Luis Suárez hat für Ghana schon wieder Schicksal gespielt, doch genutzt hat es auch Uruguay nichts. Das 2:0 reichte der Celeste nicht fürs Achtelfinale.
Luis Suárez schluchzte in sein himmelblaues Trikot, der Berliner Schiedsrichter Daniel Siebert flüchtete vor den aufgebrachten Edinson Cavani und Jose Maria Gimenez in den Kabinengang. Uruguay ist bei der WM raus - obwohl die Celeste und insbesondere Suarez wie schon vor zwölf Jahren für Ghana zum Schreckgespenst geworden sind. Das 2:0 (2:0) im Duell mit den Black Stars brachte allerdings nichts, weil im Parallelspiel Südkorea die bereits für das Achtelfinale qualifizierten Portugiesen schlug.
"Wir sind unendlich traurig. Wir haben alles versucht", sagte Giorgian de Arrascaeta, der jeweils nach Vorarbeit von Suárez getroffen hatte (26., 32.). Seine Wut richtete sich auch gegen Siebert, der Uruguay in zwei Situationen einen Elfmeter verweigerte. "Wir sind irgendwie sauer darauf, aber so ist es halt. Es sind Tatsachenentscheidungen", erklärte de Arrascaeta. Ein weiteres Tor, und Uruguay hätte am Montag ein Achtelfinale vor der Brust gehabt.
So aber endet eine Ära. Suárez und Cavani sind 35, Abwehr-Haudegen Diego Godin gar ein Jahr älter. "Der gemeinsame große Traum unserer gesamten Nation ist geplatzt", schrieb die uruguayische Zeitung El Pais.
Sie alle waren schon 2010 dabei, beim Skandalspiel von Johannesburg. Damals hatte Suárez gegen Ghana auf der Torlinie mit einem Handspiel das sichere 1:2 verhindert. Suarez sah die Rote Karte, Asamoah Gyan vergab den fälligen Strafstoß - und Uruguay setzte sich schließlich im Elfmeterschießen durch.
Ghana - Uruguay: Otto Addo nimmt Elfmeterschützen in Schutz
Auch diesmal scheiterte Ghana auf elf Metern an seinen Nerven, durch Andre Ayew in der 21. Minute. Sein Trainer, der langjährige Bundesligaprofi Otto Addo, nahm seinen Kapitän in Schutz: "Es gibt nicht eine Person in der Welt, die keinen Elfmeter verschießt. Das war Pech."
Die 43.443 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen zähe erste 15 Minuten. Dann ging es richtig los: Siebert entschied nach Videobeweis auf Elfmeter für Ghana, der in den ersten beiden Spielen sehr auffällige Mohammed Kudus von Ajax Amsterdam wurde von Uruguay-Torwart Sergio Rochet gefoult.
Der schwach getretene Elfmeter von Ayew war für Rochet aber leichte Beute. Danach drehte die Celeste auf. Binnen sechs Minuten war Suárez zweimal als Vorbereiter beteiligt, zweimal war de Arrascaeta zur Stelle.
Doch nicht nur im Strafraum blühte der in die Jahre gekommene Suárez auf, auch im ständigen Zwiegespräch mit Siebert ließ sich der Altstar kaum bremsen. Nach einer Stunde holte er sich wegen Meckerns die Gelbe Karte ab. Nach 65 Minuten machte er Platz für Cavani, seine Mannschaft hatte da alles im Griff. Nur eben nicht das Geschehen beim Parallelspiel. Die Wut auf den Schiedsrichter nahm ihren Lauf.
Ghana - Uruguay: Die Stimmen
Otto Addo (Nationaltrainer Ghana): "Das ist Fußball. Es gibt nicht eine Person in der Welt, die keinen Elfmeter verschießt. Das war Pech. Wir haben ein paar Fehler in der Abwehr gemacht. Sie waren kaltschnäuzig und haben das genutzt. Das hat uns aus dem Konzept gebracht. Keiner sollte vergessen, wo wir herkommen. Wir kamen aus dem Nichts. Es tut natürlich weh. Aber Erfolg kommt durch Erfahrung. Die Spieler werden lernen und es nächstes Mal besser machen."
Diego Alonso (Nationaltrainer Uruguay): "Wir haben alles versucht, alles gegeben. Ich war mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Ich mache meinen Spielern keinen Vorwurf. Wir wollten natürlich das dritte Tor schießen. Wir hatten viele Chancen, alleine in den letzten Minuten fünf. Wir waren 80 Minuten qualifiziert, aber am Ende hat es nicht gereicht. Das ist schade."
Ghana - Uruguay: Die Daten zum Spiel
Ghana: Zigi - A. Seidu, Amartey, M. Salisu, Baba - Partey, Abdul Samed (ab 72. Kyereh) - Kudus (ab 90.+8 Issahaku), A. Ayew(ab 46. Bukari), J. Ayew(ab 46. Sulemana) - Williams(ab 72. Semenyo). - Trainer: Addo
Uruguay: S. Rochet - G. Varela, J.M. Gimenez, S. Coates, M. Olivera - G. da Arrascaeta (ab 80. Gomez), R. Bentancur (ab 34. Vecino), F. Valverde - F. Pellistri(ab 66. de la Cruz), L. Suárez (ab 66. Cavani), D. Nunez (ab 80. Canobbio). - Trainer: Alonso
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Tore: 0:1 de Arrascaeta (26.), 0:2 de Arrascaeta (32.)
Zuschauer: 43.443 (in Al-Wakrah)
Gelbe Karten: Sulemana, A. Seidu (2) - Nunez, Suárez, Coates