Pierre-Michel Lasogga erlebt nach seinem Abschied vom HSVaufregende Zeiten: Bei Leeds United wird der Angreifer plötzlich wieder gefeiert, zudem wird er erstmals Vater.
Wie ein "Flop des Jahrhunderts" wirkt Pierre-Michel Lasogga im Trikot von Leeds United ganz und gar nicht. Zwei Tore, zwei Vorlagen - Tabellenführung: Nach der Flucht vom Hamburger SV in die zweite englische Liga blüht der bullige Stürmer plötzlich wieder auf und wird schon nach zwei Spielen von den Fans auf der Insel gefeiert wie ein Heilsbringer.
"Drei Punkte eingefahren, die Stimmung an der Elland Road war heute Abend großartig", schrieb Leihgabe Lasogga nach dem 2:0 (1:0) des früheren Meisters in der Championship gegen Birmingham City. Der nächste, noch deutlich intensivere Glücksmoment dürfte in den kommenden Tagen folgen. Lasoggas Freundin Salina erwartet in Hamburg ihr erstes gemeinsames Baby.
Dass sich der Nachwuchs noch etwas Zeit ließ, war ganz im Sinne von Leeds-Teammanager Thomas Christiansen. "Ich stehe in engem telefonischen Kontakt zu seiner Partnerin und werde ihr sagen, dass das Baby nicht vor Dienstagnacht kommen soll", hatte der frühere Bundesliga-Torschützenkönig vor dem Duell mit Birmingham schmunzelnd gesagt. Das tat es nicht. Sehr zur Freude von Christiansen.
Lasogga: Die Verstärkung
Mit zwei Toren am Sonntag beim 5:0-Kantersieg gegen Burton Albion hatte sich Lasogga blendend eingeführt und schnell bewiesen, dass er die Aufstiegshoffnungen der "Peacocks" beflügeln kann. Auch im zweiten Spiel nahm der einstige Nationalmannschafts-Kandidat nun erneut eine entscheidende Rolle ein. Dem 1:0 von Samuel Saiz ging ein "Blitzstrahl" Lasoggas auf das gegnerische Tor (17.) voraus - so beschrieb die Yorkshire Evening Post den strammen Schuss des 25-Jährigen. Das Eigentor von Stuart Dallas (90.+1) bereitete der deutsche Angreifer direkt vor.
"Er hat hart gearbeitet. Dass er am Ende wie die anderen Spieler müde war, ist völlig ok", sagte Christiansen anschließend zufrieden. Der einstige Bundesliga-Profi des VfL Bochum und von Hannover 96 schenkt seiner neuen Nummer "9" das Vertrauen, das dieser an der Elbe trotz eines Vertrags bis 2019 längst nicht mehr spürte.
Es ist keine vier Wochen her, da gab HSV-Investor Klaus-Michael Kühne Lasogga in aller Öffentlichkeit so richtig einen mit. "Die Luschen" blieben immer bei den Hanseaten hängen, sagte der einflussreiche Milliardär damals in einem Rundumschlag im Magazin Spiegel und führte Lasogga als Beispiel an: "Ich weiß gar nicht, ob ich an ihm beteiligt war: Musste der nach einer halben guten Saison mit einem Fünfjahresvertrag und einem Jahresgehalt von über drei Millionen Euro ausgestattet werden? Das war Harakiri, der Flop des Jahrhunderts."
Bei Markus Gisdol war der einst für 8,5 Millionen Euro von Hertha BSC verpflichtete Publikumsliebling und Relegationshelden von 2014 längst auf das Abstellgleis geraten, die rettenden Tore in höchster Abstiegsnot für den HSV zählten nichts mehr.
Jetzt ist Lasogga wieder da und genießt den Moment. In Leeds. From zero to hero.