Green-Gala! Bayern zerstört Inter

Jochen Rabe
01. August 201602:36
Julian Green erzielte gegen Inter Mailand einen Dreierpackgetty
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Im zweiten Auftritt beim International Champions Cup im Rahmen der Audi Summer Tour hat der FC Bayern München gegen Inter Mailand mit 4:1 (4:0) gewonnen.

Vor 53.629 Zuschauern im Bank of America Stadium in Charlotte brachte ein Doppelschlag von Green (7.) und Ribery (12.) den FC Bayern schon früh auf die Siegerstraße - und zog anfangs noch bemühten Nerazzurri früh den Zahn. Noch vor dem Halbzeitpfiff machte Green nach Vorlagen von Ribery und Rafinha seinen Dreierpack perfekt (30./35.).

In Halbzeit zwei plätscherte das Spielgeschehen nach zahlreichen personellen Wechseln nur noch vor sich hin. In der Schlussminute erzielte der eingewechselte Icardi noch den Ehrentreffer.

Nach der Niederlage im Elfmeterschießen gegen den AC Milan ist das Schützenfest gegen Inter der erste Sieg auf der US-Reise.

Aufstellung Inter: Handanovic (80. Carrizo) - D'Ambrosio, Ranocchia, Miranda, Erkin (46. Bessa) - Nagatomo, Kondogbia, Melo, Ansaldi (72. Miangue) - Palacio, Jovetic (72. Icardi)

Aufstellung FC Bayern: Starke - Rafinha (60. Dorsch), Feldhahn, Martinez (46. Bernat), Alaba - Pantovic (46. Öztürk), Thiago (74. Crnicki), Vidal (46. Alonso) - Benko (74. Lappe), Green, Ribery (46. Tillman)

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Carlo Ancelotti würfelt die erste Elf im Gegensatz zur Partie gegen den AC Milan auf fünf Position durch. Erstmals in der Vorbereitung auf diese Saison steht Arturo Vidal in der Startformation. Für Holger Badstuber, der am Freitag individuell trainiert, rückt Nicolas Feldhahn in die Mannschaft.

Roberto Mancini rückt auch im dritten Testspiel nicht von der Aufstellung ab, auf die er sich gegen Paris Saint-Germain und Estudiantes bereits festgelegt hat. Mit einer Ausnahme: Ansaldi steht für Biabiany im Team.

1. Nach nur 50 Sekunden tankt sich Ribery erstmals auf Linksaußen durch und drischt den Ball scharf in die Mitte. Green bringt den Fuß noch an die Kugel, kann sie allerdings nicht an Handanovic vorbeispitzeln.

7., 0:1 Green: Alaba bekommt das Leder auf dem linken Flügel von Ribery zugesteckt. Er fackelt nicht lange und flankt an den Fünfer. Dort hat sich Green stark gelöst und schiebt ins lange Eck ein.

12., 0:2 Ribery: Überragende Aktion von Benko, der Miranda rechts im Strafraum alt aussehen lässt, zur Grundlinie geht und den Ball gerade noch so flach an den Fünfer bringt. Dort steht Ribery genau richtig und muss nur noch den Schlappen hinhalten.

30., 0:3 Green: Bilderbuch-Angriff der Bayern. D'Ambrosio springt unter einem langen Ball her. Ribery nimmt das Spielgerät mit und treibt es im Vollsprint bis 20 Meter vor den Kasten, ehe er auf halblinks auf Green ablegt. Der schaut kurz hoch und schiebt dann von der Sechzehnergrenze flach ins lange Eck. Handanovic ist chancenlos.

35., 0:4 Green: Das gibt es nicht! Green zum Dritten! Vidal wartet an der Strafraumgrenze geduldig, bis Rafinha ihn hinterlaufen hat und legt dann auf rechts ab. Der Brasilianer kommt im Vollsprint und passt stramm nach innen. Green steht dort mutterseelenalleine und netzt ins leere Tor.

