Uli Hoeneß hat sich erneut zur Causa Paul Breitner geäußert und im Streit mit dem 67-Jährigen noch einmal nachgelegt. "Paul Breitner ist nicht Opfer, sondern Täter", sagte der Präsident des FC Bayern am Rande eines Fanclub-Besuchs in Kersbach.
Hoeneß bezog sich dabei auf die "Märtyrer"-Rolle, die Breitner in diesem Fall zugeschoben worden sei. Am vergangenen Freitag hatte ein Mitglied des Vereins gegen Ende der Jahreshauptversammlung das Wort am Rednerpult ergriffen und Hoeneß scharf für die Verbannung Breitners von der Ehrentribüne der Allianz Arena kritisiert.
"Es wurde von einem ganz kleinen Teil der Versuch unternommen, meinen tadellosen Ruf als Manager, Vorstand und Präsident zu beschädigen", sagte Hoeneß.
Breitner habe "in den letzten acht Jahren fast zwei Millionen Euro an Honorar bekommen für 15 bis 20 Vorträge bei Sponsoren", erklärte Hoeneß. Diesen Vertrag mit dem FC Bayern habe Breitner Anfang 2017 "nach einer Auseinandersetzung mit Karl-Heinz Rummenigge" hingeschmissen.
Hoeneß: "Seit über fünf Jahren keinen Kontakt zu Breitner"
"Er hat in einer unsäglichen Art und Weise den FC Bayern beschädigt", ergänzte Hoeneß und nahm somit erneut Stellung zu Breitners öffentlich wirksamen Auftritt in der br-Sendung "Blickpunkt Sport", bei dem Breitner hart mit der Führungsriege des deutschen Rekordmeisters ins Gericht gegangen war.
Darüber hinaus habe Hoeneß selbst "seit über fünf Jahren keinerlei Kontakt" zu Breitner gehabt: "Dieses Verhältnis ist nicht mehr zu kitten, er hat den Rubikon überschritten."
Dass nicht der Präsident selbst, sondern Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen Breitner über dessen Ausschluss von der Ehrentribüne informierte, sei daher "keine Boshaftigkeit", "kein Wegducken oder Wegdrücken", "sondern eine Absprache zwischen den Parteien" gewesen. Dreesen habe aufgrund der Vertragsangelegenheiten ohnehin Kontakt zu Breitner gepflegt.
Hoeneß stellt seine Zukunft infrage
Hoeneß stellte außerdem seine Zukunft als FCB-Präsident infrage. "Ich werde in aller Ruhe die nächsten Wochen und Monate beobachten, wie sich das alles entwickelt, werde mir viele Gedanken machen und entscheiden, was ich will und was nicht. Dieser Abend geht nicht spurlos an einem vorüber und man kann nicht zur Tagesordnung übergehen", so der gebürtige Ulmer.
Er habe 40 Jahre daran gearbeitet, dass der FC Bayern dort stehe, wo er jetzt angelangt sei, erinnerte Hoeneß, und setzte hinzu: "Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt, und ich hoffe, dass sich das wieder ändert, sonst ist das nicht mehr mein FC Bayern. Denn das ist etwas, was ich nicht akzeptiere."