Nach Moukoko, Musiala und Co.: Das sind die Bundesliga-Talente, über die (noch) keiner spricht

Jochen Tittmar
17. Dezember 202015:11
Neben Moukoko, Musiala und Co. machen weitere Talente in der Bundesliga auf sich aufmerksam.
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Youssoufa Moukoko, Florian Wirtz oder Jamal Musiala - diese Jungspunde kennt mittlerweile jeder Fan der Bundesliga. Das könnte man in Zukunft auch von neun hochkarätigen Talenten behaupten, die bei ihren Klubs hoch im Kurs stehen. Ein Überblick.

Maximilian Beier (TSG 1899 Hoffenheim)

  • Alter: 18 Jahre
  • Position: Stürmer
  • Profi-Pflichtspiele: 10 (2 Tore, 1 Assist)

Beier kam 2018 aus Cottbus in den Kraichgau und wurde ein Jahr später Torschützenkönig der B-Junioren-Bundesliga mit 18 Treffern. Nach 30 Buden in 43 Pflichtspielen für die U17 und U19 Hoffenheims ließ man ihn bereits im Vorjahr erstmals Profierfahrung schnuppern (7 Einsätze).

Bei seinem Debüt beim 0:1 in Freiburg am 21. Spieltag der Saison 2019/20 löste er mit 17 Jahren, 3 Monaten und 23 Tagen Niklas Süle als jüngsten Hoffenheimer Bundesligaspieler ab. Nebenbei kickt er derzeit auch in der zweiten Mannschaft in der viertklassigen Regionalliga Südwest.

Als Belohnung für seine gute Entwicklung erhielt Beier im Oktober seinen ersten bis 2024 datierten Profivertrag. "Maxi ist ein extrem talentierter junger Spieler, dem wir in der Zukunft sehr viel zutrauen. Er verfügt über großes Potenzial und wird von uns die notwendige Zeit erhalten, um sich in Ruhe zu entwickeln", sagte TSG-Direktor Profifußball Alexander Rosen.

In der laufenden Saison kam er bislang nur in der Europa League zum Einsatz, glänzte dort zuletzt aber mit zwei Toren und einer tollen Vorlage beim 4:1 gegen Gent. "Bislang war er mit Ball eher durchschnittlich, jetzt hat er mal richtig den Stempel aufgedrückt", sagte Trainer Sebastian Hoeneß. "Er hat sich jetzt mal gezeigt, den Arm hochgestreckt und im übertragenen Sinne gesagt: Hier bin ich!"

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Melayro Bogarde (TSG 1899 Hoffenheim)

  • Alter: 18
  • Position: Innenverteidiger
  • Profi-Pflichtspiele: 7 (1 Assist)

Ein Niederländer mit Nachnamen Bogarde? Da müsste es bei den Älteren unter uns klingeln. Winston Bogarde, dessen Neffe Hoffenheims Melayro ist, war einst ein veritabler Profi und gewann 1995 mit Ajax Amsterdam Champions League sowie Weltpokal. Anders als Winston wurde Melayro jedoch bei Feyenoord Rotterdam ausgebildet.

Im Sommer 2018 verließ der Innenverteidiger nach neun Jahren bei Feyenoord seine Heimatstadt Rotterdam und schloss sich im Alter von 16 Jahren der Nachwuchsakademie der TSG an, wo er einen Vertrag bis Juni 2021 unterschrieb. Schon damals interessierten sich auch Vereine aus der Premier League für Bogarde.

Ein Jahr nach seinem Wechsel feierte er seinen ersten größeren Titel. Mit der U17 der Niederlande wurde er Europameister, dabei absolvierte er alle Spiele. Auch in Hoffenheim lief es schnell gut für ihn. Nach einer Halbserie bei der U17 wurde er zur Rückrunde in den Kader der A-Junioren berufen.

Dort mauserte sich der 1,84 Meter große Bogarde zur Stammkraft und zog mit der TSG in die Endrundenspiele der UEFA Youth League ein, wo man im Halbfinale am späteren Sieger FC Porto scheiterte.

