Die Beteiligten von Bundesligist 1. FC Köln halten offenbar nicht viel von der Realität. Das Pokal-Aus bei der B-Elf des Ligarivalen 1899 Hoffenheim wurde als Schritt nach vorne gefeiert.
Der Herbstnebel im Kraichgau hatte den Beteiligten beim 1. FC Köln offenbar den Blick auf die triste Realität genommen. Die Profis und die Verantwortlichen des Bundesligisten feierten das Aus im DFB-Pokal beim Ligarivalen 1899 Hoffenheim als großen Schritt nach vorne.
"Die Spieler können nach diesem Spiel in den Spiegel schauen", sagte Trainer Stale Solbakken nach dem 1:2 (1:1) in der 2. Hauptrunde. In diesem Spiegel sahen die Profis ein Team, das den Achtelfinal-Einzug und zusätzliche Einnahmen für den finanziell angeschlagenen Klub gegen eine Hoffenheimer B-Elf verspielt hatte.
Hoffenheim schonte einige Stammspieler
Diese Tatsache wurde allerdings erfolgreich verdrängt. Drei Tage nach dem 0:5 beim deutschen Meister Borussia Dortmund waren alle Beteiligten bereits damit zufrieden, nicht wieder eine Klatsche kassiert zu haben.
Dass der Gegner im Vergleich zum zurückliegenden Punktspielsieg gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) fünf Stammkräfte geschont und zudem erneut den Ersatzkeeper zwischen den Pfosten stehen hatte, interessierte in den Reihen des viermaligen Pokalsiegers niemanden. Die FC-Profis waren mit sich zufrieden.
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"Es war wichtig, eine Reaktion gezeigt zu haben", sagte der lediglich in der Anfangsphase auffällige Nationalspieler Lukas Podolski und haderte dann ein bisschen mit dem Spielverlauf. "Wir hätten auch der Sieger sein können. Wir haben unglückliche Tore kassiert", kommentierte der FC-Star die Partie vor 16.000 Zuschauern, in der die Gäste zunächst durch den Kroaten Mato Jajalo in Führung gegangen waren (6.). Chinedu Obasi (41.) und Knowledge Musona (50.) entschieden dann das Spiel zugunsten des Vorjahres-Viertelfinalisten, der sich für die Punktspielpleite Ende September in Köln (0:2) revanchierte.
Dennoch konnte auch Außenverteidiger Christian Eichner der Pleite an seiner alten Wirkungsstätte eigentlich nur Positives abgewinnen. "Wer in Dortmund dabei war, der weiß, wie wichtig es für die Mannschaft war, ein anderes Gesicht zu zeigen. Das ist uns gelungen, wir haben wieder Fuß gefasst und sind trotz der Niederlage wieder in die Spur zurückgekehrt", äußerte Eichner.
Sportdirektor Finke bestätigt Aufwärtstrend trotz Niederlage
Und um die Spieler in ihrer Ansicht zu bestärken, stellte neben Solbakken ("Ich bin zufrieden mit der Leistung") auch Sportdirektor Volker Finke den Profis ein befriedigendes Zeugnis aus. "Das war eigentlich eine gute Antwort auf das Dortmund-Spiel", sagte Finke, nachdem er für die im Winter anstehenden Verhandlungen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit Podolski wieder Geld und Argumente verloren hatte.
Damit der Klub immerhin mit seinem Status als Erstligist werben kann, wollen sich die Kölner am Sonntag im Punktspiel gegen Aufsteiger FC Augsburg Luft im Abstiegskampf verschaffen. "Das Spiel am Sonntag ist ganz wichtig für den Klub. Wir stehen an einer Kreuzung. Der Sonntag wird zeigen, wohin die Reise geht", sagte Eichner.
Noch deutlicher wurde Solbakken. "Für uns ist das Spiel am Sonntag ein bisschen wie ein Finale", sagte der norwegische Coach.
"Drei Punkte wären ganz wichtig für die ganze Stadt. Und 16 Punkte nach elf Spielen wären angesichts der ganzen Probleme, die wir hatten, sehr gut."
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