Lebensversicherung Pizarro

SPOX
07. Mai 201611:14
Claudio Pizarro soll den SV Werder Bremen vom Abstieg bewahrengetty
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In der Bundesliga bahnt sich ein ähnlich legendäres Abstiegsfinale wie in der Saison 1998/99 an. Kriegt der VfB Stuttgart doch noch die Kurve? Wo landen die tapferen Lilien? Und was passiert eigentlich oben noch? Darf Königsblau Königsklasse spielen? So sehen fünf SPOX-Redakteure das Bundesliga-Finale 2015/16.

Von Thomas Gaber

"Ja genau, Du bist doch bescheuert", sagte ein befreundeter Werder-Fan zu mir, nachdem ich ihm vor dem 32. Spieltag mit der Aussage konfrontiert hatte, dass sein geliebtes Bremen aus den letzten drei Spielen noch sieben Punkte holen würde. Also die ersten drei sind ja schon mal im Sack und es werden weitere folgen: Einer in Köln und drei gegen Frankfurt. Basta. Werder rettet sich so locker aus eigener Kraft.

Auch Stuttgart eiert sich am Ende doch noch gerade so durch, Ballermann 6-Reise hin oder her. Dafür braucht's nicht mal einen Heimsieg gegen Mainz, ein 1:1 genügt. Aber am letzten Spieltag wird 2:0 in Wolfsburg gewonnen. Der VfL schlägt derzeit ja noch nicht mal die zweite Mannschaft des VfB.

33. Spieltag: die voraussichtlichen Aufstellungen

Frankfurts Aufholjagd reißt gegen Dortmund - der BVB wird die Eintracht überrennen und sich allmählich fürs Pokalfinale warmspielen. 4:1 BVB. Weil Frankfurt am 34. Spieltag den Clash im Bremen 1:2 verlieren wird, sind die Hessen raus! Zweiter direkter Absteiger neben Hannover.

Bleibt Darmstadt 98. Ich habe große Sympathien für Dirk Schuster und seine Lilien, allerdings wird es am Ende nur für Platz 16 reichen. In Berlin malochet sich der SVD noch zu einem 1:1, gegen Gladbach setzt es dagegen zum Saison-Kehraus eine Heimpleite. Gleichzeitig machen die Fohlen den CL-Quali-Platz am Böllenfalltor klar. Bundesliga Spielplaner - Der Tabellenrechner von SPOX.com

Den ersten Schritt dorthin macht Gladbach am Samstag gegen die Partybiester aus Leverkusen, die ihr Saisonziel ja bereits erreicht und so keine Spannung mehr haben. Schalke fängt Berlin noch und holt sich Platz fünf. Für die Hertha und Mainz bleiben immerhin die Ränge sechs und sieben und damit europäische Spiele in der nächsten Saison.

Von Jochen Tittmar

Da ich glaube, dass Stuttgart und Bremen ihre beiden letzten Heimspiele der Saison gewinnen werden, heißt es für mich: Die Hessen trifft's. Frankfurt muss direkt runter, Darmstadt in die Relegation. Warum?

Die Eintracht wird meiner Ansicht nach keinen Punkt mehr holen. Dortmund ist viel zu stark, am letzten Spieltag in Bremen sehe ich die Werderaner vorne. Frankfurt ist dank Coach Niko Kovac zwar emotional gefestigt genug, um in der Drama-Partie im Weserstadion zu bestehen. Allerdings ist mir Kovacs bisheriger Einfluss auf das Fußballerische zu gering für ein letztes Aufbäumen.

Ich hatte auch schon lange die Befürchtung, dass es die unkonventionellen Darmstädter doch noch irgendwie erwischen könnte. Auch bei ihnen glaube ich mittlerweile nicht mehr an Punktgewinne, in Berlin und dann gegen Gladbach wird gegen ambitionierte Kontrahenten die reine Kampfeslust nicht ausreichen. Bundesliga Spielplaner - Der Tabellenrechner von SPOX.com

Platz vier geht an die Fohlen, denen ich zwei Siege zum Abschluss zutraue. Gegen müde und verletzungsgebeutelte Leverkusener, die ihr Saisonziel bereits erreicht haben, sollte es einen ungefährdeten Heimsieg geben. In Darmstadt wird sich trotz der verheerenden Auswärtsbilanz der Borussia die individuelle Klasse am Ende durchsetzen.

Demnach landen Hertha BSC, Schalke und Mainz - in dieser Reihenfolge - auf den Plätzen, die zur Teilnahme an der Europa League berechtigen.

Von Oliver Wittenburg

Ich starte mit Europa: Gladbach ist für mich das mit Abstand talentierteste Team unter allen fraglichen Mannschaften und hat eigentlich Platz drei zu leichtfertig abgegeben. Dafür holen sich die Fohlen aber den vierten Rang mit Siegen gegen Leverkusen und in Darmstadt zum Abschluss.

Schalke muss mit der Europa League vorlieb nehmen, was nach dieser schwer zu bewertenden und deshalb von mir mit "wüst" umschriebenen Saison ein zumindest nicht unangemessenes Ergebnis ist. Man kann sich ja mal in Wolfsburg erkundigen, was alles so möglich ist auf der nach unten offenen Richter-Skala.

