Eintracht Frankfurt hat in Nürnberg auch das vierte Spiel der Saison gewonnen. Die Hessen wirft derzeit scheinbar nichts aus der Bahn. Auch weil zwei Mittelfeldspieler wieder überzeugten. Club-Trainer Hecking nahm sich die Eintracht sogar als Vorbild für den nächsten nötigen Schritt.
Reaktionen:
Dieter Hecking (1. FC Nürnberg): "Bis zur 15. Minute waren wir gut im Spiel, bis es in der 19. Minute meiner Meinung nach Gelb-Rot hätte geben müssen. Da muss man die nötige Konsequenz an den Tag legen. Das hat einen Einbruch bei der Mannschaft bewirkt. Frankfurt hat das aber auch klasse gemacht und ein saubereres Passspiel gezeigt. Nach der Halbzeit kamen wir besser ins Spiel, haben dann aber ein zu einfaches Gegentor kassiert. Was die Mannschaft auszeichnet, ist, dass sie sich nie aufgegeben hat und mit ein bisschen Glück wäre es ein Unentschieden geworden."
Armin Veh (Eintracht Frankfurt): "Es war ein sehr intensives Spiel beider Mannschaften, wobei wir 15 Minuten gebraucht haben, um ins Spiel zu kommen. Die beiden frühen, verletzungsbedingten Auswechslungen waren Nackenschläge für uns und normalerweise würde ein Team einbrechen. Deswegen ziehe ich den Hut vor meiner Mannschaft. Wir haben nichts zugelassen und nach vorne immer wieder Nadelstiche gesetzt. Der Club hatte es nach dem 2:0 natürlich schwer, kam jedoch wieder, vor allem durch gute Standards. Da wurde es nochmal eng. Insgesamt habe ich ein gutes, intensives Bundesligaspiel gesehen."
Per Nilsson (1. FC Nürnberg): "Eine sehr bittere Niederlage. Aber wir haben nicht konsequent genug gespielt, zu passiv. Ein Unentschieden wäre drin gewesen. Die erste Halbzeit war die schlechteste der bisherigen Saison. In der zweiten Hälfte haben wir uns dann sehr gut zurückgekämpft und bis zum Ende alles gegeben."
Martin Lanig (Eintracht Frankfurt): "Wir sind Aufsteiger und haben jetzt die ersten vier Spiele alle gewonnen. Das ist einfach überragend. Es passt derzeit sehr gut. Und dann hat man eben manchmal auch das nötige Quäntchen Glück."
Nachbetrachtung:
Für Frankfurts Kapitän war die Partie in Nürnberg schon nach einer Viertelstunde beendet. Pirmin Schwegler musste nach einem üblen Zusammenprall mit einer blutenden Wunde am Kopf ausgewechselt und anschließend mit elf Stichen genäht werden. "Elf Stiche sind schon heftig", sagte Trainer Armin Veh nach dem Spiel. "Aber es wundert mich nicht, dass es so viele waren. Denn Pirmin ist keiner, der einfach so das Feld verlässt."
Schwegler ist Vehs verlängerter Arm auf dem Platz und einer der Schlüsselspieler der Eintracht. Nur ein paar Minuten nach dem Schweizer musste mit Olivier Occean sogar noch eine weitere Korsettstange des Frankfurter Spiels mit Zerrung vom Platz.
Der Mannschaft machte das allerdings nichts aus. Im Gegenteil: Der eingewechselte Erwin Hoffer erzielte das 1:0 für die Hessen. Am Ende landete die Eintracht den vierten Sieg im vierten Spiel.
"Wenn es läuft, dann läuft es einfach", sagte Veh. Nichts zu spüren von Verunsicherung oder Unruhe innerhalb der Mannschaft nach den beiden frühen Auswechslungen. Stattdessen fügten sich Hoffer und Martin Lanig glänzend ein und vertraten Occean und Schwegler ohne Qualitätsverlust.
"Wir haben einen großen und vor allem sehr guten Kader", sagte Hoffer. "Jeder ist zu 100 Prozent dabei. Das ist derzeit unsere Stärke." Doch für das momentane Hoch gibt es weitaus mehr Gründe, als einen breiten Kader und die Leistungsbereitschaft seiner Spieler.
Veh hat seiner Elf einen erfrischenden Offensiv-Fußball verordnet. Der Ball läuft flüssig und schnell durch die eigenen Reihen, es gibt viele Variationen und Überraschungsmomente. Und auch defensiv, das wurde in Nürnberg deutlich, scheint die Eintracht immer stabiler zu werden.
Beim Sieg in Nürnberg stachen - einmal mehr - zwei Akteure heraus. Zum einen Sebastian Rode. Der defensive Mittelfeldspieler lenkte aus der Zentrale das Spiel, bestimmte das Tempo, überzeugte mit gutem Stellungsspiel und ging weite Wege. Zum anderen Takashi Inui, der in Halbzeit eins mit feinen Pässen und stärken Dribblings und in Durchgang zwei mit seinem überragenden Tor glänzte.
SPOX-Analyse: Inui als Star des Spiels
Frankfurts Japaner stahl seinem Nürnberger Landsmann Hiroshi Kiyotake dieses Mal ein wenig die Schau. Allerdings war der Club-Japaner auch am sechsten Nürnberger Saisontreffer mit seiner Flanke auf Polter beteiligt.
Trösten konnte ihn das nur wenig. "Wir haben heute ein bisschen unsere Grenzen aufgezeigt bekommen", sagte Kiyotake. Auch Club-Coach Dieter Hecking gab zu, dass "Frankfurt die bessere Spielanlage hatte. Das ist der nächste Schritt, den wir gehen müssen. Dass wir spielerisch zulegen."
Unterm Strich war Hecking allerdings trotz der ersten Saisonniederlage zufrieden. "Meine Mannschaft gibt nie auf, das zeichnet sie aus", so Nürnbergs Trainer. "Ich habe heute eine gute Leistung gesehen. Und das macht mich trotz der Niederlage optimistisch, dass wir eine gute Saison spielen."
Nürnberg - Eintracht Frankfurt: Daten zum Spiel