Matthias Sammer spricht im Rahmen des Trainingslagers rund eine Stunde zur Presse und hat ein großes Lob für Josep Guardiola parat. Aber auch die Mannschaft hat es ihm angetan. Von den jungen Spielern fordert der Sportvorstand mehr Egoismus.
Matthias Sammer über...
...die Umstellung auf Guardiola: "Ich finde, es ist noch nicht so viel passiert. Es zählt, was wir schon am ersten Tag gesagt haben: Die Tradition der Mannschaft und des FC Bayern treffen auf Peps Ideen. Er vermittelt uns aktuell, wie er Fußballspielen lassen möchte. Daran arbeiten wir. Es ist noch kein Spiel um Punkte gespielt und dennoch ist es erwähnenswert, wie man hier miteinander umgeht. Er ist sehr, sehr gut und von Respekt geprägt. Das ist die Grundlage des Miteinanders. Ganz großes Kompliment bis hier her an Pep, seinen Stab und alle Mitarbeiter des FC Bayern, die hier sind. Es gibt nichts Negatives zu berichten."
...Systemänderungen und die Zeit, die es braucht: "Das ist kein Problem. Das ist seine Idee vom Fußball und seine Identität. Pep erklärt seine Vorstellungen sehr akribisch und sehr klar. Ich sehe das sehr wohlwollend und positiv."
...die Frage, ob die Zeit für Pep zu knapp ist: "Der Zeitfaktor ist kein Alibi. Wir reden von einem Prozess, der eine Veränderung mit sich bringt. Und auf dem Qualitätsniveau, auf dem wir sind, muss man ein bisschen Geduld mitbringen. Wir müssen dazu bereit sein und es leben, wenn eine problematische Situation eintritt."
...die Systemumstellung ohne Schweinsteiger und Martinez: "Ich sehe Detailveränderungen, mehr ist es aber nicht. Unsere Spieler haben Qualität und sind vielseitig. Wir sollten uns bemühen, gewisse Ideen, die sich aber nur in Nuancen darstellen, nicht über zu bewerten. Aber deshalb waren die Verletzten auch dabei, um erste Inhalte zu verstehen."
...Peps Training mit dem Ball: "Die Form der Athletik ist eine sehr spezielle, differenzierte und individualisierte. Es ist sehr intensiv auf dem Platz."
...die Youngster im Trainingslager: "Wir haben vier junge Spieler für die U 23 zurück geschickt, auch damit sich die Profis, die nachkommen, sich eingewöhnen können. Was auffällt, ist die Tatsache, dass wir sehr interessante und hochtalentierte Spieler haben. Aber: Alle sind gleich ruhig, leidenschaftslos - wenn dann angestoßen wird, gleich leidenschaftlich. Ich würde den Jungs gerne vermitteln, dass ihr Weg noch vor ihnen liegt und dass man das mit mehr Enthusiasmus und Leidenschaft geschehen muss, um das umzusetzen. Ich finde jeder Spieler hat in seiner Qualität etwas. Es fällt aber auf, dass die Jungs einen kleinen Schuss Frechheit und Witz brauchen. Anders zu sein, aber trotzdem die Älteren zu respektieren."
... die Chance auf den Profikader der Nachwuchsspieler: "Der Wunsch der beiden neuen Trainer Guardiola und Erik ten Haag ist es, parallel zu trainieren, um einen Austausch und eine enge Verbindung herzustellen. Diese Spieler sind im Fokus, deshalb ist die Tür nach oben für jeden offen. Man muss nur selber durchgehen. Die Verzahnung im kompletten Verein wird immer besser werden."
... die Zustände von Götze und Schweinsteiger: "Mario kann ins Lauftraining einsteigen. Alles ist in dem Zustand, wie es der Doktor vorausgesagt hat. Wir hoffen, dass er in 14 Tagen läuferisch bei 100 Prozent ist. Der Termin zum ersten Punktspiel scheint realistisch. Zu Bastian: Wenn wir nächste Woche zurückkommen, sollte er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können. Er ist auf einem guten Weg. Das sind zwei sehr erfreuliche Nachrichten."
... das nichtöffentliche Training, auch an der Säbener Straße: "An der Säbener Straße ist es nicht so einfach. Es ist zwar eine Phrase, aber: Das Training ist für die Spieler, das Stadion für die Zuschauer. Ich halte es auch für die Entwicklung im Training kontraproduktiv, wenn man nicht in Ruhe arbeiten kann. Wir können uns auf dem Trainingsplatz nicht mehr frei bewegen. Bei allem Respekt vor den Fans: Es gibt Bestandteile der Entwicklung, die muss man in Ruhe absolvieren." spox
...die Rolle von Franck Ribery: "Franck hat mit Hilfe der Mannschaft letztes Jahr eine Anerkennung bekommen, die auch mit einer Veränderung zu tun hat. Seine Qualität war schon immer da, ohne Zweifel. Er hat letztes Jahr aber seine Individualität erkannt, auch nach hinten sehr gut gearbeitet. Da haben der Trainer und die Führungsspieler einen guten Job gemacht. Er hat für mich im letzten Jahr in einer Art und Weise agiert, die war super. Und, wie mir bestätigt wurde, einen Riesensprung gemacht."
... den Gomez-Weggang: "Man muss dazu die Details der Gespräche kennen, das ist aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Bayern hat akzeptiert, dass er gehen möchte. Es waren korrekte und normale Gespräche. Diese Lösung ist für alle Beteiligten das Beste."
... den BVB und seine Neuzugänge: "Ich sehe Dortmund mit Respekt und mit Achtung vor den sportlichen Leistungen, die der Verein in den letzten Jahren gebracht hat. Den Rest habe ich nicht kommentiert und werde das auch nicht tun. Ich kenne die neuen Spieler gut genug, weil sich der FC Bayern nicht mit ihnen beschäftigt hat, aber ich kenne sie genug, um zu sagen, dass das interessante Spieler für den BVB und die Bundesliga sind. Man kann Dortmund nur zu den Spielern gratulieren."
... den letztjährigen großen Vorsprung in der Tabelle: "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, uns mit anderen Teams oder dem Start der Liga zu beschäftigen. Es ist jetzt die Zeit des Kennenlernens, des Aneinandergewöhnens. Alles andere ist so weit weg. Wir werden uns rechtzeitig zu unseren Zielen äußern."
Der Terminplan des FC Bayern