Horst Hrubesch hat rund zwei Monate vor den Olympischen Spielen den Kampf um die Nummer eins bei den deutschen Fußballerinnen angeheizt. "Geschenke gibt es eh keine bei mir. Ich lasse diese Frage einfach mal offen, weil ich drei gute Torhüterinnen habe", sagte der Interimsbundestrainer bei einer Medienrunde vor den nächsten EM-Qualifikationsspielen: "Morgen ist die eine verletzt, dann ist die andere die Eins. Also warum sollte ich mich da festlegen?"
Bislang galt Merle Frohms (VfL Wolfsburg/50 Länderspiele) als gesetzt und Ann-Katrin Berger (Gotham FC/9) als erste Alternative. Beide kamen jüngst jeweils bei den Quali-Siegen in Österreich (3:2/Frohms) und gegen Island (3:1/Berger) zum Einsatz.
Gegen Polen am 31. Mai in Rostock (20.30 Uhr) und am 4. Juni in Gdynia (18.00 Uhr) soll auch Stina Johannes (Eintracht Frankfurt) ihre erste Bewährungschance erhalten. Auf dieser Grundlage will Hrubesch dann entscheiden, "wen nehme ich nachher mit zu Olympia. Ich kann nur zwei mitnehmen, die andere steht auf Abruf", erklärte der 73-Jährige: "Ich bin froh und glücklich, dass ich drei super Torhüterinnen habe."
Sara Däbritz (Olympique Lyon) indes wird nach ihrer Knöchel-Operation im April voraussichtlich nicht rechtzeitig fit. "Ich denke, dass es im Prinzip zu eng wird", sagte Hrubesch über die Mittelfeldspielerin, derzeit stehe die Genesung der Olympiasiegerin von 2016 im Vordergrund: "Dass sie da schon bei 100 Prozent wäre, das bezweifle ich, das ist eher unrealistisch."
Volle Fitness ist beim Turnier in Frankreich (25. Juli bis 11. August) oberste Priorität, zumal nur 18er-Kader vorgesehen sind. "Mich ärgert das wegen der Belastung, jeden dritten Tag wird gespielt, es kann weit über 30 Grad sein. Das ist schon eine harte Nummer", kritisierte Hrubesch, der nicht mehr ernsthaft mit einer Aufstockung rechnet.
Bei der Medaillenjagd trifft das DFB-Team in der schwierigen Gruppe B auf Australien (25. Juli), die USA (28. Juli) und Sambia (31. Juli).