Ende Mai 2020, am 29. Spieltag der Vorsaison, folgte schließlich nach zuvor vier Kadernominierungen sein Profidebüt - gegen Mainz stand er als rechter Verteidiger direkt in der Startelf. Eine Woche später kamen fünf weitere Spielminuten gegen Schalke hinzu.

Nachdem bereits im Sommer über ein Interesse von Borussia Dortmund, RB Leipzig und Ajax spekuliert wurde, kamen erst vor rund drei Wochen erneute Gerüchte bezüglich eines ablösefreien Abgangs nach Saisonende auf. Angeblich seien der FC Barcelona und der AC Milan an Bogarde interessiert. Der Niederländer wurde von Trainer Hoeneß bislang in zwei Pflichtspielen der laufenden Spielzeit eingesetzt.

Bogarde sammelte bereits erste Bundesliga-Erfahrung bei der TSG.imago images / Just Pictures

Nick Woltemade (SV Werder Bremen)

  • Alter: 18 Jahre
  • Position: Stürmer
  • Profi-Pflichtspiele: 13 (1 Assist)

Der gebürtige Bremer kickte zunächst beim Stadtteilverein TS Woltmershausen und spielte damals auch Handball. Vor zehn Jahren ging er dann aber doch zur E-Jugend des SVW und spielte dort in den diversen Jugendteams beständig eine gute Rolle.

Nach 38 Buden in 53 Pflichtspielen für die U17 und U19 nahm ihn Coach Florian Kohfeldt Ende Oktober 2019 erstmals in den Spieltagskader der Profis auf. Nachdem er im vergangenen Wintertrainingslager auf Mallorca mittun durfte, dauerte es schließlich bis zum 20. Spieltag der Vorsaison, ehe Woltemade sein Profidebüt gab - ohne zuvor ein einziges Mal für die U23 aufgelaufen zu sein.

In Augsburg stellte Kohfeldt den 1,98 Meter großen Stürmer gar direkt in die Startelf, der Angreifer löste daher mit 17 Jahren und 352 Tagen Thomas Schaaf als jüngsten Werder-Spieler ab, der sein Debüt 1979 gab und damals einen Tag älter als Woltemade war. In der laufenden Saison wurde er an elf Spieltagen viermal eingewechselt und stand einmal in der Startelf.

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Woltemades Zukunft ist allerdings ungewiss, auch wenn es wohl sein Hauptanliegen ist, bei seinem Ausbildungsklub zu bleiben. Bislang ist er noch kein Profi, sein Vertrag als Nachwuchsspieler läuft im Sommer aus. "Nach wie vor gilt, dass wir sehr, sehr großes Interesse daran haben, den Vertrag mit Nick zu verlängern. In welche Richtung es am Ende geht, kann ich aber nicht einschätzen. Das wäre spekulativ", sagte Sportchef Frank Baumann.

Die Gespräche laufen und werden in den kommenden Tagen weiter intensiviert. Die Bild schrieb schon vom Interesse gleich mehrerer Klubs aus Spanien und England. "Es ist schon so, dass es für ihn einen Markt gibt", sagte Baumann: "Wir sind im Austausch mit Nick und seinem Beraterteam und versuchen, eine Lösung zu finden."

Paul Nebel (1. FSV Mainz 05)

  • Alter: 18 Jahre
  • Position: Rechtsaußen
  • Profi-Pflichtspiele: 5 (1 Assist)

Nebel kam 2016 mit 14 Jahren ins Nachwuchsleistungszentrum der Nullfünfer, mit 16 nahm er bereits am Sommertrainingslager der Profis teil. Auch für die DFB-Auswahlen lief Nebel bereits auf, die U17 führte er 2019 als Kapitän zur EM. Aktuell wird er für die U19 berufen.