64. Erste Halbchance für Inter: Eine Ecke von rechts wird nur halbgar geklärt. Im Rückraum kommt Kondogbia ans Leder und zieht mit dem linken Außenspann ab - zwei Meter links am Gehäuse vorbei.

68. Jovetic zirkelt einen Freistoß aus etwa 22 Metern über die Mauer, aber auch ein ganzes Stück über den Querbalken.

87. Nach einer langen Phase des Leerlaufs fasst sich David Alaba noch einmal ein Herz. 25 Meter vor dem Kasten hat der Österreicher viel Platz und versucht es einfach mit einem Fernschuss - einen halben Meter drüber.

90., 1:4 Icardi: Doch noch der Ehrentreffer für Inter! Nach einem fatalen Fehlpass von Alaba im Spielaufbau läuft der Argentinier frei auf Starke zu und versenkt unten links.

Der Star des Spiels: Julian Green. Gegen Milan wirkte er mit Ribery als zweiter Spitze noch gehemmt und unglücklich. Als alleiniger Stürmer bewegte sich der 21-Jährige viel besser. Konnte sich immer wieder von den indisponierten Inter-Verteidigern lösen und stand immer wieder genau da, wo ein Stürmer stehen muss. Kann sich mit solchen Auftritten vielleicht tatsächlich für höhere Aufgaben empfehlen.

Der Flop des Spiels: Caner Erkin. Bekam in der ersten Halbzeit keinerlei Zugriff auf Benko und Rafinha und ließ die beiden ein ums andere Mal in seinem Rücken laufen. Folgerichtig fielen zwei Tore über seine Defensivseite. In der Halbzeit nahm Mancini ihn vom Platz und stellte auf Dreierkette um.

Der Schiedsrichter: Mark Kadlecik. Hätte Melo zwingend gelb geben müssen, Ribery hätte sich anschließend wegen seines Nachtretens nicht über einen Platzverweis beschweren dürfen. Weil es ein Testspiel war, entschied er sich aber wohl dafür, die Karten stecken zu lassen.

Das fiel auf:

  • Carlo Ancelotti stieg vom 4-4-2 der Milan-Partie auf ein 4-3-3-System um. Speziell die vier offensiven Spieler interpretierten ihre Rolle von Beginn an sehr variabel. Wie schon in den ersten Vorbereitungsspielen schoben die beiden Außenverteidiger (heute Alaba und Rafinha) bei eigenem Ballbesitz immer weit nach vorne.
  • Inter startete im 4-4-2 mit Jovetic und Palacio als Doppelspitze. Abwechselnd ließen sich beide immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen, um am Spielaufbau teilzunehmen. Wenn man das so nennen konnte - denn wirklich weit über die Mittellinie kamen die Nerazzurri selten.
  • In der Anfangsphase war das Spiel der Bayern sehr linkslastig. Dem Duo Alaba/Ribery war anzumerken, dass sie sich damit wohl fühlen, wieder gemeinsam den Flügel zu bespielen, nachdem der Franzose zuletzt zentral spielte. Thiago spielte indes die Rolle als zentraler Ballverteiler, der nach etwa einer Viertelstunde immer dominanter wurde und in beinahe jeder Aktion die Füße im Spiel hatte.
  • Mancini nahm in der Pause mit Erkin seinen Linksverteidiger vom Platz und brachte einen Sechser. Er stellte das System auf eine Dreierkette um. Die Defensive der Nerazzurri wirkte insgesamt um einiges stabiler. Das lag jedoch vor allem daran, dass Ancelotti munter in der Halbzeit munter durchtauschte und damit den Fluss weitgehend aus dem Spiel nahm. Während die Partie in der ersten gutklassig und temporeich war, plätscherte es nach dem Seitenwechsel ein wenig vor sich hin.

Inter Mailand - FC Bayern München: Die Daten zum Spiel