Die deutsche Nationalmannschaft hat zum Auftakt der Qualifikation für die WM 2022 im stark kritisierten Katar ein eindeutiges Zeichen für Menschenrechte gesetzt. Bei der Aufstellung für die Nationalhymnen trug jeder Spieler vor dem Duell mit Island in Duisburg ein schwarzes T-Shirt mit einem weißen Buchstaben - zusammen lautete die starke Botschaft: "HUMAN RIGHTS".
Der englische Guardian hatte kürzlich berichtet, dass seit der WM-Vergabe an das Emirat 2010 mehr als 6500 Menschen auf Stadion-Baustellen gestorben sind. Katar steht bei Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International seit Jahren wegen der Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Zumeist kommen die Arbeiter aus Nepal oder Indien.
"Wir möchten der Gesellschaft klar machen, dass wir das nicht ignorieren, sondern ganz klar machen, welche Bedingungen da herrschen müssen", sagte Torschütze Leon Goretzka bei RTL: "Die Buchstaben haben wir selber draufgeschrieben. Wir haben eine große Reichweite - und können die wunderbar nutzen, um Zeichen zu setzen für die Werte, für die wir stehen wollen. Das war eindeutig."
Am Mittwoch hatte die norwegische Nationalmannschaft mit Borussia Dortmunds Topstar Erling Haaland eine ähnliche Botschaft ausgesandt. Vor ihrem WM-Qualifikationsspiel in Gibraltar (3:0) trugen die Spieler weiße T-Shirts mit der Aufschrift: "Menschenrechte - auf und neben dem Platz".
Man wolle den Weltverband FIFA unter Druck setzen, damit dieser gegenüber Katar härter auftritt, sagte Trainer Stale Solbakken. Der norwegische Fußball diskutiert seit Wochen über einen möglichen WM-Boykott. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) möchte stattdessen weiter auf einen kritischen Dialog setzen.