Vor Saisonstart war Nebel einer der Gewinner der Vorbereitung und stand im Pokal direkt in der Startelf. Er agierte meist hinter den Spitzen und zog dort mit gutem Passspiel die Fäden. Als er am 1. Spieltag gegen RB Leipzig eingewechselt wurde, avancierte er zum jüngster Bundesligaspieler der Mainzer Geschichte.

Nach vier Spieltagen und 47 Minuten Einsatzzeit wartet Nebel nun aber seit zwei Monaten auf weitere Bewährungschancen. Seitdem pendelt er zwischen Bank und Tribüne. "Paul gibt Gas, man darf nicht vergessen, dass er noch für die U 19 spielberechtigt ist. Er macht es im Training wirklich gut", sagt Coach Jan-Moritz Lichte.

Nebels Problem ist vor allem auch die Konkurrenz, so Lichte: "Paul hat seine Sache sehr ordentlich gemacht, als er im Kader stand, aber es gibt im vorderen Bereich auch Alternativen." Schließlich bastelten die Mainzer aufgrund der aktuellen Horror-Saison schon einige Male an der Mannschaft herum. Ein Youngster wie Nebel gerät daher nicht zwangsläufig zum Hoffnungsträger.

Zumal Lichte auch zu bedenken gibt: "Bei den jungen Spielern ist es manchmal auch so, dass sie längere Phasen haben, in denen sie in ein Loch fallen und die Körperlichkeit erst einmal verarbeiten müssen, nachdem sie am Anfang einer Saison sehr gut dabei waren." Nebel sei aber "weiter nah dran", müsse sich nun jedoch weiter gedulden.

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Emrehan Gedikli (Bayer Leverkusen)

  • Alter: 17 Jahre
  • Position: Stürmer
  • Profi-Pflichtspiele: 3

Gedikli wechselte mit sieben Jahren in die U8 der Leverkusener und durchlief bei Bayer alle Jugendteams. 2018/19 ging es zur U17, wo er vor allem mit einer starken Torquote auf sich aufmerksam machen konnte. Nur BVB-Spieler Youssoufa Moukoko erzielte damals mehr Buden, ligenübergreifend war Gedikli der Spieler mit den drittmeisten Treffern.

Auch in der vergangenen Spielzeit knüpfte er als neuer Kapitän des Teams an diese Ausbeute an, obwohl er wegen eines Bandscheibenvorfalls sechs von 20 Partien verpasste, dennoch aber 17 Tore in 14 Spielen schoss. Im letzten Aufeinandertreffen vor dem coronabedingten Saisonabbruch im März schoss Gedikli beim 4:1-Heimsieg alle Treffer. Seine Bilanz nach zwei Jahren B-Jugend: 42 Tore in 40 Begegnungen.

Altersbedingt ging es in der U19 für ihn weiter, im August 2019 begann er nebenbei bei den Leverkusenern eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. "Emre hat diese Gier, Tore zu erzielen. Er ist ein richtiger Torjäger. Sein guter Torabschluss und seine Qualitäten als Wandspieler machen ihn zu einem sehr, sehr interessanten Spieler", sagte sein U19-Trainer Markus von Ahlen.

Nach zehn Jahren als Jugendspieler kam es im November nun zur zwischenzeitlichen Krönung: Der deutsche U18-Nationalspieler durfte erstmals im Profifußball ran, nachdem er bereits einen Monat zuvor seine erste Nominierung für den Kader des Teams von Peter Bosz erfuhr. In der Europa League gegen Hapoel Beer Scheva feierte er schließlich sein Debüt.

Seitdem ist Gedikli regelmäßig oben mit dabei, in Nizza und gegen Prag bekam er in der EL weitere Einsatzminuten. So reichte es in der laufenden Spielzeit nur zu zwei Spielen für die U19 - doch auch da gelang ihm bereits ein Treffer.

