Mönchengladbach/München - Wenn 1860 München und Borussia Mönchengladbach nach 32 Erstliga-Duellen erstmals in der 2. Liga aufeinandertreffen, wird die Löwen wieder die schmerzliche Erinnerung einholen.
Im letzten Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs am 22. Mai 2004 machte die Borussia mit einem 3:1-Sieg den Abstieg des TSV 1860 perfekt. Am Montag (20.15 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere) wollen beide Klubs mit einem Sieg wieder mehr denn je von einer Rückkehr ins Oberhaus träumen.
Doch zu viel hat sich bei beiden Teams personell seitdem verändert, als dass Revanchegedanken aufkommen könnten. Bei Sechzig stehen gerade mal vier Profis im Kader, die damals von Gladbach in die Zweitklassigkeit geschickt haben. Bei der Borussia ist kein Spieler mehr dabei.
Deshalb konzentrieren sich beide Mannschaften auf die aktuelle Lage und aus der ergibt sich Gladbach als Favorit. "Es gibt keinen Grund, warum wir uns nicht drei Punkte zum Ziel setzen sollten", sagte Trainer Jos Luhukay.
1860 spiele eine gute Saison und habe eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Leuten. Doch nach acht Siegen in den vergangenen neun Spielen geht die Borussia selbstbewusst ins Spiel. "Wir haben zuletzt beeindruckend unter Beweis gestellt, dass wir auswärts viele Tore schießen und Punkte holen. Das muss auch unsere Marschroute in München sein", demonstriert Luhukay das neue Selbstverständnis.
1860 demütig
Die Münchner schlagen hingegen etwas leisere Töne an, wohlwissend, dass sie in der laufenden Saison noch keines der Duelle mit dem Top-Klubs gewinnen konnten.
"Wir können uns nicht mit Gladbach vergleichen. Sie verfügen über einen routinierten, ausgeglichenen Kader. Unser Ziel ist es, dorthin zu kommen, wo Gladbach bereits ist", sagte Marco Kurz. Dabei meint der Coach vor allem, dass sein Team noch stabiler und souveräner werden müsse. Das Spiel gegen Gladbach sei eine große Herausforderung für seine Spieler. Das klingt nicht gerade nach Kampfansage.
Besonders vor einem haben sie ziemlich großen Respekt: Oliver Neuville. "Er ist von der individuellen Stärke kein Zweitliga-Spieler", meint Kurz. "Als er am Anfang der Saison nicht dabei war, hatte Gladbach Probleme."
Rückenwind für Neuville
Doch mittlerweile ist Neuville wieder Leistungs- und Hoffnungsträger der Borussia. Am vergangenen Montag traf er beim 2:1 gegen den FC Carl Zeiss Jena zweimal und prompt nominierte ihn Bundestrainer Joachim Löw für die Länderspiele am 17. November in Hannover gegen Zypern und vier Tage später in Frankfurt gegen Wales.
Gladbachs Manager Christian Ziege glaubt, dass die Nominierung Neuville einen weiteren Schub gibt: "Es war wichtig für Olli, von Jogi Löw zu wissen, dass er auch in der 2. Liga eine Chance hat. Nun kann er sie ergreifen und sich empfehlen. Olli ist in einer guten Verfassung."
In München könnte Neuville dann auch endlich seinen Auswärtsfluch beenden. Denn alle seine sieben Saisontore erzielte er im heimischen Borussiapark. Verzichten müssen die Gladbacher auf zwei defensive Leistungsträger der letzten Woche. Johannes van den Bergh fehlt aufgrund einer Grippe und Sebastian Svärd musste das Sonntagstraining wegen einer Knieverletzung abbrechen.
Zu einer Alternative im Angriff ist mittlerweile der lange verletzte israelische Nationalspieler Roberto Colautti geworden, der in München auf der Bank sitzen wird. "Er kommt immer mehr in seinen Rhythmus und in Form, ich denke, er kann uns schon helfen", sagte Luhukay.
Göktan und Rösler im Blickpunkt
Neben Neuville stehen auf beiden Seiten zwei Offensivspieler im Blickpunkt, die sich beim jeweils anderen Verein vor acht bzw. sechs Jahren eine blutige Nase holten und die in sie gesetzten Erwartungen nie erfüllen konnten. Berkant Göktan und Sascha Rösler.
Göktan kam 1999 als hoffnungsvolles Talent von Bayern München nach Gladbach, um die Borussia vorm Abstieg zu bewahren. Das Resultat waren fünf Einsätz, kein Tor, der Abstieg, ein ramponierter Ruf und ein Karriereknick.
Rösler kam im Sommer 2001 nach München und war nach drei Monaten auch schon wieder weg, ohne einen einzigen Einsatz. "München war der größte Fehler meiner Karriere, weil ich nach nur drei Monaten aufgegeben habe. Statt mich in der Bundesliga durchzubeißen, bin ich zurück in die Zweite Liga gegangen und habe mich an Rot-Weiß Oberhausen ausleihen lassen", sagt Rösler heute.
Beide können im direkten Duell nun zeigen, dass sie als Spieler gereift sind und die Erwartungen früherer Jahre keine unerfüllten Versprechen mehr sind.
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