Der deutsche Teammanager Uwe Rösler und der englische Zweitligist Wigan Athletic demütigten Manchester City im FA-Cup und sorgten für Schlagzeilen.
Großer Bahnhof für Uwe Rösler: Hunderte begeisterte Fans empfingen den Helden des englischen Fußball-Zweitligisten Wigan Athletic mit Sprechchören, als er aus Manchester zurückkehrte. Dort hatten die "Latics" das Starensemble von Manchester City beim 2:1 (1:0) bis auf die Knochen blamiert und sensationell aus dem FA-Cup geworfen. Damit steht Titelverteidiger Wigan zum zweiten Mal in Folge im Halbfinale und schreibt damit ein neues Kapitel in der Geschichte des ältesten Fußball-Wettbewerbs der Welt.
"Ich bin so stolz auf die Mannschaft", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi Rösler immer wieder, winkte dabei mit einem breiten Lächeln der Anhängerschar und genoss seinen bisher größten Erfolg als Trainer in vollen Zügen. Im Halbfinale am 13. April gegen den FC Arsenal im Wembley-Stadion winkt Wigan nun sogar der erneute Einzug ins Finale (17. Mai).
Dass Rösler der Coup ausgerechnet in Manchester gelang, für das er selbst von 1994 bis 1998 immerhin 177 Pfichtspiele bestritt und 65 Tore erzielte, sorgte für eine besondere Note.
"Wie ein Blitz"
"Röslers Wigan traf City wie ein Blitz", titelte der "Daily Express". "Wigan wird für Manchester zum Albtraum", schrieb der "Daily Mirror" in Erinnerung an die 0:1-Niederlage der Citizens im Endspiel des FA-Cups der vergangenen Saison. Wigans Teammanager hieß damals jedoch Roberto Martinez.
Rösler berichtete, er habe sich die Videos vom letztjährigen Finale angesehen und sich an der damaligen Taktik des Spaniers orientiert. Mit Erfolg, denn Treffer von Jordi Gómez (27., Foulelfmeter) und James Perch (47.) trieben die Gastgeber zur Verzweiflung und deren Teammanager Manuel Pellegrini drei Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch beim FC Barcelona (Hinspiel 0:2) auf die Palme.
"Aktionsradius einer Untertasse"
"Wir haben gespielt mit dem Aktionsradius einer Untertasse", fluchte der Chilene. Seine Mannschaft habe sich vermutlich nicht vorstellen können, zweimal nacheinander gegen Wigan zu verlieren. Seine Fußball-Millionäre hatten schon längst den Faden im Spiel verloren, als Samir Nasri (68.) der Anschlusstreffer gelang. Wigan rettete den Vorsprung mit Kampf und Leidenschaft ins Ziel.
Rösler ist zum großen Hoffnungsträger des Vereins in der Industriestadt im Nordwesten von England geworden - nicht nur im FA-Cup. Erst am 7. Dezember vergangenen Jahres war Rösler vom Drittligisten FC Brentford als Nachfolger von Owen Coyle zu den "Latics" gekommen. Unter dem Regiment des ehemaligen Bundesliga-Torjägers - unter anderem beim 1. FC Nürnberg und 1. FC Kaiserslautern - verlor Wigan nur zwei von bisher 21 Pflichtspielen, viermal trennte man sich mit einem Unentschieden.
Derzeit belegt Wigan, das im vergangenen Jahr als erster FA-Cup-Gewinner und gleichzeitiger Absteiger aus der Erstklassigkeit in die Geschichte einging, in der First Division Rang sieben, mit besten Aussichten auf einen Relegationsplatz. Mit dem Schwung der Pokalsensation geht Wigan nunmehr in das Heimspiel am Mittwoch gegen Sheffield Wednesday. Einer der begehrtesten Interviewpartner im Vorfeld war natürlich Uwe Rösler.
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