Nach ein paar Tagen der Ablenkung am anderen Ende der Welt wird der VfL Wolfsburg am Dienstag von der traurigen Realität eingeholt. Die Beisetzung des tödlich verunglückten Junior Malanda in Brüssel bringt die Spieler und Verantwortlichen des Bundesliga-Zweiten an ihre Grenzen. Dennoch wollen alle VfL-Profis in der "Nationalbasilika des heiligen Herzens" Abschied von ihrem beliebten Teamkollegen nehmen.
"Mir graut davor", sagte Kapitän Diego Benaglio: "Dort wird einem wirklich bewusst, dass es endgültig vorbei ist." Und Innenverteidiger Naldo meinte: "Das wird ein Trauertag. Wir vergessen Junior nie, er bleibt immer in unseren Herzen."
Auch Linksverteidiger Marcel Schäfer muss immer wieder an den am 10. Januar bei einem Autounfall auf der A2 bei Porta Westfalica verstorbenen Mitspieler denken: "Wir sind alle dabei, diese schwierigen Momente zu verarbeiten. Wir versuchen derzeit einfach nur zu funktionieren."
Im Trainingslager im 10.000 Kilometer entfernten Kapstadt gelang das von Tag zu Tag besser. Die harte Arbeit auf dem Platz und die Ausflüge auf den Tafelberg oder in ein Township lenkten vom größten Schmerz ab.
Bei der Trauerarbeit vor Ort half zudem der renommierte Psychologe Andreas Marlovits, der schon die Profis von Hannover 96 nach dem Suizid von Robert Enke 2009 betreut hatte.
Doch mit der Rückkehr am Montag wird der VfL wieder stärker mit Malandas Unfalltod konfrontiert. "Dann ist die ganze Aufmerksamkeit da, es kommen Reaktionen der Fans. Dennoch müssen wir den Spagat hingekommen: Junior auf der einen Seite nicht vergessen, die Aufgaben und Pflichten aber genauso wenig", sagte VfL-Manager Klaus Allofs.
Keine Anwesenheitspflicht
Am Dienstag steht der Sport aber ganz weit im Hintergrund. Für die VfL-Profis besteht bei der offiziellen Trauerfeier in der mit 2000 Menschen fassenden Nationalbasilika keine Anwesenheitspflicht. Dennoch wollen alle Spieler Malanda die letzte Ehre erweisen, genau wie Allofs und Trainer Dieter Hecking.
In einer bewegenden Zeitungsanzeige hat der Klub seine Trauer bereits zum Ausdruck gebracht. "Wir sind alle unendlich erschüttert und es fällt schwer, diese tiefe Traurigkeit, die uns umhüllt, in Worte zu fassen.
Junior war ein lebensfroher Mensch, der Stärke ausstrahlte", heißt es in der Anzeige. Zudem half der VfL Malandas Familie bei Formalitäten und der Überführung des Leichnams nach Brüssel.
Langsam zurück in den Alltag
Nach der Beisetzung soll für Wolfsburg aber langsam wieder der Alltag beginnen. "Ab Mittwoch müssen wir versuchen, uns auf Fußball zu konzentrieren", sagte Naldo und ergänzte mit Blick auf den Rückrunden-Start am 30. Januar gegen den Rekordmeister aus München: "Dann müssen wir den Fokus irgendwie auf die Bayern legen."
Keiner weiß, welche Auswirkungen Malandas Tod auf die bislang so famos aufspielenden Wolfsburger haben wird. Außenverteidiger Schäfer glaubt: "Das alles schweißt uns noch stärker zusammen." Sich wieder in die Arbeit zu stürzen wäre auch im Sinne des Verstorbenen, betonte Allofs: "Wir wollen damit Junior auch einen letzten Dienst erweisen."
Der Kader des VfL Wolfsburg