Gastgeber Ägypten ist mit einem klaren Sieg in die umstrittene Handball-WM gestartet. Der Afrikameister gewann das von den deutschen Schiedsrichtern Robert Schulze und Tobias Tönnies geleitete Eröffnungsspiel in Kairo gegen Außenseiter Chile 35:29 (18:11).
In der Gruppe G spielen neben dem WM-Achten und den Südamerikanern noch Schweden und Nordmazedonien, das für Tschechien nachrückte. Die Tschechen hatten bei Mannschaft und Betreuern 17 Coronafälle zu verzeichnen. Deutschland trifft in der Gruppe A am Freitag (18.00 Uhr) auf Uruguay, danach folgen noch die Begegnungen gegen Kap Verde am Sonntag (18.00 Uhr) und Ungarn am Dienstag (20.30 Uhr).
In den vergangenen Tagen war von verschiedenen Seiten Kritik an der "Blase" in Ägypten laut geworden. Das deutsche Team hatte "Optimierungen" bei den Hygienemaßnahmen angemahnt, im Teamhotel in Gizeh gebe es Verbesserungspotenzial. Im Vorfeld hatten Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler, Finn Lemke und Steffen Weinhold ihre Teilnahme wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Der norwegische Superstar Sander Sagosen vom deutschen Rekordmeister THW Kiel wurde noch deutlicher. "Alles bis jetzt war ein großer Witz." In den ersten Stunden in Gizeh habe er sich an den "Wilden Westen" erinnert gefühlt sagte Sagosen. Seine Mannschaft befinde sich in einem "Schockzustand".
Im Hotel der Norweger, in dem auch die deutsche Mannschaft untergebracht ist, würden etwa die Menschen ohne Mundschutz ein und aus gehen, die Teams essen zusammen. Alle im Vorfeld abgegebenen Versprechen würden nicht eingehalten.
Neben Tschechien hatte sich auch die Mannschaft der USA von der WM, die erstmals mit 32 Teams ausgetragen wird, wegen zahlreicher Coronafälle zurückgezogen. Dafür rückte die Schweiz nach. Zudem sollen auch der deutsche Vorrundengegner Kap Verde und Brasilien von einem Ausbruch betroffen sein.
Erst am Sonntag hatten die Veranstalter bekannt gegeben, dass das Turnier doch ohne Zuschauer ausgetragen wird. Ursprünglich war eine Hallen-Auslastung von 20 Prozent geplant gewesen. Dagegen hatten 14 Kapitäne der europäischen Top-Nationen, darunter auch der deutsche Spielführer Uwe Gensheimer, in einem gemeinsamen Brief protestiert.