Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gewann der VfL Wolfsburg mit 1:0 (0:0) gegen KAA Gent und steht somit erstmals in der Vereinsgeschichte im Viertelfinale der Königsklasse.
Vor 23.475 Zuschauern in der nicht ausverkauften Volkswagen-Arena in Wolfsburg steht der VfL mit dem Sieg und dem 3:2-Erfolg in Gent im Hinspiel zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Viertelfinale. Andre Schürrle erzielte den Treffer in der 74. Minuten.
In 16 Duellen konnte ein belgisches Team in der Königsklasse somit noch nie gegen eine deutsche Mannschaft gewinnen. Die Wölfe haben nun die letzten vier Heimspiele in der Champions League gewonnen.
Das Viertelfinale wird am 18. März in Nyon ausgelost.
Die Reaktionen:
Dieter Hecking (VfL Wolfsburg): "Riesenkompliment an meine Mannschaft, die in beiden Spielen der Favoritenrolle gerecht wurde. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht den Zugriff aufs Spiel. Gent hat uns mit Diagonalbällen immer wieder geärgert. In der zweiten Halbzeit wurde es besser. Josuha Guilavogui hat ein überragendes Spiel gemacht, hat mit Luiz Gustavo das Zentrum zu gemacht. Das Passpiel wurde sauberer, und wir hatten immer mehr Chancen. Ich ziehe in der Champions League noch nicht den Schlussstrich. Jetzt geht's erst richtig los."
Hein Vanhaezebrouck (KAA Gent): "Wir verabschieden uns auf eine gute Art und Weise. Diese Saison stimmt mich positiv für die Zukunft."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 2:1 gegen Gladbach gibt es bei Wolfsburg nur eine Änderung. Träsch startet für Vieirinha (Bank). Hecking lässt wieder mit einer Raute im Mittelfeld spielen.
Im Vergleich zum 1:1 gegen Oud-Heverlee Leuven gibt es bei Gent zwei Änderungen. Für Foket (Bank) und Diedhiou (nicht im Kader) spielen Rafinha und Simon. Im Gegensatz zur Dreierkette aus dem Hinspiel, lässt Coach Vanhaezebruck dieses Mal sein Team mit Viererkette spielen.
13.: Träsch nimmt auf rechts Schürrle mit, der den Ball flach auf den Elfmeterpunkt spielt, wo Kruse die Kugel mit rechts annimmt und unter Druck sofort volley mit links abzieht. Der Schuss geht zwar deutlich rechts vorbei, trotzdem war das ein schön ausgespielter Angriff.
18.: Die Gäste leisten sich einen bitteren Fehlpass in der eigenen Hälfte. So kommt der Ball zu Kruse, der mit guter Übersicht halbrechts Guilavogui bedient. Der Franzose zieht aus 20 Metern sofort ab und zwingt Sels zur ersten richtig guten Parade des Abends.
56.: Jetzt fällt der Ball nach Ecke von links vor die Füße von Luiz Gustavo, der die Kugel aus fünf Metern und spitzem Winkel mit einem Linksschuss nicht an Sels vorbei bekommt. Trotzdem war das mal eine halbwegs brauchbare Torchance.
58.: Das hätte die Führung für die Gäste sein können: Kums schickt auf links den startenden Simon, der mal wieder Träsch stehen lässt und den Ball von der Grundlinie zurück legt auf den einlaufenden Milicevic, dessen Linksschuss aus sieben Metern links am Tor vorbei segelt.
60.: Träsch ist mit aufgerückt und schlägt eine gute Flanke von rechts auf den zweiten Pfosten, wo Kruse direkt ablegt auf den in Mittelstürmerposition lauernden Schürrle. Der Weltmeister nimmt den Ball volley, bekommt mit der rechten Innenseite aber nicht genug Druck auf die Kugel, sodass Nielsen vor der Linie klären kann.
70.: Der eingewechselte Coulibaly ist sofort im Spiel und kommt nach einem Anspiel von Saief aus halblinker Position im Strafraum durch die Beine von Träsch zum Abschluss. Doch Casteels steht gut und hält den Schuss sicher.
71.: Auf der anderen Seite hat Schürrle nach gutem Steilpass von Guilavogui zu viel Platz, zieht in den Strafraum und mit rechts ab. Gershon grätscht im letzten Moment dazwischen und fälscht den Schuss zur nächsten Ecke ab, die aber nichts einbringt.
75., 0:1, Schürrle: Träsch nimmt auf rechts Draxler mit, der an der Grundlinie seine individuelle Klasse ausspielt, Asare stehen lässt und den Ball mit viel Übersicht in den Rücken der Abwehr legt, wo Schürrle einläuft und aus sechs Metern unbedrängt ins leere Tor einschiebt.
90.: Dejaegere probiert es für die Gäste noch mal aus der Distanz und schießt nur denkbar knapp übers Tor von Casteels.
Fazit: Anfangs hatten die Wölfe Mühe, doch insgesamt ein verdienter Sieg für den deutschen Vize-Meister. Gent fehlte letztlich die Qualität, um Wolfsburg tatsächlich noch zu gefährden.
Der Star des Spiels: Maximilian Arnold. War nach Heckings Umstellung wichtigster Mann im Wolfsburg-Spiel, weil er dem System Sicherheit gab. Ohne wirklich auffällige Szene in der Offensive, lief aber immer wieder wichtige Passwege zu und sorgte so dafür, dass die Wölfe Sicherheit gewannen.
Der Flop des Spiels: Akwasi Asare. Bitterer Abend. Sah beim Gegentor gegen Draxler schlecht aus, wirkte im entscheidenden Moment nicht auf der Höhe und musste seinem hohen läuferischen Aufwand Tribut zollen.
Der Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien). Ließ anfangs viel laufen, fand erst später eine konsequentere Linie. Aber im Großen und Ganzen ein fehlerloser Auftritt.
Das fiel auf:
- Die Wölfe versuchten von Beginn an früh zu pressen. Draxler unterstütze Kruse und Schürrle dabei in der ersten Linie, doch Gent überspielte diese geschickt und hatte so ordentlich Platz im Mittelfeld, womit die Gastgeber zunächst unter Druck geriten. Nach gut zehn Minuten reagierte Hecking und stellte gegen den Ball auf ein 4-2-3-1 um, wobei Arnold fast neben Kruse im Sturmzentrum agierte. Dadurch wurde das Wolfsburger Spiel aber stabiler.
- Auch Gent ging früh drauf, verteidigte aber insgesamt kompakter und stand von Beginn an stabiler. Man ließ Wolfsburg keine Räume, so dass Dante meist nur der weite Ball blieb, um Tiefe oder Tempo ins Spiel zu bringen. Das Problem: Dieser kam viel zu selten an.
- In der Offensive agierte Gent sehr variabel quasi ohne echten Stürmer. Milicevic und Simon ließen sich immer wieder auf die Außen fallen und machten das Spiel der Gäste somit sehr breit. Das hatte allerdings zur Folge, dass im Zentrum ein Abnehmer für die Flanken fehlte und Gent somit nur in Ansätzen gefährlich wurde.
- Erst gegen Ende der ersten Hälfte bekam der VfL Struktur in sein Spiel und agierte souveräner. Im zweiten Durchgang knöpfte Wolfsburg daran an und hielt die Gäste durch längere Ballbesitzpassagen in Schach. Einzig, der Zug nach vorne fehlte weiterhin. Oft zog man einem Querpass vor, anstatt einmal vertikal in die Spitze zu spielen.
VfL Wolfsburg - KAA Gent: Daten zum Spiel