In einem schwächelnden europäischen Golfteam läuft es für Major-Gewinner Martin Kaymer bei seinem viel beachteten Ryder-Cup-Debüt rund.
Den perfekten Start gab der 25-Jährige aus Mettmann dann aber selbst aus der Hand. An der Seite seines englischen Partners Lee Westwood vergab Kaymer im Vierer gegen die beiden Amerikaner Jim Furyk und Rickie Fowler an Loch 17 den Siegputt aus knapp zwei Metern und musste am Schlussloch sogar noch das Remis hinnehmen.
Nur ein halber Punkt statt eines ganzen Zählers - das ist schmerzlich für das europäische Team, das nach den ersten 10 von 16 Vierern auf dem Kurs 2010 im walisischen Newport bereits 4:6 gegen Titelverteidiger USA zurückliegt. Am Vormittag hatte Kaymer mit Westwood das am Vortag abgebrochene Match gegen Phil Mickelson mit 3 und 2 für sich entschieden.
Zwölf Einzel am Sonntag
Am Nachmittag musste Kaymer in den letzten sechs Vierern zum dritten Mal ran, nachdem der Zeitplan am verregneten Freitag durcheinandergewirbelt worden war. Mit dem Engländer Ian Poulter traf er im Fourball auf Mickelson/Fowler. Am Sonntag stehen wie geplant die abschließenden 12 Einzel an. Die USA benötigen zur erfolgreichen Titelverteidigung 14 Punkte, das europäische Team 14,5 Zähler.
Bei den Fans ist Kaymer längst angekommen. "Hallo Martin Kaymer, es gibt nur einen Martin Kaymer", sangen die Fans am Mittag am ersten Abschlag und feierten den jungen Deutschen ebenso wie Routinier Lee Westwood frenetisch. Immer wieder brandeten Anfeuerungsrufe auf und der Weltranglistensechste genoss das Bad in der Menge sichtlich.
Kaymer selbstkritisch
Und mit jedem Schlag wuchs Kaymers Selbstvertrauen, das bei seinem holprigen Start am "Katastrophen-Freitag" mit einer mehr als siebenstündigen Regenpause noch am Boden war. "Ich habe am Freitag auf den ersten fünf, sechs Löchern nicht gut gespielt", sagte Kaymer selbstkritisch.
Er fügte aber an: "Nach der Pause und heute jedoch habe ich wieder mein gutes Golf gespielt. Wir wollten und sollten den ersten Punkt holen - und das haben wir gemacht", sagte Kaymer nach dem Auftaktsieg im ersten Turnierflight gegen Phil Mickelson und Dustin Johnson.
Lob erhielt Kaymer von seinem Partner. Westwood, der seinen siebten Ryder Cup seit 1997 spielt und im Vorfeld wochenlang verletzt pausieren hatte, meinte: "Martin war am Anfang noch nervös. Das ist normal, Ryder Cup ist etwas Besonders, doch dann hat er wichtige Birdies gemacht. Er ist ein toller Spieler."
Woods spielt stark auf
Das unterstrich Kaymer auch im zweiten Match, in dem er Westwood ebenbürtig war. Kuriosum in der Partie: Debütant Fowler nahm nach einem missglückten Drive von Jim Furyk am Rande des vierten Fairways den Ball auf und sachlug stattdessen einen neuen Ball. Die Folge: Sofortiger Lochgewinn für Kaymer/Westwood.
Einen starken Eindruck hinterließ in seinen ersten beiden Begegnungen auf US-Seite Tiger Woods. Der Weltranglistenerste, der bei seinen bisherigen fünf Teilnahmen in 25 Spielen nur elf Punkte gewann, feierte zwei Siege an der Seite von Steve Stricker.
Zunächst besiegten sie die Engländer Ian Poulter/Ross Fisher mit 2 auf, dann erhielten der Spanier Miguel Angel Jimenez und der Schwede Peter Hanson beim 4 und 3 eine Lehrstunde. "Es macht wirklich viel Spaß mit Steve, er schlägt den Ball wirklich gut", sagte Woods.