Hoffnungsträger ohne Altlasten

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26. Januar 201521:47
Kevin Kampl (l.) soll den BVB wieder in die Spur führengetty
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Der Rückrundenstart steht vor der Tür. Zeit, einen Blick auf die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung während der Winterpause zu werfen. Teil eins beschäftigt sich mit den aktuellen Kellerkindern.

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SC Freiburg

So lief die Vorbereitung: Viel Licht und Schatten sah Christian Streich bei den insgesamt vier Partien. Konsequent teilte er die Mannschaft auf und ließ so jeweils elf Mann die kompletten 90 Minuten bestreiten. Negativer Höhepunkt war die 0:5-Pleite gegen den KSC, positiv das deutliche 4:1-Sieg über Münster am gleichen Tag.

Der Gewinner: Florian Kathhat beim Tanken glatt vergessen, die Zapfpistole wieder herauszuziehen, so überrascht war er von der Nachricht, die er eben bekommen hatte. Nach dem Abgang von Sebastian Freis lud Christian Streich den 20-jährigen Linksaußen ins Trainingslager ein - und Kath zahlte das Vertrauen sofort zurück. Gute Ansätze zeigte er in den ersten Spielen, dann folgte ein Doppelpack beim Test gegen Preußen Münster. Kath selbst gab sich begeistert: "Ich habe viel Lob bekommen und konnte tolle Eindrücke sammeln und sehen, dass ich mithalten kann."

Der Verlierer: Stefan Mitrovic. Von Benfica gekommen, sollte Mitrovic eigentlich der Stabilisator im Abwehrzentrum des SCF sein. Nach einer durchwachsenen Hinrunde wollte der Serbe die Winterpause nutzen, um sich mehr in das Team einzubringen, verlor aber von Training zu Training mehr an Boden. Ausgerechnet im Test gegen Basel wäre seine Chance in Abwesenheit von Marc-Oliver Kempf und Pavel Krmas gekommen - dann fehlte er aber selbst verletzt und verpasst auch den Rückrundenstart.

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Borussia Dortmund

So lief die Vorbereitung: Vier Testspiele, drei Siege, jeweils ein Tor - Schützenfeste waren vom BVB nicht zu erwarten. Mit Sven Bender, Erik Durm und Sebastian Kehl meldeten sich drei Akteure verletzungsbedingt ab, drei weitere (Aubameyang, Langerak, Kagawa) weilten bei ihren Nationalmannschaften. Dennoch fand Dortmund ausreichend Zeit, um im Training an den verloren gegangenen Abläufen zu feilen. Die Generalprobe in Düsseldorf (1:1) offenbarte allerdings mehr Schatten als Licht.

Der Gewinner: Kevin Kampl.Dem Neuzugang merkte man in der Vorbereitungsphase an, dass er an den Geschehnissen der Hinrunde nicht zu knabbern hatte. Kampl pflügte mit Tempo, Aggressivität und Leichtigkeit durch Trainingseinheiten wie Testspiele und hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck. Die Hoffnung des BVB, dass er als einer von wenigen Einkäufen auf Anhieb funktioniert, scheint nicht unberechtigt. Kampl hat seinen Stammplatz jedenfalls sicher in der Tasche.

Der Verlierer: Erik Durm hing wie viele seiner Kollegen in der Hinrunde mächtig durch. Daher ging auch er mit dem Vorhaben in die Winterpause, den schwachen Eindruck, den der Weltmeister häufig hinterließ, vergessen zu machen. Mitten in der Vorbereitungszeit erlitt der Außenverteidiger beim Aufwärmen vor der Partie gegen den FC Sion (1:0) einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich. Durm wird erst Anfang Februar wieder daran arbeiten können, den Rückstand aufzuholen. Dann könnte es schwieriger werden, in die Startformation zu finden, sucht der BVB doch nach personeller Stabilität.

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Werder Bremen

So lief die Vorbereitung: Gut gerüstet für den Abstiegskampf scheint Werder nach fünf Testspielen im Winter. Drei Siege, unter anderem gegen Borussia Mönchengladbach, machen die Niederlage gegen Duisburg vergessen. Allerdings zeigt die Anzahl an Gegentoren sehr offensichtlich weiterhin die Probleme in der Defensive auf.

Der Gewinner: Sebastian Prödl. Der Österreicher ist verletzt und doch der Gewinner der Winterpause. Denn trotz eines Innenbandteilrisses wird Prödl in der Rückrunde wohl seinen Platz sicher haben, zu unsicher wirkte die Defensive ohne ihn. Schon in der Hinrunde musste Werder zu viele Gegentreffer hinnehmen, die Testspiele brachten keine Besserung. "Alles ist schief gelaufen", resümierte Theodor Gebre-Selassie und hielt damit fest: Ohne Prödl gibt es noch mehr Lücken in der Abwehr.

Der Verlierer: Raphael Wolf. Mit Koen Casteels hat Bremen einen neuen Torhüter verpflichtet. Der meldete gleich Ambitionen an und erklärte, nicht die ruhige Nummer zwei bleiben zu wollen. Ganz zum Leidwesen von Wolf, der zwar laut Thomas Eichin nun "perfekt abgesichert durch Richard Strebinger und Koen Casteels" ist, allerdings auch ganz offensichtlich nicht die volle Rückendeckung bekommt. Er steht nun noch mehr unter Beobachtung, als im schwierigen Abstiegskampf mit wackligen Vorderleuten ohnehin schon.

