Wut? Frust? Enttäuschung? Bei der Frage nach seinen Gefühlen rang Markus Gaugisch um die richtigen Worte.
"Wut nicht", sagte der Bundestrainer nach dem wohl geplatzten Medaillentraum von Deutschlands Handballerinnen bei der EM. Wut empfinde er nur, "wenn der Wille fehlt. Jetzt ist es natürlich Enttäuschung."
Und was für welche. Wieder hatten die DHB-Frauen gegen ein Top-Team lange gut mitgehalten, wieder verloren sie am Ende deutlich. Die Chancen auf das erste EM-Halbfinale seit 2008? Schon nach dem zweiten von vier Hauptrundenspielen nicht mehr realistisch. Das 22:30 gegen Dänemark sorgte im deutschen Lager für lange Gesichter.
"Es ist eben die Realität", sagte Gaugisch geknickt. Es gebe einen Unterschied zwischen den Top fünf "und dem, was wir jetzt gerade machen". Vor allem in puncto Konstanz. Das deutsche Team hielt gegen den dänischen WM-Dritten dank einer starken Defensivleistung lange Zeit gut mit, in den letzten 20 Minuten gelangen aber wie schon bei der Niederlage gegen die Niederlande (22:29) nur noch vier eigene Treffer. Zu viele Fehlwürfe und ein unter dem Strich zu harmloses Angriffsspiel kosteten ein besseres Ergebnis.
"Das nervt schon heftig", sagte DHB-Kapitänin Emily Bölk dem SID: "Das müssen wir einfach besser machen und uns da weiterentwickeln, dass es eben nicht 40 Minuten sind, sondern gerne 60. Wir sind nicht weit entfernt, sondern es sind eher Details, die wir verändern müssen." Und auch Gaugisch versprach: "Wir werden den Weg weitergehen." Man werde "realistisch bleiben, demütig bleiben, hart arbeiten und die Dinge klar ansprechen. Und dann geht es darum, sich zu verbessern."