauchbarer Spieler"
Außerdem stärkte Rummenigge einem weiteren Spieler, der nicht immer positive Rezensionen auf seine Leistungen bekommt, den Rücken. "(Corentin; Anm. d. Red.) Tolisso wird auch schlechter gemacht als er ist. Er ist ein brauchbarer Spieler für den FC Bayern", sagte der 65-Jährige.
Der französische Mittelfeldspieler war seit seinem Wechsel (2017 von Olympique Lyon) - auch aufgrund von vielen Verletzungen - nie wirklich über die Rolle des Ergänzungsspielers herausgekommen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge gehört Tolisso deshalb zu den Verkaufskandidaten.
Nur wenn Spieler verkauft werden, wäre Geld für Transfers da, wie Rummenigge nochmal bestätigte: "Ich glaube, dass sich Hasan (Salihamidzic; Anm. d. Red.) an den Aufsichtsratsbeschluss halten muss. Das heißt, dass erst ein Spieler gehen müsste, bevor man auf dem Markt noch einmal aktiv wird."
Seit Wochen halten sich Gerüchte, dass Marcel Sabitzer von RB Leipzig den Kader des Rekordmeisters verstärken soll. Nach Informationen von SPOX und Goal haben bislang aber noch immer keine konkreten Verhandlungen zwischen den Münchnern und den Sachsen stattgefunden.