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Die Tabelle nach 17. Spieltagen

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VfB Stuttgart

So lief die Vorbereitung: Drei Siege und ein Unentschieden - der VfB ist bereit für die Rückrunde. Gegen Heidenheim, Nürnberg und den albanischen Meister KF Laci gelangen Siege, in Portugal gegen Farense wurde es zeitweise sehr ruppig, blieb aber beim Unentschieden.

Der Gewinner: Huub Stevens. Der Coach hatte im Trainingslager in Portugal endlich die Zeit, bis ins Detail mit seiner Mannschaft zu arbeiten. In Lagos fand der VfB nicht immer allerbeste Bedingungen vor, sein Tunnelblick hat sich allerdings auf das Team übertragen. Fokussiert, hochmotiviert und sehr konzentriert wirkten die Stuttgarter in ihren Tests. Die Defensive steht mit einem einzigen Gegentreffer und Vedad Ibisevic scheint seinen Torriecher wiederentdeckt zu haben. Schafft Stevens es, die Einstellung in die Rückrunde mitzunehmen, wird der VfB sich stark verbessert zeigen.

Der Verlierer: Moritz Leitner. Um dieses Ziel zu erreichen, scheut Stevens auch nicht vor Zeichen zurück. Leitner bekam das zu spüren, als er in einem Trainingsspiel reklamierte und anschließend nicht schnell genug wieder auf den Beinen war. Der Knurrer brauchte nicht lange, um der BVB-Leihgabe das Trainingsleibchen abzunehmen und ihn zu zusätzlichen Laufeinheiten zu verdonnern. Mit dieser Einstellung wird Leitner es im Abstiegskampf schwer haben, auch mit dem eigenen Team.

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Hamburger SV

So lief die Vorbereitung: In den Testspielen hat der HSV einen Sieg errungen - gegen Eintracht Frankfurt. Zwei Pleiten, sowie ein torloses Remis konnte Joe Zinnbauer zudem verbuchen. In der Offensive hat sich nur wenig Besserung eingestellt, das Herausspielen von Chancen fällt noch immer schwer, mit fünf Gegentore zeigte sich die Defensive plötzlich unsicher.

Der Gewinner: Dietmar Beiersdorfer. Im Hintergrund hat sich allerdings einiges getan. Beiersdorfer und Co. haben die Winterpause genutzt, um an der finanziellen Basis zu arbeiten und eine stabilere Zukunft in die Wege zu leiten. So unter anderem der Deal mit Investor Klaus-Michael Kühne oder die Gespräche mit Hauptsponsor Emirates. Sollten nun noch die gewünschten Transfers klappen, könnte es ein wegweisender Winter gewesen sein.

Der Verlierer: Lewis Holtby. Als großer Hoffnungsträger nach Hamburg gekommen, konnte Holtby sein Potenzial bisher oft nur andeuten. Zu unkonstant waren seine Leistungen in der Hinrunde, das sollte sich in der zweiten Hälfte der Saison eigentlich ändern. Ein Schlüsselbeinbruch stoppte allerdings die Pläne des Mittelfeldspielers, er wird Zinnbauer fast drei Monate lang fehlen. "Es tut mir unheimlich Leid für ihn", konstatierte der Trainer, war Holtby doch zentraler Bestandteil der Rückrunden-Pläne und sollte für mehr offensive Kreativität sorgen.

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Hertha BSC

So lief die Vorbereitung: Drei Spiele brauchte die Hertha, bis endlich ein Sieg gelang. Jos Luhukay experimentierte mehrfach und musste so zusehen, wie sein Team insgesamt neun Gegentreffer in vier Spielen hinnahm. Angesichts der zahlreichen Wechsel konnte er letztlich aber doch ein positives Fazit ziehen.

Der Gewinner: Per Skjelbred. "Pers Rückkehr ist sehr wichtig, auch für ihn. Er kann wieder Rhythmus aufnehmen", stellte Jos Luhukay nach dem knappen Sieg über den FC Thun fest. Rückkehrer Per Skjelbred vermochte es, neuen Wind ins Team zu bringen und das Offensivspiel entscheidend anzukurbeln. Sehr aktiv wirkte er bis zu seiner Auswechslung, forderte viele Bälle und hatte die entscheidenden Ideen. Der Norweger kann zum Rückrundenstart in Bremen mit einem Einsatz planen, sollte er seine Form halten. Bundesliga Spielplaner - Der Tabellenrechner von SPOX.com

Der Verlierer: Salomon Kalou. Er sorgte für ordentlich Unruhe im Lager der Hertha. Unzufrieden mit der Anzahl seiner Einsätze und wohl auch mit den gezeigten Leistungen, kritisierte Kalou Luhukay scharf. Eine Entschuldigung folgte zwar, doch bisher hatte der Ivorer noch keine Chance, seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Derzeit spielt Kalou beim Afrika-Cup und verpasst somit die Vorbereitung auf die Rückrunde - keine gute Mischung angesichts dessen, wie unsanft die Hinrunde endete.

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Der Auftakt zur Rückrunde im Überblick