Hertha geht hoffentlich stolz wie Oskar in die EL. Starke Saison, verdienter Lohn! Hoffentlich schafft's auch Mainz in die Gruppenphase, das wäre ein verheißungsvoller Start in die Post-Heidel-Ära.

Zum Abstiegskampf: Irgendwie scheint keiner an Frankfurt zu glauben, und ich muss mich leider anschließen. Niko Kovac hat die Eintracht zwar inzwischen auf die nötige Betriebstemperatur gebracht und mit drei Siegen aus sieben Spielen (Veh davor: 5 aus 25) überhaupt erst den Glauben an die Rettung zurückgebracht, aber mir fehlt es an der nötigen Qualität bei den Hessen, um dieses happige Restprogramm zu stemmen.

Für Dortmund reicht es einfach nicht, und Werder Bremen ist irgendwie on fire und hat seine verlustig gegangene Heimstärke wiederentdeckt. Stuttgart muss in die Relegation. Ich glaube nicht mehr an die Mär vom "Die schaffen das schon aus eigener Kraft, die Qualität ist ja da." Wäre dem so, dann hätte es nicht eine Negativserie von diesem Ausmaß und zu diesem Zeitpunkt gegeben.

Nein, Stuttgart ist mächtig angezählt und hat einfach Glück, dass Frankfurt seine beiden letzten Spiele wohl verliert. Das Glück des Tüchtigen hat auch Darmstadt. Die Lilien holen auch nichts mehr, retten sich aber als 15. Und nicht weniger als die direkte Rettung haben Schuster und Co. auch verdient.

Von Benjamin Wahlen

Heimstarke Gladbacher holen drei Punkte gegen eine Werkself mit Defensiv-Sorgen und ohne Bellarabi. Eine Woche später folgt ein Auswärtssieg in Darmstadt, der die CL-Qualifikation bedeutet.

Schalke sichert den Dreier gegen nur noch rechnerisch gefährdete Augsburger und nimmt einen Punkt aus Hoffenheim mit. Die Hertha bezahlt ihre Schwächephase im Schlussspurt mit einem Remis gegen Darmstadt und verliert zum Abschluss in Mainz. Weil Köln mindestens beim BVB verliert und Ingolstadt gegen die Bayern, ist Platz sieben hinter Mainz aber nicht mehr in Gefahr.

Im Keller erwischt es die Eintracht, die gegen den BVB und Werder verliert und mit dann 33 Punkten den direkten Weg in Liga zwei antreten muss. Kovac ist zwar ein Fighter, hat die Mannschaft aber spielerisch nicht schnell genug weiterentwickeln können, um die Klasse zu halten. Bundesliga Spielplaner - Der Tabellenrechner von SPOX.com

Den VfB erwartet der Club in der Relegation. Zwar holt Stuttgart gegen müde Mainzer einen Punkt, allerdings wird Wolfsburg, in der aktuellen Form eigentlich Punktelieferant Nummer eins, zum Stolperstein, immerhin kämpfen einige Profis vor dem im Sommer anstehenden Umbruch noch um ihre Verträge bei den Wölfen.

Darmstadt rettet sich als Fünfzehnter, wobei es aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz egal ist, ob in Berlin ein Punkt geklaut werden kann oder nicht. Bremen ergattert angeführt von Lebensversicherung Pizarro hingegen einen Zähler in Köln und rettet sich mit einem überzeugenden Heimsieg gegen Frankfurt auf den vierzehnten Rang.

Von Nino Duit

Der Sieg im Hessen-Derby ist das letzte Erfolgserlebnis für die Frankfurter Eintracht in dieser Saison. Die SGE holt in den verbleibenden beiden Spielen keinen Punkt mehr und muss wie schon in der Saison 2010/11 den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Dem Lokalrivalen aus Darmstadt ergeht es nicht viel besser. Die Lilien treffen mit der Hertha und Gladbach noch auf zwei Mannschaften, die ihnen nicht nur spielerisch deutlich überlegen sind, sondern für die es auch noch um etwas geht. Das Ziel Champions League zwingt das Duo beinahe zu Siegen gegen Darmstadt.

Stuttgart und Bremen retten sich mal wieder in höchster Not über die Ziellinie. Der Trumpf des VfB ist letztlich die doch enorme individuelle Qualität in der Offensivabteilung; fußballerisch ist Stuttgart gemeinsam mit Hoffenheim die beste Mannschaft des unteren Tabellendrittels. In Bremen geben die Fans den Ausschlag. Nach dem emotionalen Heimsieg gegen Stuttgart macht Werder am abschließenden Spieltag im Weserstadion gegen die Eintracht alles klar.

Augsburg und Hoffenheim reicht die bereits angesammelt Ausbeute, um nach dem 34. Spieltag über dem Strich zu stehen. Trotzdem punkten der FCA und die TSG noch und machen so alles klar.

Im Kampf um den Champions-League-Qualifikationsplatz vier macht die Gladbacher Borussia das Rennen. Leverkusen hat Rang drei sicher und lässt es gegen die Fohlen etwas lockerer angehen, gegen Darmstadt gelingt Gladbach dann der entscheidende Dreier.

Die Hertha behauptet immerhin Platz fünf gegen Schalke. Die Königsblauen zeigen sich an den beiden abschließenden Spieltagen so wechselhaft wie in der gesamten Saison und werden am Ende vor Mainz Sechster.