Steffen Baumgart hat Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß für dessen Auslassungen vor gut einem Monat über Ex-Nationalspieler Toni Kroos kritisiert und seine Kritik an Marco Reus für dessen EM-Absage relativiert.
"Uli Hoeneß ist eine der größten Persönlichkeiten im deutschen Fußball. Ich habe großen Respekt vor ihm. Aber im Fall Toni Kroos muss ich seine Aussagen nicht gut finden", sagte Baumgart im Interview mit der Sport Bild.
Hoeneß hatte Kroos Mitte Juli im Doppelpass bei Sport1 scharf attackiert und gesagt, dass Kroos' Art zu spielen "total vorbei" sei: "Bei anderen Teams geht es mit Zug nach vorne, und bei uns wurde quer gespielt, quer gespielt, quer gespielt."
Baumgart entgegnete, dass die Statistiken zeigten, "dass Kroos von allen deutschen Spielern die meisten vertikalen Pässe gespielt hat". Der neue Trainer des 1. FC Köln mutmaßte daher, dass die Hoeneß-Attacke auf den mittlerweile von der Nationalmannschaft zurückgetretenen Kroos einen anderen Hintergrund gehabt haben könnte.
"Aus meiner Sicht hatte das nichts mit Kritik zu tun, vielleicht ging es da um eine andere Ebene", sagte Baumgart und verwies damit indirekt auf den Abgang von Kroos 2014 zu Real Madrid, bei dem sich der Mittelfeldspieler damals nicht mit den Bayern-Bossen auf eine Vertragsverlängerung hatte einigen können.
Reus-Kritik? Baumgart: "Ich erkläre das gerne"
Neben der Hoeneß-Schelte nahm Baumgart auch seine eigenen kritischen Worte in Richtung von Marco Reus bezüglich dessen EM-Verzicht noch einmal auf und relativierte sie.
"An seiner Stelle hätte ich es anders gemacht. Mehr wollte ich nicht ausdrücken. Und ich erkläre das gerne: Wenn ich verletzungsbedingt drei Turniere verpasst habe und bin jetzt in der Blüte meiner Zeit, dann hätte ich die Chance genutzt. Allerdings respektiere ich seine Entscheidung", sagte Baumgart.
Mitte Juni hatte der 49-Jährige die Entscheidung von Reus, nicht mit zur EM zu fahren, als "sehr speziell" bezeichnet: "Diese EM ist für ihn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die letzte Chance, einen großen Titel zu gewinnen - und er macht lieber Urlaub."