Mit einem 39:34 (18:12)-Sieg hat sich der THW Kiel im ersten Champions-League-Finale gegen Ciudad Real eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in Spanien geschaffen.
Der THW Kiel kann weiter vom Triple träumen. Nach seinem vorzeitigen Gewinn der deutschen Handball-Meisterschaft und dem Triumph im DHB-Pokal kam der THW bei der Neuauflage des letztjährigen Champions-League-Endspiels gegen Titelverteidiger Ciudad Real zu einem 39:34 (18:12)-Sieg. Im zweiten Duell am kommenden Sonntag in Spanien wartet aber noch eine schwere Aufgabe auf den THW.
Beim ersten Teil ihres dritten Finales in Folge waren Vid Kavticnik und Filip Jicha mit neun Toren beste Werfer der Kieler. Für den spanischen Meister, der die Champions League 2006 und 2008 gewann, traf Jerome Fernandez (8 Tore) am häufigsten.
Der THW holte den Titel in der Königsklasse 2007, allerdings wird der Finalsieg gegen die SG Flensburg-Handewitt von der vermeintlichen Manipulationsaffäre überschattet.
Guter Start der Gastgeber
Vor 10.250 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Halle erwischten die Gastgeber einen starken Start und knüpften fast nahtlos an ihre bisher überzeugenden Heimspiele in der Champions League an.
Den Bundesligarivalen Rhein-Neckar Löwen hatte man im Halbfinale fast überrannt, auch Ciudad Real war in der Hauptrunde beim THW ohne Chance und unterlag mit 26:33. Offenbar waren diese Resultate zunächst noch in den Hinterköpfen der Spieler.
Viele überhastete Aktionen
Bereits nach zehn Minuten führten die Kieler mit fünf Toren Vorsprung. In der Folgezeit leistete man sich dann jedoch einige unkonzentrierte und überhastete Aktionen, so dass die Spanier nach 18 Minuten ausglichen.
Der THW zeigte sich davon aber nicht geschockt, fing sich umgehend und zog bis zur Pause sogar auf sechs Treffer davon. In der Offensive war gegen die Durchschlagskraft von Filip Jicha in dieser Phase kaum ein Kraut gewachsen, in der Defensive zeichnete sich Keeper Thierry Omeyer durch zahlreiche gute Paraden aus.
Ahlm muss vom Feld
Nach dem Seitenwechsel musste der deutsche Rekordmeister die Gäste dann aber wieder herankommen lassen. Zu allem Überfluss verabschiedete sich Kreisläufer Markus Ahlm nach seiner dritten Zeitstrafe frühzeitig in die Kabine (40.).
Die temporeiche Partie entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem sich Kiel erst in der Schlussphase wieder absetzte. Durch ihren Erfolg erhielten die Kieler weiterhin die Chancen auf einen deutschen Durchmarsch in der laufenden Europapokal-Saison.
Nordhorn und Gummersbach gut im Rennen
Während die Kieler auf den Sieg in der Champions League hoffen, liegen auch die HSG Nordhorn und der VfL Gummersbach in ihren internationalen Finals nach dem Hinspiel aussichtsreich im Rennen.
Im Pokalsieger-Cup besiegte Nordhorn daheim BM Valladolid in eigener Halle mit 31:30, für den VfL sieht es nach einem 29:28-Auswärtssieg im EHF-Pokal-Endpsiel beim slowenischen Spitzenklub RK Gorenje Velenje sogar noch besser aus.
Kolumne von Oliver Roggisch: "Die positive Arroganz der Spanier"