Schalke 04 hat die Abstiegsplätze in der Fußball-Bundesliga durch ein 3:2 beim FSV Mainz 05 vorerst verlassen. Der Siegtreffer fiel nach Videobeweis in der Nachspielzeit.
Als Marius Bülter in der Nachspielzeit den Elfmeter nach Videobeweis eiskalt versenkte, gab es kein Halten mehr. Alle Schalker stürmten nach dem spätesten Tor der Bundesliga-Geschichte auf den Platz und feierten den erneuten Last-Minute-Erfolg ausgelassen mit den Fans. Durch das 3:2 (1:0) beim Europacup-Kandidaten FSV Mainz 05 sprangen die Königsblauen zumindest für eine Nacht auf Rang 14.
Bülter (26., 90.+12, Foulelfmeter) und Tom Krauß (60.) trafen zum verdienten Sieg, dem 700. in der Fußball-Bundesliga - doch das Bangen geht weiter. Die Konkurrenz kann am Samstag zurückschlagen, dazu hat das Team von Trainer Thomas Reis ein hammerhartes Restprogramm mit Auswärtsspielen bei Bayern München und RB Leipzig. Für die Mainzer Europa-Ambitionen waren die Treffer von Leandro Barreiro (53.) und Aaron Martin (70.) zu wenig.
"Es ist verrückt, das zweite Mal in Folge in der Nachspielzeit zu gewinnen und extrem wichtig für uns", sagte Bülter bei DAZN. Die insgesamt schwachen Mainzer haderten mit der Entscheidung kurz vor dem Abpfiff. "Im Abstiegskampf, die Entscheidung so zu treffen, ist schon sehr mutig von ihm", sagte FSV-Sportdirektor Martin Schmidt über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck. "Schalkes unbändiger Wille hat entschieden", räumte Schmidt ein.
Das Umbiegen des Rückstands in der Vorwoche gegen Werder Bremen (2:1) habe "neue Kräfte freigesetzt", betonte Reis, der Sepp van den Berg und Cedric Brunner als frischen Abwehrkräften in der Startelf vertraute. Es gehe für Schalke "um sehr, sehr viel", warnte FSV-Coach Bo Svensson: "Die kämpfen um ihr Leben in der Liga."
Schalke lässt dicke Chancen zur Führung liegen
Und genau so legten die Knappen auch los, Königsblau machte vor der Pause den deutlich besseren Eindruck. Torhüter Alexander Schwolow war gegen den Mainzer Karim Onisiwo (20.) zwar einmal gefordert, ansonsten ließ Schalke den zuletzt so formstarken FSV mit Kampf, Wille und Leidenschaft kaum zur Entfaltung kommen.
Stattdessen sorgten die Gäste für Gefahr - und die Belohnung folgte. Bülter tanzte Abwehrmann Andreas Hanche-Olsen mit mehreren Übersteigern aus, schob eiskalt ein und sorgte für eine Jubelexplosion bei den rund 10.000 S04-Anhängern in Mainz. Ein zweiter Treffer wäre nicht unverdient gewesen, Kenan Karaman traf aber nur den Pfosten (35.).
Schalke erwischte auch den besseren Start in die zweite Hälfte, Bülter (51.) aber ließ gegen FSV-Keeper Robin Zentner eine Riesenchance liegen. Das rächte sich: Die Mainzer, die in Wolfsburg (0:3) zuletzt erstmals nach zehn Spielen wieder verloren hatten, schlugen nach einer Ecke durch Barreiro zurück. Dominik Kohr (56.) hatte gar die schnelle Wende auf dem Fuß.
Mit großer Moral wehrten sich die Gäste gegen die Mainzer Drangphase. Angepeitscht von den euphorisierten Fans war es Krauß, der Schalke aus dem Nichts wieder in Führung brachte. Martin aber schlenzte einen Freistoß sehenswert zum erneuten Ausgleich ins Tor.
Es begann eine dramatische Schlussphase. Schalke spielte weiter mutig, der eingewechselte Sebastian Polter vergab aber aus kurzer Distanz (83.), auch Bülter scheiterte an Zentner (90.+7). Dann erlöste er Königsblau per Elfmeter.
FSV Mainz 05 - Schalke 04: Die Stimmen zum Spiel
Bo Svensson (Trainer FSV Mainz 05): "Die erste Halbzeit war nicht gut. Schalke wollte es mehr. Es war ein wildes Spiel und am Ende entscheidet es der Schiedsrichter. Es ist eine klare Fehlentscheidung."
Thomas Reis (Trainer Schalke 04): "Die Mannschaft hat von Anfang an eine sehr gute Energie gezeigt. Wir haben die klareren Chancen herausgespielt. Der Elfmeter war für mich absolut berechtigt. Es geht um jeden Punkt, um unser Ziel zu erreichen."
FSV Mainz 05 vs. FC Schalke 04: Die Daten zum Spiel
Mainz: Zentner - Hanche-Olsen, Bell, Fernandes (86. Caci) - da Costa (46. Weiper), Barreiro, Kohr, Martin - Onisiwo (90.+3 Burgzorg), Lee (65. Barkok) - Ajorque (65. Ingvartsen). - Trainer: Svensson
Schalke: Schwolow - Brunner (79. Uronen), van den Berg, Kaminski, Matriciani - Krauß (88. Latza), Kral - Karaman (74. Drexler), Zalazar (78. Skarke), Bülter - Terodde (74. Polter). - Trainer: Reis
Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck (Freiburg)
Tore: 0:1 Bülter (26.), 1:1 Barreiro (53.), 1:2 Krauß (60.), 2:2 Martin (70.), 2:3 Bülter (90.+12, Foulelfmeter nach Videobeweis)
Zuschauer: 33.305 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Ajorque (4), Caci (4), Barreiro (5), Kohr (10) - Drexler (3)