Der SC Freiburg hat Schalkes Krise zum Ende der Hinrunde nochmals verschärft. Am 17. Spieltag verloren die Königsblauen zu Hause mit 1:3 (1:2) und rutschen in der Tabelle aus den internationalen Plätzen.
Vor 61.543 Zuschauern in der Arena drehte Freiburg nach der Schalker Führung durch Jefferson Farfan (20.) die Partie im Stile einer Mannschaft aus dem oberen Tabellensegment.
Jan Rosenthal per Doppelpack (26. und 61.) und Jonathan Schmid (31.) waren für die Gäste erfolgreich.
In der Schlussphase flogen dann innerhalb von nur 60 Sekunden noch Rosenthal und Klaas Jan Huntelaar mit Gelb-Rot vom Platz.
SPORTAL: Einzelkritik und Noten
Freiburg klettert durch den Sieg auf Platz fünf der Tabelle - das drittbeste Halbzeitergebnis in der Vereinsgeschichte.
Schalke dagegen überwintert nach nur zwei Punkten aus den letzten sechs Spielen noch nicht einmal mehr auf einem Europa-League-Platz. Die Diskussionen um Huub Stevens Zukunft auf Schalke dürften damit abermals Nahrung erhalten.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Schalke-Coach Stevens bringt alle seine "Wackelkandidaten" Holtby, Farfan und Huntelaar. Marica sitzt ebenso auf der Bank wie Pukki. Für den gesperrten Jones beginnt Moritz im defensiven Mittelfeld.
Freiburg bringt Diagne für Krmas in der Innenverteidigung. Sorg rückt wie Flum vom Mittelfeld in die Viererkette, nimmt dort die linke Seite ein. Ansonsten keine Änderungen bei den Gästen im Vergleich zur Vorwoche.
20., 1:0, Farfan: Uchida haut den Ball in die Spitze. Freiburg spielt dilettantisch auf Abseits, Farfan und Holtby sind völlig frei durch. Holtby legt rüber auf Farfan. Flum ist noch leicht dran, aber Farfan kommt doch noch an den Ball und drückt aus drei Metern über die Linie.
26., 1:1, Rosenthal: Super Angriff über links, Makiadi auf Kruse. Der flankt in den Rückraum. Rosenthal nimmt den Ball direkt. Matip irritiert Hildebrand, der gegen den Flachschuss aus 20 Metern dann einen Tick zu spät kommt.
30.: Klasse Flanke von Kruse von der rechten Seite. Matip verschätzt sich und springt unter dem Ball durch. Hinter ihm lauert Makiadi, der zum Kopfball kommt. Der Ball landet aber nur auf dem oberen Tornetz.
31.: 1:2, Schmid: Schuster auf Kruse, Schmid lässt durch und startet tief. Der Ball kommt mit Effet. Matip berechnet die Kugel völlig falsch und haut ein Luftloch. Schmid ist durch und schiebt den Ball aus 14 Metern mit rechts flach an Hildebrand vorbei ins Tor.
45.: Freistoß Freiburg 20 Meter vor dem Tor. Schuster täuscht den Schuss an, legt aber zehn Meter rüber zu Kruse. Satter Schuss mit links aufs rechte Eck. Hildebrand schon geschlagen, Holtby kratzt den Ball aber einen Meter vor der Linie noch weg.
61., 1:3, Rosenthal: Metzelder spielt einen einfachen Pass direkt Makiadi in die Beine. Zuspiel auf Caligiuri, der sofort in die Spitze zu Rosenthal spielt. Schneller Volleyschuss mit links aus 20 Metern. Hildebrand streckt sich vergeblich. Im langen Eck schlägt der Aufsetzer ein.
81., Gelb-Rot für Rosenthal: Der Angreifer hält 62 Sekunden nach seiner gelben Karte im Mittelfeld den Fuß drauf. Schiri Stieler greift hart durch.
82., Gelb-Rot für Huntelaar: Zum zweiten Mal rangelt Huntelaar vor einem Standard gegen Schuster. Der windet sich ein wenig theatralisch und fasst sich ins Gesicht. Stieler auch hier sehr hart, stellt den nächsten vom Platz.
86.: Ecke Farfan von rechts. Höwedes köpft den Ball knapp rechts am Tor vorbei.
