Werder Bremen holt die ersten Punkte im Jahr 2013. Am 20. Spieltag der Bundesliga schlug die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf Hannover 96 durch einen späten Doppelpack von Nils Petersen (85./88.) mit 2:0 (0:0).
Bremen war die gesamte Spielzeit das bessere und aktivere Team, scheiterte im Abschluss aber entweder an Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler oder an der eigenen Unfähigkeit, ehe Petersen seine Kollegen erlöste.
Für Hannover war es die 14. Pleite in den letzten 16 Auswärtsspielen.
Die Reaktionen:
Nils Petersen (Werder): "Ich bin sehr froh, dass es am Ende noch geklappt hat. Wir haben sehr gut gespielt und wurden mit drei Punkten belohnt. Außerdem freue ich mich, dass wie mal wieder zu null gespielt haben."
Jan Schlaudraff (Hannover): "Bremen hat absolut verdient gewonnen. Wir haben zu viele Torchancen zugelassen und zu wenig in der Offensive getan."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: In Werders 4-1-4-1 kehrt Hunt in die Startelf zurück. Für Arnautovic, wie Fritz gelb-rot-gesperrt, rückt Elia auf den rechten Flügel, de Bruyne spielt links. Ignjovski ersetzt den in Hamburg schwachen Gebre Selassie auf der Rechtsverteidigerposition.
96 muss ohne Eggimann (Sprunggelenk-OP) auskommen, für ihn spielt Haggui in der Innenverteidigung. Pander ersetzt den rot-gesperrten Pocognoli. Pinto ist nach Gelbsperre zurück in der Startelf.
2.: Lukimya steigt acht Meter vor dem Tor am höchsten - und setzt den Kopfball nach der Ecke an die Latte!
9.: Zieler mit zwei Megaparaden innerhalb von Sekunden. Erst probiert's Junuzovic mit dem Schlenzer von der Strafraumgrenze - der Keeper kratzt den Ball aus dem rechten Eck! Dann kommt Sokratis nach einer Flanke von rechts zum Kopfball - und wieder rettet der 96-Schlussmann überragend.
22.: Petersen löst sich klasse und bekommt einen feinen Steilpass von Hunt. Petersen zieht aus zehn Metern von rechts ab, Zieler pariert mit dem rechten Fuß.
45.: Haggui mit der üblen Kerze im eigenen Sechzehner. Junuzovic köpft in die Mitte zu Hunt, der den Ball direkt nimmt - haarscharf übers Tor.
69.: Hunt bekommt rechts im Strafraum den Ball, zieht nach innen und mit links ab - genau auf Zieler.
75.: Schlaudraff setzt Diouf ein, der aus 20 Metern mit rechts abzieht. Mielitz ist rechtzeitig im linken unteren Eck.
77.: Ecke Bremen, verunglückte Kopfballabwehr der Hannoveraner. Zieler stürmt raus, Sokratis ist zuerst da und köpft aufs Tor. Schmiedebach klärt per Kopf auf der Linie.
85., 1:0 Petersen: Elia setzt sich auf rechts klasse durch und geht in den Strafraum. Der Pass in die Mitte findet Petersen, der aus sieben Metern aufs kurze Eck knallt - und der Ball ist drin.
88., 2:0, Petersen: Yildirim chippt den Ball vom linken Strafraumeck in die Mitte. Petersen zieht aus 14 Metern Volley ab. Der Ball geht im rechten Knick an den Innenpfosten und von da ins Tor!
Fazit: Verdienter Sieg für sehr engagierte Bremer, die am Ende für ihren Aufwand belohnt wurden.
Der Star des Spiels: Sokratis Papastathopoulos. In der Defensive kaum zu überwinden mit Topwerten bei den Zweikämpfen (80 Prozent gewonnen Duelle). Zudem unermüdlicher Antreiber der Bremer und mit fünf Torschüssen als Innenverteidiger auch offensiv stark.
Bremen - Hannover: Die Sportal-Einzelkritik
Der Flop des Spiels: Mame Diouf. Hatte nach Abdellaoues Ausfall einen schweren Stand als einzige 96-Spitze, vergab aber vor der Pause zwei Torchancen kläglich und gewann nur 8 von 38 Zweikämpfen.
Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe hatte die Partie jederzeit im Griff und lag auch bei fast allen Zweikampfentscheidungen richtig.
Die Trainer:
Thomas Schaaf setzte auf Elia auf der rechten Seite - ein kluger Schachzug. Elia setzte Pander immer wieder unter Druck und bereitete das späte 1:0 vor.
Mirko Slomka brachte in der 40. Minute Rausch für den verletzten Abdellaoue und zog Huszti eine Linie weiter nach vorne zwischen die Mittelfeldreihe und Stürmer Diouf. Durch den zusätzlichen Mittelfeldspieler Rausch stand 96 geordneter in der Defensive.
Das fiel auf:
- Werder sofort auf Betriebstemperatur und mit jeder Menge guter Torchancen in den ersten zehn Minuten. Wie beim 4:5 auf Schalke offenbarte 96 große Lücken in der Defensive.
- Bremen spielte ein starkes Pressing und zwang Hannover zu frühen Ballverlusten. Weil die Gastgeber nach dem Ballgewinn schnell umschalteten und Spieler nachrückten, war Hannovers Viererkette oft in Unterzahl. Djourou und Haggui machten aber auch immer wieder falsche Bewegungen und die Abstände zu den Außenverteidigern (vor allem zu Pander) waren zu groß.
- Weil Werder im Zentrum in der Rückwärtsbewegung Schwächen zeigte und dadurch der Korridor zwischen den defensiven Mittelfeldspielern und der Viererkettte zu groß war, kam auch Hannover nach Kontern zu Chancen, die aber insbesondere Diouf teils kläglich vergab.
- Hannover bekam nach einer halben Stunde mehr Zugriff in den Zweikämpfen und hielt Werder bis zur Pause weitgehend vom eigenen Tor weg.
- Werder investierte enorm viel, selbst Innenverteidiger Sokratis begann ab Mitte der zweiten Halbzeit zu stürmen. Vom Einsatz her eine tadellose Vorstellung der Bremer, vor dem Tor aber versagten sie - bis bei Petersen der Knoten platzte.
- 96 ging durch die vielen Ausfälle auf dem Zahnfleisch, Abdellaoue ist schon der elfte verletzte oder gesperrte Spieler. Offensiv brachte Hannover nach der Pause nichts mehr zustande und ging auswärts erneut als Verlierer vom Platz.
Bremen - Hannover: Daten zum Spiel