21 Millionen Euro für 6 Tore: Als Stade Rennes in Europa ganz oben angreifen wollte

Ole Labes
01. September 202218:57
Lucas Severino sollte sich nach dem Rennes-Abenteuer einen guten Namen in Japan machen.getty
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Stade Rennes wollte Anfang der 2000er in Europa ganz oben angreifen - doch ein Transferflop sorgte für ein Umdenken.

100 Millionen Euro für Antony, knapp 90 Millionen Euro für Wesley Fofana - die Ablösesummen in diesen und den vergangenen Sommer-Transferfenstern haben sich in astronomische Höhen entwickelt. Anfang der 2000er sorgte ein 21-Millionen-Transfer für Aufsehen. Der Ligue-1-Klub Stade Rennes verpflichtete Lucas Severino im Sommer 2000 für jene 21 Millionen Euro. Erstmals fiel der Verein aus der Bretagne auf dem Transfermarkt auf, um in Europa für Furore zu sorgen - doch das Vorhaben schlug fehl.

Severino galt im Sommer 2000 als eines der größten Talente aus Brasilien. Olympique Marseille galt als Vorreiter im Transfer-Poker um den Offensiv-Star - bis Stade Rennes dazwischen funkte. Bis heute gab Rennes nur für Jeremy Doku 2020 mehr Geld aus als für Severino.

Grund für den Transfer-Ausbruch war der neue Besitzer der Rot-Schwarzen: Francois-Henri Pinault. Er gehört zu den reichsten Menschen Frankreichs und übernahm den Verein im Jahr 1998. Schnellstmöglich sollte Erfolg her. Die Verpflichtung von Severino wurde verwirklicht, zudem kam ein Jahr später Stürmer Mario Turdo für mehr als zehn Millionen Euro von Celta Vigo.

Lucas Severino: Atypisch in seiner Spielweise

Doch der Erfolg mit der Brechstange gelang nicht. Severino wurde seiner Ablöse nie gerecht, nur sechs Tore in zwei Saisons lautete seine magere Bilanz - zu wenig für einen Star-Einkauf. Christian Gourcuff, damaliger Trainer von Rennes, erinnerte sich bei Eurosport: "Als Spieler war er ein wenig atypisch. Er war kein Stoßstürmer, aber auch kein Spielmacher." Dementsprechend schwer war die Einbindung Severinos ins Offensivspiel von Rennes.

Der Flop sorgte für ein Umdenken in der kompletten Vereins-Strategie von Rennes. Stade wollte fortan nachhaltig und über eine gute Jugendarbeit an die Spitze kommen. Spieler wie Ousmane Dembélé oder Tiémoué Bakayoko entsprangen der eigenen Nachwuchsakademie. An die Spitze ging es für Rennes dennoch nie - seit Jahren dümpelt der Verein im Tabellenmittelfeld der Ligue 1 herum.

Rennes nahm indes erst 15 Jahre später wieder ähnlich viel Geld für einen Spieler in die Hand, Ismaila Sarr kam im Jahr 2017 vom FC Metz für 17 Millionen Euro. Dennoch: Durch den Severino-Flop zählt Rennes seit Jahren zu Frankreichs besten Talent-Ausbildern, die Spitze Europas bleibt wohl jedoch auch zukünftig in weiter Ferne.