Kugelstoßerin Nadinde Kleinert hat sich in einem Interview für härtere Strafen für Dopingsünder ausgesprochen. In der Tageszeitung "Die Welt" sagte Kleinert, dass drastische Gefängnisstrafen nötig seien, um den Sport sauber zu bekommen. Zwei Tage zuvor war bekannt geworden, dass ihre weißrussische Konkurrentin Nadeschda Ostaptschuk bei ihrem Olympiasieg positiv auf Anabolika getestet wurde.
Bereits im Frühjahr sei ihr eine überraschende Leistungssteigerung bei Ostaptschuk aufgefallen, so Kleinert. "Dass sie aufgeflogen ist, überrascht mich deshalb nicht wirklich. Gemunkelt wurde ja schon länger...". Deshalb sei für sie ein positiver Dopingbefund die logische Konsequenz. "Jawohl, sagte ich mir, die Gerechtigkeit hat gesiegt."
In ihren Augen sei Doping "nichts anderes als Drogen". Deshalb plädierte sie für einen härteren Umgang mit überführten Dopingsündern und eine wirkliche Abschreckung durch Freiheitsstrafen. "Ich glaube, Doper überlegen es sich dreimal, ob sie es tun oder nicht, wenn sie in den Knast müssen."
Zur Verantwortung müsse man aber auch die Trainer der Athleten ziehen. "Dieser Trainer müsste auch endlich lebenslang gesperrt werden. Solche Leute haben im Sport einfach nichts zu suchen." Ostaptschuk arbeitete in London mit einem Trainer zusammen, dessen frühere Athletin Janina Karoltschyk-Prawalinskaja 2003 - ebenfalls als amtierende Olympiasiegerin - des Dopings überführt wurde.
Kleinert, die Silbermedaillengewinnerin von Sydney, hatte in London das Finale im Kugelstoßen verpasst. Ihre eigene Leistung sei durch eine Viruserkrankung am Tag nach der Qualifikation zu erklären.