Beim VfL Wolfsburg kriselt es - und Felix Magath regiert mehr denn je mit harter Hand. Jetzt verdonnerte der Trainer-Manager seine Spieler Patrick Helmes und Mario Mandzukic zu einer 10.000-Euro-Geldstrafe wegen Lauffaulheit. Helmes' Berater kritisiert Magath dafür scharf.
Er läuft und läuft und läuft - was damals für den VW Käfer galt, spricht Felix Magath dem ein oder anderen Profi des VfL Wolfsburg ab.
Der Trainer-Manager des Fußball-Bundesligisten verdonnerte die Stürmer Patrick Helmes und Mario Mandzukic wegen schlechter Laufleistungen bei der 1:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach zu einer Geldstrafe in Höhe von je 10.000 Euro.
In der Krise holt Magath wie schon bei seinen anderen Stationen die Peitsche heraus, um die Spieler auf seine (harte) Linie zu bringen. Damit macht sich der 58-Jährige verständlicherweise nicht nur Freunde.
Helmes' Berater kritisiert Magath
"Was in Wolfsburg passiert, ist reine Willkür. So geht auch sicher ein Weltkonzern wie Volkswagen nicht mit seinen Angestellten um. Herr Magath vernichtet Vereinskapital, ist nur noch zynisch", sagte Helmes' Berater Gerd vom Bruch der "Bild-Zeitung".
Auch für die Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) ist Magath dieses Mal übers Ziel hinausgeschossen. "Geldstrafen zu verhängen, weil Spieler angeblich schlecht gespielt haben, ist grundsätzlich unzulässig. Die betroffenen Spieler haben gute Chancen, sich juristisch dagegen zu wehren", sagte VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky.
Magath wollte sich am Montag weder zu dieser Kritik noch zu den Geldstrafen äußern. Allerdings ist diese drastische Art der Sanktion für Magath nicht neu. Als Trainer von Schalke 04 hatte er vor einem Jahr die Mittelfeldspieler Jermaine Jones und Ivan Rakitic ebenfalls eine 10.000-Euro-Strafe aufgebrummt, weil sie sich bei Standardsituationen nicht an seine Anweisungen hielten.
Die Geldstrafen gegen Helmes und Mandzukic dürften die ohnehin angespannte Atmosphäre beim Tabellen-15. zusätzlich belasten. Vor allem Helmes hat derzeit einen schweren Stand bei Magath, der dem 27-Jährigen einen Wechsel nahegelegt hatte.
"Läuferische Defizite" bei Helmes
Doch Helmes schlug Anfragen aus England sowie Frankreich aus und entschied sich zum Bleiben. Seitdem muss der 13-malige Nationalspieler ohne seine Teamkollegen Laufeinheiten absolvieren. Magath hatte "läuferischen Defizite" bei Helmes festgestellt. "Wenn jemand etwas nicht gut kann, muss er das üben", sagte Magath.
Dies verwundert jedoch, da Magath in den ersten vier Saisonspielen Helmes jeweils in der Startelf das Vertrauen geschenkt hatte.
Zudem weist der 13-malige Nationalspieler mit insgesamt 43,5 Lauf-Kilometern den viertbesten Stürmerwert der Liga auf. Fast scheint es, als habe der Trainer-Manager den im Januar für fünf Millionen Euro von Bayer Leverkusen verpflichteten Angreifer ins Schaufenster gestellt, um ihn für andere Vereine interessanter zu machen.
Wechselfrist vorbei, Helmes bleibt
Die Wechelfrist ist inzwischen vorbei, und Magath hat ein Problem mehr. Sollte er die Talfahrt in den kommenden Bundesligaspielen gegen seinen Ex-Klub Schalke 04 und bei 1899 Hoffenheim nicht stoppen, könnte sich eine Ausbootung des bislang mit zwei Treffern torgefährlichsten Spielers der Wölfe als Bumerang erweisen.
Schon in der vergangenen Saison hat Magath trotz des Klassenerhalts, der erst am letzten Spieltag perfekt gemacht worden war, etwas von seinem Magier-Image eingebüßt.
Das rege Transfertreiben in dieser Spielzeit mit 13 Neuzugängen bewerten einige Fans und Experten ebenfalls skeptisch. Magath muss den VfL also wieder zum Laufen bringen, ansonsten drohen auch für den Meistertrainer von 2009 unangenehme Zeiten.
Felix Magath im Steckbrief