Mesut Özil ist in China nicht mehr in den Fußball-Simulationsspielen FIFA und Pro Evolution Soccer verfügbar. Der Spielmacher des FC Arsenal hatte sich für den unterdrückten Volksstamm der Uiguren in China stark gemacht. Nun hat diese politische Kontroverse offensichtlich auch Auswirkungen auf den E-Sport.
NetEase, das Promotion-Unternehmen von Pro Evolution Soccer auf dem chinesischen Markt, begründete die Entscheidung damit, dass Özil durch seine Aussagen "die Gefühle der chinesischen Fans und die sportlichen Werte von Liebe und Frieden verletzt" habe. NetEase verstehe, akzeptiere und vergebe Özils Handeln nicht.
Der Weltmeister von 2014 hatte auf Türkisch auf seinem Twitter-Account geschrieben: "Korane werden verbrannt ... Moscheen werden geschlossen ... muslimische Schulen werden verboten ... religiöse Gelehrte werden einer nach dem anderen umgebracht ... Brüder werden gewaltsam in Lager gesperrt ..."
Arsenal-Spiel aus dem TV-Programm gestrichen
Daraufhin wurde zunächst die TV-Übertragung von Arsenals Ligaspiel gegen Manchester City aus dem Programm des chinesischen Staatssenders CCTV genommen. Statt des Topspiels flimmerte Wolverhampton Wanderers gegen Tottenham Hotspur über die Flachbildschirme.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Geng Shuang stellte Özils Urteilsvermögen infrage und behauptete, der ehemalige deutsche Nationalspieler sei "getäuscht von Fake News". Er lud Özil zudem ein, nach Xinjiang zu kommen und sich selbst davon zu überzeugen. Auch Ex-City-Star Yaya Toure kritisierte Özil.
imago imagesFC Arsenal distanzierte sich von Mesut Özils Aussagen
Selbst der FC Arsenal distanzierte sich von Özils Aussagen. "Die veröffentlichten Inhalte sind Özils persönliche Meinung", teilten die Gunners über den chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo mit. "Als Fußballverein hat sich Arsenal immer an das Prinzip gehalten, sich nicht in die Politik einzumischen." Die Gunners unterhalten zahlreiche wirtschaftliche Verbindungen nach China.
Arsenal könnten die Folgen von Özils Kritik daher treffen. Die Klubs der Premier League bemühen sich seit Jahren sehr um den lukrativen chinesischen Markt.