Emrehan Gedikli jubelt bei seinem Auftritt in der Europa League mit Leverkusens Moussa Diaby.INA FASSBENDER/AFP via Getty Images

Joscha Wosz (RB Leipzig)

  • Alter: 18
  • Position: Offensives Mittelfeld
  • Profi-Pflichtspiele: 2

Ähnlich wie bei Hoffenheim-Talent Bogarde sollte der Nachname Wosz für Erinnerungen sorgen: Dariusz, langjähriger Profi beim VfL Bochum und Hertha BSC, ist der Onkel von Joscha. Bereits mit 13 Jahren ging es für ihn in die RBL-Jugend.

Dort durchlief er die unterschiedlichen Teams, in der Saison 2018/19 machte er dann mit 15 Toren als zweitbester Torschütze nach dem ebenfalls sehr talentierten Stürmer Dennis Borkowski in der U17 auf sich aufmerksam. Nach der vergangenen Saison in der U19 nahm ihn Trainer Julian Nagelsmann zum Champions-League-Endturnier nach Lissabon mit, wo Wosz gegen Atletico und PSG im Kader stand.

Diese Erfahrungen wurden nun immer häufiger, neben fünf Kaderplätzen in der CL und vier in der Bundesliga kam Wosz am 3. Spieltag gegen Schalke 04 für sieben Minuten zu seinem Profidebüt. Mit 18 Jahren und 75 Tagen knackte er damit den Rekord von Dayot Upamecano als jüngsten Leipziger BL-Profi.

Am vergangenen Wochenende kamen weitere 25 Minuten hinzu. Im Heimspiel gegen Bremen wurde der 18-Jährige als Außenverteidiger eingewechselt. Auch bei der U19 bekleidet der sonstige offensive Mittelfeldspieler verschiedene Positionen. "Bei uns hat er in dem einen Testspiel gegen den VfL Wolfsburg auch Außenverteidiger gespielt", sagte Nagelsmann anschließend.

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Der Coach belohnte Wosz gegen Werder für sein "sicherlich bestes Training", das er bei den Profis hingelegt hat: "Er trainiert sehr gut, hatte zuletzt sehr viele Tore in den Abschlusssituationen."

Nagelsmann kann sich Wosz auch in Zukunft als Mann für die Außenbahnen vorstellen: "Grundsätzlich ist er von der Statur her ein Außenverteidiger-Kandidat. Er hat natürlich ein paar Anpassungsschwierigkeiten auf der Position, die wir aber besprechen."

Auch von Onkel Wosz gab es bereits öffentliche Tipps: "Das Wichtigste ist, dass er jetzt klar bleibt", sagte der 324-malige Bundesligaspieler der Mitteldeutschen Zeitung. "Dann wird er seinen Weg machen."

Lazar Samardzic (RB Leipzig)

  • Alter: 18
  • Position: Offensives Mittelfeld
  • Profi-Pflichtspiele: 6 (1 Assist)

Noch ein bisschen mehr Moukoko-Feeling als Gedikli versprühte Samardzic in der Jugend von Hertha BSC. Der gebürtige Berliner, der seit der U16 für die Auswahlen des DFB aufläuft, spielte ab 2009 für den Hauptstadtklub und kam in U17 und U19 auf starke 55 Buden in 57 Pflichtspielen.

Kurz nachdem er im vergangenen September die Fritz-Walter-Medaille in Bronze erhielt, debütierte er für die Reservemannschaft der Herthaner in der Regionalliga. Erstmals im Profikader stand er dann im Februar, berufen vom damaligen Coach Alexander Nouri.

Der war ziemlich angetan von Samardzic: "Er ist ein total spannender Spieler, der sehr viel Fantasie in uns weckt. Ein toller Service-Spieler, der mich mit seiner guten räumlichen Wahrnehmung und seinem peripheren Sehen ein Stück weit an Max Kruse erinnert."

Das Profidebüt feierte der Offensivspieler schließlich unter Nouri-Nachfolger Bruno Labbadia, als er im Mai beim Derby gegen Union Berlin für neun Minuten eingewechselt wurde. Auch gegen Dortmund durfte er ran, nach einer Ein- und Auswechslung gegen Frankfurt bekam er jedoch einen Rüffel von Labbadia: "Man muss auch nach hinten arbeiten, da muss er noch besser werden."

