"Wir sind besser als Stuttgart"

Alexis Menuge
07. November 200720:43
SPOXImago
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Lyon - Sidney Govou hatte seinen ersten großen Auftritt auf internationaler Bühne 2001. Es war im März, und der damals 21-jährige Nachwuchsstürmer ballerte beim 3:0-Sieg von Olympique Lyon in der Zwischenrunde der Champions League gegen den FC Bayern einem gewissen Oliver Kahn die Bälle nur so um die Ohren.

Am Ende stand ein 3:0 für die Franzosen auf der Anzeigetafel und der Kaiser höchstselbst sah sich genötigt, zu seiner berüchtigten Wutrede auszuholen. 

Das Spiel macht Govou berühmt, seitdem hat er sich zu einem festen Bestandteil beim französischen Serienmeister entwickelt. Gegen den VfB Stuttgart (20.45 Uhr im  SPOX-LIVE-TICKER und bei Premiere) will er seine Qualitäten gegen deutsche Mannschaften wieder einmal unter Beweis stellen.

Im SPOX.com-Interview spricht Govou über das Hinspiel, den verbesserten VfB und seinen Landsmann Matthieu Delpierre.

SPOX: Monsieur Govou, im Duell französischer Meister gegen deutscher Meister hatte Lyon in Stuttgart die Nase vorn. Wird das auch im Stade Gerland so sein?

Sidney Govou: Unser Ziel ist es zu siegen, um unsere Chance aufs Achtelfinale zu wahren. Wir haben keine andere Wahl als die drei Punkte zu holen. Wir haben sowieso keine Wahl: Um im Rennen zu bleiben, müssen wir alle restlichen Partien für uns entscheiden. Wir möchten auch zeigen, dass wir definitiv besser sind als Stuttgart. Ich bin da optimistisch. Wenn ich an das Spiel im Gottlieb-Daimler-Stadion zurück denke, hätten wir sogar noch höher siegen können.

SPOX: Warum?

Govou: Weil wir nach einem schweren Saisonstart wieder in einer Top-Verfassung sind. Wir gewinnen am laufenden Band und es herrscht wieder großes Selbstvertrauen. Außerdem zeigen wir attraktiven Fußball, was uns noch mehr Hoffnung auf eine positive Zukunft gibt.

SPOX: Wie groß sind die Chancen von OL, doch noch das Achtelfinale zu erreichen - trotz der zwei Pleiten zum Auftakt?

Govou: Wir werden es nach dem Spiel gegen den VfB wissen. Wenn wir nicht gewinnen, können wir eigentlich nur noch Dritter werden. Aber nach dem Sieg in Stuttgart vor zwei Wochen glauben wir wieder an uns.

SPOX: Waren Sie überrascht, wie schwach der VfB Stuttgart vor zwei Wochen agiert hat?

Govou: So schwach waren sie gar nicht. Durch unsere Kompaktheit und unsere gute Organisation haben wir dem VfB keine einzige Torchance ermöglicht. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Und dazu hat uns der VfB viel Raum gelassen und wir konnten bei Kontern immer wieder für Gefahr sorgen. Wenn wir genauso überzeugend auftreten, werden wir als Sieger vom Platz gehen.

SPOX: Eigentlich wäre alles andere als einen Sieg von Lyon eine Überraschung...

Govou: Wir sollten Stuttgart auf keinen Fall unterschätzen. Ähnlich wie bei uns läuft es bei ihnen wieder besser. Mit den drei Siegen in Folge haben sie viel Selbstvertrauen getankt. Wir müssen höllisch aufpassen und wach bleiben. Aber vor eigenem Publikum müssen wir gewinnen und dazu noch die Schmach von Glasgow vergessen machen.

SPOX: Glauben Sie, dass der VfB bereits aufgegeben hat?

Govou: Das glaube ich in keiner Weise. Wie gesagt: Es ist ein anderer VfB, der sich nun in Lyon präsentiert. Sie sind heiß und wollen ihre letzte kleine Chance nutzen. Ich werde aber dem VfB erst in drei Wochen die Daumen drücken, wenn sie die Glasgow Rangers empfangen. Denn falls wir gegen Stuttgart gewinnen, werden wir die Stuttgarter Hilfe brauchen, um das Achtelfinale zu erreichen.

SPOX: Der VfB kann wieder mit Matthieu Delpierre rechnen. Was halten Sie von ihm?

Govou: Er war jetzt eine lange Zeit außer Gefecht und nun ist er wieder zurück. Ich habe gesehen, dass er wieder voll dabei ist und dass er sich sehr schnell wieder ins Kollektiv eingefügt hat. Durch seine Erfahrung, sein gutes Auge und seine Spielintelligenz stabilisiert er die Abwehr. Ich vergesse auch nicht, dass der VfB zwar in dieser Saison auswärts kein gutes Gesicht gezeigt hat, aber letzte Saison waren sie auf fremdem Platz bärenstark und die Mannschaft hat sich kaum verändert. Die verletzten Spieler sind fast alle zurück. Ein Grund mehr für uns, vorsichtig zu sein.