Fazit: Verdienter Sieg für Freiburg, das eine klare Spielanlage an den Tag legte und sich weniger schwere Fehler als Schalke erlaubte.
Der Star des Spiels: Daniel Caligiuri war die Keimzelle fast aller gefährlichen Freiburger Angriffe. Seine Pass-Statistik war mit 91 Prozent für einen Offensivspieler überragend. Gab eine Torvorlage und suchte dreimal selbst den Abschluss. Bis zu seinem Platzverweis auch stark: Doppeltorschütze Jan Rosenthal.
Der Flop des Spiels: Schalkes Innenverteidiger Matip und Metzelder leisteten sich derart üble Schnitzer, die auf diesem Niveau nicht erklärbar sind. Besonders Matips Luftloch, als er einen einfach zu klärenden Ball schlicht falsch berechnete, fällt in die Kategorie "Kreisliga".
Der Schiedsrichter: Tobias Stieler hatte einige schwierige Szenen zu beurteilen und lag dabei nicht immer richtig. Leistete sich noch ein paar kleinere Fehler, die aber nicht spielentscheidend waren. Bei den persönlichen Strafen nicht immer mit einer klaren Linie. Rosenthal vom Platz zu stellen, war hart, aber vertretbar. Huntelaars Platzverweis dagegen war eine Fehlentscheidung.
Die Trainer:
Huub Stevens musste nach knapp einer halben Stunde Uchida wegen Oberschenkelproblemen auswechseln und stellte Höwedes für den Japaner auf rechts in der Viererkette. Nach einer Stunde ging Stevens mehr Risiko und brachte Pukki für den Sechser Moritz.
Christian Streich haderte trotz der Pausenführung mit den vielen kleinen und großen Fehlern seiner Mannschaft im ersten Durchgang und fand offenbar die richtigen Worte in der Kabine. Freiburg stellte seine Fehler größtenteils ab und spielte die Partie mit kleinen Ausnahmen sachlich-nüchtern runter.
Das fiel auf:
- Schalke legte in der Anfangsphase endlich wieder eine positive Körpersprache an den Tag und kam einige Male auf Einladung der Gäste zu gefährlichen Kontersituationen. Nach dem eigenen Tor war damit aber auch schon wieder Schluss. Im Minutentakt wurden die Aktionen der Gastgeber fahriger. Darunter auch richtig schlimme Fehler wie die von Matip.
- Wie schlecht es tatsächlich um das Schalker Selbstbewusstsein bestellt ist, zeigte die Nicht-Reaktion auf die beiden Gegentreffer vor der Pause: Schalke zog sich unverständlich weit zurück, hatte nicht mehr den Mut, den SCF früh zu attackieren. Das zweikampfstärkste Team der Liga kam bis zur Pause nur noch auf 39 Prozent gewonnener Duelle und so gut wie an keinen zweiten Ball mehr.
- Die Gäste nutzten dies zu gepflegtem Kurzpassspiel durchs Mittelfeld, nachdem sie zuvor wegen des Pressings der Schalker übermäßig oft lange hohe Bälle wählen mussten, die wiederum leichte Beute für Schalkes Innenverteidiger waren.
- Freiburg zog sein Netz unglaublich eng zusammen, zwischen den beiden Angreifern und der Viererkette lagen im besten Fall nur 30 Meter. Die Abwehrreihe rückte dabei fast bis zur Mittellinie vor. Das war einigermaßen risikoreich, weil Schalke ein paar Mal mit einem langen Ball hinter die Kette kam (wie beim 1:0). Insgesamt gesehen ging das Konzept aber gut auf.
- Erst das dritte Gegentor weckte ein wenig die Geister in einer insgesamt ziemlich emotions- und kraftlos erscheinenden Schalker Mannschaft. Mehr als ein paar Versuche mit der Brechstange waren aber kaum noch drin. Mit letztem Nachdruck wehrten sich allenfalls Höwedes und Farfan gegen die drohende Niederlage.
- Überragend, wie facettenreich Freiburg seine Standards bisweilen ausführt. Der Gegner kann sich auf die einfallsreichen Varianten nur schwer einstellen.
Schalke - Freiburg: Daten zum Spiel