In diesem Bereich hat Samardzic zweifelsohne den größten Nachholbedarf. Den arbeitet er nun aber bei RB Leipzig auf, wohin ihn die Hertha im Sommer für rund 500.000 Euro verkaufte. Und das kam so: Samardzic hielt sich seit Beginn der Sommervorbereitung vom Training fern, was mit "persönlichen Gründen" vom Verein begründet wurde.

Medien schrieben jedoch, Samardzic wolle einen Wechsel forcieren. Es gab Meldungen, wonach der FC Barcelona, Atletico Madrid, Benfica, der AC Mailand, Juventus Turin, Manchester City und der FC Chelsea an ihm interessiert waren. Am Ende schlugen die Roten Bullen zu, wo er bislang auf zwei Startelfeinsätze kommt.

"Das war ein sehr großer Moment für mich", sagte er nach seinem ersten Spiel von Anfang an gegen Gladbach. "Am Spieltag selbst hat Herr Nagelsmann beim Frühstück gesagt: "Laki, heute pack ich dich rein!" Da wusste ich jetzt nicht, ob er direkt die Startelf meint oder eine Einwechslung. Erst in der Kabine habe ich gesehen, dass er mich von Anfang an bringen wird."

Einen guten Monat später folgte die nächste Chance von Beginn an, gegen Bielefeld leitete ein starker Samardzic-Pass das 1:0 durch Angelino vor. "Er hat es gut gemacht, das Tor sehr gut vorbereitet", sagte Nagelsmann anschließend, mahnte jedoch auch: "Ich erwarte, dass er in den nächsten Wochen an seinem Körper arbeitet, um auch 90 Minuten zu gehen. Er ist jugendlich, das müsste eigentlich bei ihm reichen."

Aktuell kann er diesen Rückstand nicht hundertprozentig aufarbeiten, Samardzic infizierte sich zuletzt mit dem Coronavirus.

Um Lazar Samardzic rankten sich im Sommer zahlreiche Gerüchte.Martin Rose/Getty Images

Lilian Egloff (VfB Stuttgart)

  • Alter: 18
  • Position: Offensives Mittelfeld
  • Profi-Pflichtspiele: 6 (1 Assist)

Der gebürtige Heilbronner, der auch als Stürmer spielen kann, durfte schon in der vergangenen Zweitligasaison des VfB vier Profieinsätze absolvieren. Seit der U11 spielt Egloff bereits für die Stuttgarter, 2019 gewann er mit der U19 den DFB-Pokal und erzielte beim 2:1 im Endspiel gegen RB Leipzig beide Tore.

Sein Profidebüt gab er mit 17 im Pokal gegen Bayer Leverkusen im Februar, ein halbes Jahr später erhielt er einen bis 2024 datierten Profivertrag. "Lilian Egloff verfügt für sein Alter über außergewöhnliche Fähigkeiten", sagte damals VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. "Wir sind davon überzeugt, dass er alle Voraussetzungen mitbringt, um sich zu einem sehr guten Spieler zu entwickeln. Wir freuen uns sehr, dass er sich voller Überzeugung zu uns und unserem Weg, auf junge Spieler zu setzen, bekennt."

Im Trainingslager vor Saisonstart erlitt Egloff, der vor allem durch sein Tempo und die gute Technik besticht, allerdings einen Rückschlag: Teilruptur der vorderen Syndesmose im rechten Sprunggelenk. Erst Anfang Oktober stieg er wieder ins Training ein.

Daher waren bislang nur 15 Spielminuten sowie drei zusätzliche Kadernominierungen für ihn drin, beim 5:1 gegen den BVB kam er in der Schlussphase rein. Für Trainer Pellegrino Matarazzo, der Egloff als "Super-Talent" bezeichnete und dessen Körperlichkeit, Technik und Zielstrebigkeit lobt, muss der Youngster weiter an seiner Fitness arbeiten.

