"Dortmund hat sich weniger bemüht"

Daniel Reimann
10. Juni 201411:03
Maximilian Arnold (r.) wurde gegen Polen erstmals ins DFB-Aufgebot berufengetty
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Er debütierte einst unter Felix Magath, wurde diese Saison zu Wolfsburgs Shootingstar und gab seine Premiere im DFB-Team: SPOX traf Maximilian Arnold in Berlin beim Grand Opening des "Nike House of Phenomenal" zum Interview. Ein Gespräch über das Abenteuer Nationalelf, Qualen im Training und weshalb er Wolfsburg dem BVB vorzog.

SPOX: Herr Arnold, Sie wurden erstmals ins DFB-Team berufen. Wie haben Sie das Abenteuer Nationalmannschaft erlebt?

Maximilian Arnold: Es war phänomenal, einfach unglaublich. Dass es jetzt so schnell ging, war ein geiles Gefühl. Obwohl es nur zwei Nächte waren, habe ich es sehr genossen. Ich habe mich wahnsinnig über die Nominierung fürs Polen-Spiel gefreut und werde mein Bestes geben, um bald wieder dabei zu sein.

SPOX: Haben Sie denn bei der Kadernominierung für die WM ein klein wenig geträumt?

Arnold: Nein, auf keinen Fall. Ganz ehrlich: Die Saison war sehr anstrengend für mich. Ich habe 33 Spiele gemacht und ich bin echt froh, jetzt auch mal Urlaub zu haben. Es wäre auch nicht gut, wenn es jetzt schon so schnell gekommen wär. Man muss sich ja noch steigern können. Aber ich habe das Ziel, möglichst bald wieder nominiert zu werden, fest vor Augen. Das Ziel wird jetzt angegriffen.

SPOX: Sie sprachen von einer harten Saison. Hat Sie die Intensität einer Saison als Bundesliga-Stammspieler doch noch ein wenig überwältigt?

Arnold: Es war sehr, sehr anstrengend. Wir sind ja auch im DFB-Pokal bis ins Halbfinale gekommen. So eine englische Woche mit drei Spielen in sieben Tagen ist schon ziemlich heftig. Gerade für mich, da es mein erstes echtes Profijahr war. Das war alles neu für mich. Aber ich beschwere mich nicht darüber, ich habe es genossen. Es ist einfach ein geiles Gefühl, Bundesliga zu spielen.

SPOX: Was hat Sie denn in Ihrem ersten Jahr als Stammspieler am ehesten überrascht?

Arnold: Eigentlich alles. Zum ersten Mal habe ich von Anfang an alles mitbekommen. Alles, was wir uns vorgenommen haben. Ich habe all diese Abläufe kennengelernt. Dazu habe ich deutlich öfter von Beginn an gespielt. Mittlerweile erkennen mich Leute auf der Straße. Aber schlimm finde ich das nicht. Ich weiß jetzt auch, wie ich mich zu geben habe (lacht).

SPOX: Sie haben einen eher "geregelten" Aufstieg erlebt, nachdem Sie Ihr Profidebüt schon 2011 hatten. Sie hatten mehr Zeit, sich an das Geschäft Bundesliga zu gewöhnen - ein Vorteil?

Arnold: Was heißt schon "Zeit, sich daran zu gewöhnen" - ich hatte Felix Magath als Trainer (lacht). Ich weiß nicht, ob man da von Gewöhnungszeit sprechen kann. Als ich das erste Mal ein Training unter Magath absolviert habe, musste ich schon erst einmal ein wenig schlucken. Aber ich bin sehr dankbar im Nachhinein, dass ich gleich die harte Schule kennen gelernt habe. Das ist gut, denn so schnell schockt mich jetzt nichts mehr. Mit Dieter Hecking und Klaus Allofs habe ich zwar jetzt auch zwei Führungspersonen, die sehr viel fordern, was mir extrem wichtig ist, aber es ist ein wenig angenehmer als unter Magath.

SPOX-Redakteur Daniel Reimann im Gespräch mit Maximilian ArnoldSPOX

SPOX: Sie sagten, Sie schockt so schnell nichts mehr. Was hat Sie denn unter Magath so sehr geschockt?

Arnold: Er ist berüchtigt für seine harte Schiene. Das Training und die Abläufe unter Magath waren schon recht hart. Es war sehr anstrengend. Es gab viele Einheiten, wo man einfach den Kopf ausschalten musste, wo man sich quälen musste. Aber dank Magath weiß ich mich nun zu quälen, das habe ich bei ihm gelernt. Ich bin froh, dass ich Magath als Trainer hatte. Unter ihm habe ich sehr früh gelernt, meinen inneren Schweinehund zu besiegen.

SPOX: Sie sind das Gesicht von Wolfsburgs Nachwuchsakademie, die sehr erfolgreich ist. Was macht Sie so besonders?

Arnold: Es ist alles sehr professionell strukturiert. Von der Waschfrau bis zum Nachwuchsleiter weiß jeder, was er zu tun hat. Jeder gibt sein Bestes. Das Gesamtpaket stimmt einfach, das macht es besonders. Wir sind viermal hintereinander Meister geworden in der Staffel Nordost, das ist schon beeindruckend.

SPOX: Sie selbst hatten einst auch ein Probetraining bei Borussia Dortmund gemacht, sich aber dann für den VfL Wolfsburg entschieden. Weshalb?

Arnold: Ich bin einfach ein Familienmensch und in Wolfsburg wusste das jeder. Ich wurde hier sehr herzlich aufgenommen. Bei Dortmund war es nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wolfsburg hingegen hat sich sehr um mich bemüht, deshalb war mir schnell klar, dass ich dorthin gehen würde. Dortmund hat sich weniger um mich bemüht, zumindest nicht so stark wie der VfL.

Maximilian Arnold im Steckbrief