Michael Reschke ist mittlerweile seit mehr als 100 Tagen Sportvorstand beim VfB Stuttgart. Nach dem emotionalen 2:1-Sieg über Borussia Dortmund zog der 60-Jährige eine sehr positive Zwischenbilanz.
Michael Reschke ist ein guter Geschichtenerzähler. In seinen fast 40 Jahren im Fußballgeschäft ist er viel rumgekommen in der Welt und kann aus einem riesigen Schatz an launigen Anekdoten wählen. Auch nach dem Sieg über Borussia Dortmund hatte er die Lacher auf seiner Seite.
Ob er denn eine Glückwunsch-SMS von Uli Hoeneß aus München erwarte, wurde Reschke gefragt. "Der Uli kann nicht simsen", sagte Reschke. Der Präsident des FC Bayern ist der modernen Kommunikation bekanntermaßen nicht besonders aufgeschlossen. Für ein Telefonat zwischen Reschke und Hoeneß reicht es aber schon noch.
Nachrichten erwartete Reschke eher aus Leipzig, denn mit dem Erfolg über den BVB hat der VfB den Leipzigern im Kampf um Platz zwei einen Gefallen getan, dass die Dortmunder nochmal um den Kampf um die Meisterschaft eingreifen, scheint im Moment unwahrscheinlich.
Reschke lobt Mannschaft und Trainer
Unabhängig vom Kampf an der Spitze war der Sieg für den VfB ein wichtiger Schritt, um den Abstand auf den Relegationsplatz zu vergrößern. 16 Punkte haben die Schwaben auf dem Konto, geholt haben sie alle zuhause.
Überglücklich war Reschke über den Dreier, aber vor allen Dingen über "die Art und Weise, wie die Mannschaft sich präsentiert" habe. Der Matchplan des Trainers sei voll und ganz aufgegangen. Jetzt hoffe er am kommenden Freitag in Hannover auch auf den ersten Auswärtspunkt in dieser Saison.
Der Erfolg gegen den BVB sei "für das ganze Empfinden des Klubs" wichtig gewesen. "Mit dem Sieg haben wir etwas für die nationale und internationale Wahrnehmung getan", freute sich Reschke. Schon den Einstieg von Daimler beim VfB hatte Reschke zuletzt als "internationales Signal" bezeichnet. "Das ist in München genauso registriert worden wie in Mailand oder London."
Reschke zieht sehr positive Zwischenbilanz
Er hat Großes vor mit dem schlafenden Riesen VfB Stuttgart. Seit 107 Tagen ist Reschke seit seinem Wechsel vom FC Bayern München als Sportvorstand beim VfB nun im Amt. Seine Zwischenbilanz fällt extrem positiv aus.
Aus persönlicher Sicht schätzt er den "unglaublichen Wohlfühlfaktor. Wie der ganze Klub frisches Selbstbewusstsein gewinnt, imponiert mir".
Aus sportlicher Sicht gefällt ihm die Entwicklung, die die Mannschaft und das Trainerteam gemacht haben, auch in Verbindung mit den Fans. "Was hier passiert, in der Kombination zwischen Mannschaft und Fans, das ist auch für Bundesligaverhältnisse außergewöhnlich."
Reschke schwärmt von Ascacibar und Pavard
Tragende Säulen dieser Entwicklung sind auch Transfers, die Reschke in seiner bisher recht kurzen Amtszeit getätigt hat. Andreas Beck bringt beispielsweise Erfahrung und Führungsqualitäten ein, besonders im Fokus steht aber Reschkes erster Südamerika-Transfer Santiago Ascacibar.
Schon zu Leverkusener Zeiten hatte der 60-Jährige mit seinem Team immer wieder herausragende Talente in Südamerika entdeckt und zu einem guten Geschäft für den Klub gemacht.
Ein weiterer Leistungsträger, der schon auf dem Zettel anderer Klubs steht, ist Benjamin Pavard, den allerdings noch Reschkes Vorgänger Jan Schindelmeiser verpflichtete. "Was beide Jungs in dieser Saison bisher geleistet haben, ist Top-Klasse", sagte Reschke. "Sie tragen die Mannschaft, das ist außergewöhnlich. Da wachsen zwei besondere Spieler heran."