Ende November forderte er von Egloff zudem, er müsse "immer mehr seine Stärken einbringen, entscheidende Aktionen haben im Spiel, seinen Körper für Ballgewinne einsetzten und Tore schießen". Mittlerweile sieht der Coach im aktuellen U19-Nationalspieler einen reiferen, standhafteren Spieler als zuvor. Weitere Chancen dürften daher nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Lilian Egloff hat bereits erste Bundesliga-Luft beim VfB Stuttgart geschnuppert.imago images / Poolfoto

Rocco Reitz (Borussia Mönchengladbach)

  • Alter: 18
  • Position: Zentrales Mittelfeld
  • Profi-Pflichtspiele: 1

Reitz kam zwar in Duisburg zur Welt, mehr Gladbacher als er geht aber kaum: Schon 2009 begann er mit sieben Jahren bei den F-Junioren (U9) der Borussia, seitdem kickte er für jedes der Teams im NLZ. Und: Sein Patenonkel machte Reitz mit Geburt zum Vereinsmitglied.

Kein Wunder also, dass er in den höchsten Tönen von der Borussia spricht und sie als zweites Zuhause bezeichnet. "Ich habe eine Dauerkarte für die Nordkurve. Normalerweise feuere ich die Spieler von der Kurve aus an, jetzt stehe ich neben ihnen auf dem Platz. Das ist überragend", sagte er im Vereinsmagazin.

Nach 33 Pflichtspielen (3 Tore, 6 Vorlagen) für U17 und U19 durfte Reitz, der nun letztmals für die U19 spielberechtigt ist, die Vorbereitung bei den Profis mitmachen. Das lief so gut, dass Trainer Marco Rose im Trainingslager befand, Reitz sei "der auffälligste der jungen Spieler, er gefällt mir sehr gut". Für den 18-Jährigen freilich eine hohe Auszeichnung: "Es ist ein schönes Lob, das mich pusht", sagte er, fügte aber an, demütig bleiben zu wollen: "Ich werde weiterhin Vollgas geben, so wie vorher auch."

Das schien geklappt zu haben, denn Rose kündigte bereits Mitte Oktober das Bundesligadebüt von Reitz an: "Er genießt großes Vertrauen von mir. Weil er einfach gut genug ist." Am 24. Oktober war es dann so weit, beim 3:2-Erfolg in Mainz stand der bislang einmal für die deutsche U16-Auswahl aufgelaufenen Reitz in der Startelf. Mit 18 Jahren und 148 Tagen wurde der Mittelfeldspieler zwölftjüngster Akteur der Gladbacher Bundesligageschichte.

In seinen 60 Minuten Spielzeit blieb vor allem eine Aktion in Erinnerung: Reitz spielte einen starken Pass auf Patrick Herrmann, der die Kugel an die Latte knallte. "Es war ein sehr gutes Bundesliga-Debüt von Rocco", sagte Rose danach. "Er war sehr präsent, er hat Bälle gefordert und auch einige gute Bälle nach vorne gespielt. Er hat viel gearbeitet und gerackert."

Gladbachs Rocco Reitz kommt bislang auf einen Bundesligaeinsatz.Alex Grimm/Getty Images

Darüber hinaus belohnte Rose seine Leistungen mit zehn Kaderplätzen in allen Wettbewerben. Auf Reitz' Stärken angesprochen findet der Coach: "Er ist spielschlau, technisch sehr ordentlich und bereit, Meter zu machen und Zweikämpfe zu suchen."

Seit Ende November jedoch ist Reitz von einer Schambeinentzündung ausgebremst. Eine Blessur, die langwierig sein kann. "Rocco sollte Spielpraxis in der U23 sammeln. Er hat dort dann Beschwerden am Schambein bekommen. Und das zieht sich jetzt so ein bisschen durch wie ein roter Faden. Er war jetzt wieder kurz dabei, aber er hat wieder Beschwerden bekommen. Also Rocco ist tatsächlich verletzt im Moment. Er ist gerade im Aufbautraining", erklärte Rose am Wochenende.