Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz spendete bei seinem Premieren-Besuch in der Leipziger WM-Arena Dauerapplaus. Gemeinsam mit seiner deutlich jüngeren Begleiterin Marion Feichtler feierte der Brause-Milliardär auf der Tribüne den 1:0 (1:0)-Sieg seines Klubs RB über Darmstadt 98 in der 3. Liga und freute sich darüber, dass der direkte Durchmarsch in die 2. Liga so gut wie perfekt ist.
Im weiten Rund der Arena gab es ebenfalls kein Halten mehr. 39.147 Zuschauer hatten für einen Besucher-Rekord gesorgt und legten eine große Fußball-Party hin. Eins wurde deutlich: Leipzig hat wieder große Lust auf Bundesliga-Fußball - und steht kurz davor. Die bisherige Zuschauer-Bestmarke datierte aus dem Jahr 2011, als die "Bullen" im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg vor 34.341 Besuchern ausschieden.
Der Besuch von Mateschitz, der sich nur selten in der Öffentlichkeit zeigt, verfehlte seine Wirkung nicht. Der Österreicher, dessen Vermögen auf knapp fünf Milliarden Euro geschätzt wird, ließ sich bei einem Rundgang zunächst das Stadion zeigen, ehe er vor dem Spiel in der Kabine erschien und jedem Spieler einzeln die Hand gab - ganz nach dem Geschmack von Sportdirektor Ralf Rangnick.
Überraschungsgast in der Kabine
"Herr Mateschitz hatte mich angerufen, als er im Stadion war. Da habe ich ihm auch gesagt, dass es schon eine gute Idee wäre, vor die Mannschaft zu treten", verriet Rangnick der "Bild"-Zeitung. Trainer Alexander Zorniger war etwas überrascht über den hohen Besuch: "Als ich von der Erwärmung reinkam, stand er plötzlich hinter der Tür."
Auch bei den Spielern kam der Überraschungsgast gut an. "Für mich war es auf jeden Fall etwas Besonderes, den Chef vor dem Spiel zu sehen", sagte Anthony Jung über Mateschitz, der die Gründung des Klubs 2009 einleitete und mit seinen Milliarden in die Bundesliga führen will. Jung war neu in die Mannschaft gerückt und hatte in der 15. Minute mit seinem satten Flachschuss aus 30 Metern für die Entscheidung gesorgt.
Zorniger warnt vor Euphorie
Drei Spieltage vor Abschluss der Saison haben die Roten Bullen vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und können die Planungen für die 2. Liga aufnehmen. Trainer Zorniger warnte jedoch angesichts des Spiels am kommenden Samstag beim Ost-Rivalen Hansa Rostock vor zu großer Euphorie: "Die Spieler kriegen jetzt zwei Tage frei, um sich ganz auf das schwere Spiel in Rostock zu fokussieren."
Auch Kapitän Daniel Frahn wollte von einer vorzeitigen Aufstiegsfeier noch nichts wissen. "Eine Vorentscheidung ist noch nicht gefallen", sagte der Torjäger, der dieses Mal leer ausging: "Jeder weiß, was uns bei Hansa Rostock erwartet. Da werden wir sicher nicht gerade freundlich empfangen. Außerdem können die Jungs in Rostock auch gut kicken."
Minge im Stadion
Im Stadion zu Gast war auch Ralf Minge. Der Geschäftsführer Sport des Zweitligisten Dynamo Dresden studierte beide Teams. Es ist gut möglich, dass die Dresdner in die Relegation (16. und 19. Mai) müssen und dort auf den Dritten der 3. Liga treffen, der nun wahrscheinlich Darmstadt 98 sein wird.
Sollten am Ende Energie Cottbus und Dynamo Dresden aus der 2. Liga absteigen, könnte RB mit dem Aufstieg zumindest für Trost sorgen und die Ost-Bilanz im deutschen Fußball etwas aufpolieren.
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